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Ein dubioser wie schwerer Fall von Fahrerflucht In Naumburg Auto weggeschoben und zertrümmert

An dem Pkw entstand Totalschaden. Wichtige Zeugen fehlen.

Von Michael Heise 04.12.2021, 11:25
Nur noch Schrott: ein Volvo, der in der Naumburger Dürerstraße stand und bis auf die gegenüberliegende Seite der Weimarer Straße geschleift wurde.
Nur noch Schrott: ein Volvo, der in der Naumburger Dürerstraße stand und bis auf die gegenüberliegende Seite der Weimarer Straße geschleift wurde. (Foto: Torsten Biel)

Naumburg - Es war gegen 5.30 Uhr am Dienstag, 23. November, als eine Frau mit ihrem Pkw vom Salztor in Naumburg in die Weimarer Straße fuhr und dort fast eine Vollbremsung hinlegen musste. Auf ihrer Seite stand in Höhe Ausfahrt Dürerstraße ziemlich quer zur Fahrbahn ein dunkler Kombi, ein total demolierter Volvo 850 T5, wie sich später herausstellen sollte. Zehn Minuten später ging der Anruf einer anderen Zeugin bei der Polizei ein, die wiederum am Nachmittag eine Pressemitteilung formuliert mit der Nachricht, dass in der Dürerstraße ein Pkw erheblich beschädigt worden und der Verursacher geflüchtet sei. Eine Nachricht über eine Straftat, wie sie fast jeden Tag zu lesen ist, in diesem Falle aber weder die Schwere des Schadens und schon gar nicht die kriminelle Energie spiegelt, die der Verursacher des Unfalls an den Tag gelegt haben muss.

Das Fahrzeug ist komplett verzogen und irreparabel.

Stefan Rudel

Was genau passiert ist, das möchte Stefan Rudel wirklich gern wissen. Er ist der Besitzer des Volvo und noch immer erschüttert über das Geschehene, das er im Kopf schon mehrere Male durchgespielt hat. Fakt ist, er hatte den Pkw am Abend des 22. November in der Dürerstraße rechtsseitig mit genügend Abstand zur Ausfahrt der Weimarer Straße abgestellt. „Der Volvo muss dann am Morgen von einem schwerer Fahrzeug, vielleicht einem Traktor oder Sattelzug, der die Dürerstraße herunterfuhr, in die Weimarer Straße geschleift worden sein. Immerhin bis auf die andere Fahrbahnseite“, so Rudel. So oder so ähnlich dürfte das Ganze passiert sein. Er habe alle Szenarien durchgespielt, auch erste Eindrücke der Polizei würden darauf schließen lassen.

Stefan Rudel aus Naumburg ist fassungslos: War es ein Schwerlaster, der in frühen Morgenstunden seinen Pkw demolierte?
Stefan Rudel aus Naumburg ist fassungslos: War es ein Schwerlaster, der in frühen Morgenstunden seinen Pkw demolierte?
(Foto: Torsten Biel)

Sein Volvo, ein bis dato gut gepflegter Youngtimer Baujahr 1994, ist jetzt jedenfalls nur noch Schrott. Wer vor dem Pkw steht, den Rudel erstmal in einem Hof abgestellt hat, der erahnt die Dimension des Schadens. Auf der Fahrerseite ist der Volvo total zertrümmert. Die B-Säule bis unters Dach geknickt, die hintere Tür eingedrückt, alle Scheiben raus. Rudel: „Das Fahrzeug ist komplett verzogen und irreparabel.“

Es müssen wahnsinnige Kräfte gewirkt haben, zumal der Volvo in Parkstellung, also mit blockiertem Getriebe, abgestellt worden war. Was auch heißt, es schepperte ordentlich. Doch Zeugen gibt es keine, zumindest keine, die Stefan Rudel bekannt sind. In der Nachbarschaft hatte er nachgefragt, hier und da schriftliche Zeugenaufrufe platziert, unter anderem in nahe gelegenen Supermärkten, bei einem Autoteilehändler und online via Facebook. Nix. Die Schilderung der Frau, die am frühen Morgen die Vollbremsung hatte machen müssen, kennt Rudel aus einem Gespräch: „Ich bin am selben Tag die Straße abgefahren und habe in Geschäften nach Hinweisen gefragt. So auch in der Aral-Tankstelle in der Kösener, wo die Zeugin arbeitet.“

Am Unfall-Pkw konnten wir Lack eines fremden Fahrzeugs feststellen.

Polizeisprecher Thomas Ortmann

Auch die Polizei scheint in ihren Ermittlungen noch nicht weiter. Thomas Ortmann vom Polizeirevier Burgenlandkreis: „Wir haben am Ort des Geschehens alle üblichen kriminaltechnischen Untersuchungen gemacht. Dabei konnten wir am Unfall-Pkw Lack eines fremden Fahrzeugs feststellen. Dieser wird labortechnisch untersucht. Weitere Angaben können wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht machen, da die Ermittlungen noch laufen.“

Für Stefan Rudel heißt das aktuell: abwarten und hoffen, dass noch Hinweise kommen. Doch so oder so: Der ideelle Wert des Youngtimers wird nicht ersetzt werden können.

Hinweise an die Polizei oder direkt an Stefan Rudel unter 0160/7725663