Im Glashaus tagen Gäste aus aller Welt
NAUMBURG. - In rund drei Wochen werden im neuen Nietzsche-Dokumentationszentrum (NDZ) Naumburg rund 120 Gäste aus ganz Deutschland, Europa und Übersee begrüßt. Mit dem Internationalen Nietzsche-Kongress, der von Donnerstag, 14., bis Sonntag, 17. Oktober stattfindet, wird das NDZ am Weingarten eröffnet. Zur Zeit sind im "Glashaus", wie es die Naumburger nennen, noch die Handwerker zugange. Sie arbeiten sogar an den Wochenenden, sagt der Geschäftsführer der Nietzsche-Gesellschaft, Dr. Ralf Eichberg.
Von Haus aus Philosoph, ist Eichberg seit geraumer Zeit weniger mit der Geisteswissenschaft sondern in der Hauptsache mit dem Management beschäftigt. Nicht nur die Organisation und Durchführung des Internationalen Kongresses und der Internationalen Nietzsche-Werkstatt, die jüngst zum 18. Mal in Schulpforte stattfand, sondern viele andere Aufgaben standen und stehen noch an.
Das Programm für den Nietzsche-Kongress und die NDZ-Eröffnung ist fertig. Ministerpräsident Wolfgang Böhmer hat die Schirmherrschaft übernommen. Er eröffnet das Haus am 14. Oktober, 10 Uhr. Ab 19 Uhr gibt es eine Ausstellungseröffnung mit Edgar Knobloch (Leipzig) mit dem Titel "Gegend und Gedanke - Zeichnungen" und Peter Schöne (Erfurt ) singt Nietzsche-Vertonungen der klassischen Moderne. Das Kulturradio MDR Figaro ist vor Ort und sendet live von der Eröffnungsfeier mit Diskussionsrunden, Interviews und Musikbeiträgen. "Einige werden posthum geboren. Friedrich Nietzsches Wirkungen" ist das Thema des diesjährigen Nietzsche-Kongresses. Dazu gibt es vier Tage lang verschiedene Vorträge von Wissenschaftlern aus Italien, Norwegen, Deutschland, der Schweiz, Chile, Spanien und weiteren Ländern. Eine Festveranstaltung zum 20-jährigen Bestehen der Nietzsche-Gesellschaft findet Freitag, 15. Oktober, 15 Uhr, statt. Am Abend wird kein geringerer als der Schriftsteller Martin Walser erwartet. Sein Thema: "Lebenslänglich Nietzsche".
Eichberg, geistiger Vater und Organisator der Nietzsche-Werkstatt und des Kongresses, freut sich auf das NDZ: "Es bietet eine Fülle von Möglichkeiten für Veranstaltungen unterschiedlicher Art", erklärt er. Und weil das so ist, das Haus künftig nicht leer stehen soll, sind Eichberg und weitere Mitstreiter der Nietzsche-Stiftung ständig auf der Suche nach so genannten Zustiftern. Das Ziel, 100 000 Euro bis zur Eröffnung des NDZ im Stiftungsvermögen zu haben, wurde noch nicht erreicht. Es fehlen noch rund 10 000 Euro, meint Eichberg. Er ist zuversichtlich, dass das Geld noch zusammenkommt. Wenn noch mehr Naumburger so viel für die Nietzsche-Stiftung getan hätten wie die Betreiber des Bismarckturms, Conny und Horst Seyfarth, wäre das kein Thema mehr. Seyfahrts waren mit Eichberg und Renate Reschke vom Vorstand im NDZ, um sich über die Gegebenheiten zu informieren - nicht wegen eines Referats, sondern weil am Tag der Eröffnung durch den Wirt das Büfett gesponsert wird.