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Hintergrund Hintergrund: Fliegerische Traditionen werden von der Stadt unterstützt

01.06.2014, 08:42
Jens-Peter und Angelika Jebsen in der Segelflughalle auf dem Flugplatz Laucha-Dorndorf. Sie sind dort so etwas wie das Inventar der traditionellen Flugtage, die am Wochenende mit vielen Angeboten aufwarten.
Jens-Peter und Angelika Jebsen in der Segelflughalle auf dem Flugplatz Laucha-Dorndorf. Sie sind dort so etwas wie das Inventar der traditionellen Flugtage, die am Wochenende mit vielen Angeboten aufwarten. Speck Lizenz

Laucha - Ein wenig traurig waren sie schon, Angelika und Jens-Peter Jebsen, dass durch den Landregen vom Dienstagabend bis in den Himmelfahrtstag hinein der Auftakt der traditionellen Lauchaer Flugtage diesmal regelrecht ins Wasser fallen musste. Auf dem Flugplatz auf dem Plateau über Dorndorf sind die beiden Lauchaer bekannte Mitglieder des veranstaltenden Luftsportvereins (LSV) Laucha-Dorndorf. Seit dem Jahr 2000 moderiert Jens-Peter das jährliche Geschehen auf und über dem Flugplatz. Und Ehefrau Angelika hält ihm den Rücken frei, ist die private Auskunftei für Gäste und Akteure.

Mit Luftsport eng verbandelt

Doch nicht nur zu den Flugtagen sind die Jebsens mit dem Aerosport verbunden. „Als Lehrer an einer Schule, die Segelflug im Lehrplan hat, kommt man nicht drumherum, auch selber den Flugschein zu machen“, sagt Jens-Peter Jebsen. Seit 1996 besitzt er ihn und war dann in der Ausbildung im Haus der Luftsportjugend tätig. Im Ultraleichtflug ist er Spartenleiter im LSV. Angelika Jebsen hat zwar keinen Pilotenschein, ist aber in allen Flugzeugen mitgeflogen, die je auf dem Lauchaer Flugplatz gestartet sind. Zehn Fluggeräte sind das, so schätzt sie ein, vom kleinsten Ul-traleichtflugzeug, dem Minimum, bis zum Kunstflug in der russischen Jak 52. Im Lauchaer Burgenland-Gymnasium leitet die Lehrerin die Flugprojektwoche.

Dazu muss man wissen, dass an der Schule die Schüler der achten Klasse ein kleines Flugmodell bauen und Unterricht in der Flugphysik bekommen. Interessierte Schüler erhalten ab der 9. Klasse eine Ausbildung im Haus der Luftsportjugend. „Viele Schüler sind auch nach dem Abitur dem Luftsport treu geblieben“, weiß Jens-Peter Jebsen und nennt Namen - wie Stefan Gödecke und Nadine Starke, die heute in der Frauenmannschaft Brandenburg aktiv ist.

Gastfreundliches Haus für Partner

Was manchen erstaunt: Lauchaer von Geburt an sind die Jebsens nicht. Kennengelernt haben sie sich - er aus Eisenach, sie aus Bleicherode stammend - an der Pädagogischen Hochschule Erfurt. 1983 haben sie geheiratet. Nach Lehrertätigkeiten in Artern und Roßleben waren sie gemeinsam als Lehrer im Hochschuldienst nach Halle gegangen. Erst nach der Wiedervereinigung kamen sie in die Glockenstadt, nachdem sie sich erfolgreich im Gymnasium Laucha beworben hatten. Dort ist Jens-Peter Jebsen Lehrer für Technik, Informatik, Sozialkunde und Religion und in der Schulleitung als Oberstufenkoordinator für die Vorbereitung der oberklassigen Schüler auf das Abitur verantwortlich. Mathematik, Physik, Informatik und Religion unterrichtet Angelika Jebsen. Zudem ist sie in der Schule für die Versorgung mit Leih- und Kaufbüchern verantwortlich, was ein besonderer Service des Burgenland-Gymnasiums ist.

Längst ist die Glockenstadt ihre neue Heimat geworden. „1993, das Gebäude des neuen Gymnasiums war gerade fertig, da haben wir auch unser neues Haus gebaut“, erzählen beide. Und das ist ein gastfreundliches Haus: Seit dem Jahr 2000 waren für Wochen, mitunter Monate, insgesamt 15 internationale Kinder und Erwachsene Gäste der Jebsens. Sie kamen aus Irkutsk, Turkmenistan und Armenien, aus Russland und Bolivien, um in familiärer Atmosphäre Deutsch zu lernen. „Seit unsere Kinder aus dem Haus sind, ist es etwas ruhiger geworden“, erzählt das Ehepaar. Tochter Jana (28) ist Augenoptikerin, Tochter Judith (26) hat Pädagogik studiert und absolviert derzeit ihre Referendarzeit. Und sie hat - wen wundert es - ihren Segelflugschein in der Tasche, ist ehrenamtliche Jugendleiterin im Haus der Luftsportjugend.

In dem rührigen evangelischen Kirchspiel Laucha hat sich Angelika Jebsen als stellvertretende Gemeinderatsvorsitzende besonders in die Organisation eingebracht. Da sind viele Dinge zu besorgen, von Druckerzeugnissen, wie Flyer und Kirchenführer, bis hin zum Aufstellen des Weihnachtsbaums und dem Schmücken der Stadtkirche.

Aktiv in der Kirchengemeinde

Und mitunter wird auch nicht Alltägliches verlangt. So wie jetzt zur Unterstützung der handwerklichen Steinmetzarbeiten an der Kirche. So helfen Gemeindemitglieder beim Verfugen an der Außenmauer. Dazu müssen die Helfer aufs Gerüst. „Da darf mich dann mein Ehemann unterstützen“, sagt Angelika Jebsen. „Als Flieger ist der ja nun garantiert schwindelfrei.“