Hintergrund Hintergrund: Bekannte Schauspieler: Von Schweighöfer bis Clooney

Saaleck - Die historische Rudelsburg, hoch über der Saale, ist fest in chinesischer Hand. Verhökert für nur einen schlappen Euro im Internet. Der Käufer glaubt, ein Schloss erworben zu haben. Doch der Anblick eines zwar hochmittelalterlichen, aber vom Zahn der Zeit angenagten Bauwerks statt eines Prachtensembles à la Neuschwanstein erschüttert den Mann aus Fernost. Ein deutscher Finanzberater soll es richten. Für Alexander Ortelsbach aus Apolda die Paraderolle im künftigen Kinofilm „Berlin Fairy Tale“, für den oberhalb von Saaleck gedreht wird.
Im schwarzen Anzug steht der 25-Jährige im Tor der Burg und wartet auf seinen nächsten Einsatz. „Es ist für mich eine spannende Erfahrung, gemeinsam mit Chinesen zu drehen“, sagt der Thüringer. Er wirkte bereits in Filmen wie „Die sechs Schwäne“ oder „Heiter bis tödlich“ als Nebendarsteller mit und wird in einer Casting-Agentur geführt. Im richtigen Leben hat Ortelsbach als Promoter für den ADAC gearbeitet. Er wolle gern weiterhin im Filmgeschäft arbeiten, erzählt der junge Mann.
Dolmetscher im Drehteam
Vor der Fahrt in den Süden Sachsen-Anhalts hat das Team bereits Aufnahmen im kleinen sächsischen Ort Höfgen nahe Grimma gemacht. Berlin sowie die chinesische Hauptstadt Peking sind weitere Drehstationen für den Film, der im Juli in die chinesischen Kinos kommen soll und in einer Koproduktion der Berliner Filmemacher NCM New Century Management mit dem chinesischen Team von Beijing He Pai Xin XI Film & Media entsteht.
Erzählt wird die Geschichte eines jungen Mannes namens Chao, der nach Deutschland kommt, um nicht nur sein „Schloss“ in Augenschein zu nehmen und seine Träume von einem romantischen Restaurant in ehrwürdigen Gemäuern zu verwirklichen. In jener Zeit lernt er zudem die junge Frau Beibei kennen. „Eindrucksvoll“, nennt Regisseur Yong Xia (Foto) das Panorama aus Burg und dem Saale-Tal. Vor allem der Blick hinab auf die umliegenden Dörfer gefällt dem Chef des Drehteams, der eine große Sonnenbrille trägt und ein Funkgerät in der Hand hält. Zwischen den Aufnahmen lässt er sich Zeit, die Fragen der Presse zu beantworten, die spontan ohne Ankündigung am Set auftaucht. Fast undenkbar für eine deutsche Film-Produktion, wo die Presse nicht immer willkommen ist.
In der Maske
Um Sprachhürden vor Ort zu überwinden, steht Dolmetscherin Cuimei Lu, die in Potsdam lebt, zur Seite. Auch die Berlinerin Deniz Yüksel versteht beide Sprachen, spricht fließend Chinesisch. Die junge Frau hat Sinologie studiert, ist während der Dreharbeiten als Produktionsassistentin tätig. „Man schaut sich halt um und wünscht, dass es sehr gut hineinpasst“, erklärt die junge Frau die Kulissen-Suche.
Die Stimmung am Set ist ausgeglichen, trotz eines eisigen Windes, der über das Gelände weht. Von Stress und Hektik keine Spur. Hauptdarsteller Yuanchang Zheng, aus Taiwan stammend und in China ein bekannter Schauspieler, bekommt vor einer nächsten Einstellung kurzerhand etwas Mascara verpasst. Allerdings nicht in einem für ihn speziell vorgerichteten Raum, sondern direkt unterm freien Himmel. Einzelne Szenen werden nur wenige Male durchgespielt. Die Technik ist überschaubar. Für die Arbeit in Mitteldeutschland hat das Team in Leipzig Quartier bezogen. Für Pächter Klaus Pokrant ist der Besuch ein besonderer: „Die Chinesen sind sehr angenehm und freundlich“, erzählt Pokrant. Zwar habe er in der Vergangenheit immer mal wieder Drehteams des Fernsehens zu Gast gehabt, aber die Nachricht, dass Chinesen auf die Rudelsburg kommen, habe ihn dann doch sehr überrascht.
Als ein anderes Kapitel deutscher Geschichte kommt wenig später ein Trabi ins Spiel, den Crew-Mitglieder erst einmal anschieben. Im chinesischen Stimmengewirr ist schließlich dann doch ein Wort zu verstehen. Nach dem Knallen der Filmklappe ruft Yong Xia „Action!“.

