Naturschutzgebiet Himmelsleiter: Auf 127 neuen Eichenstufen geht's wieder sicher hinauf
Im Forst Bad Bibra ist die Attraktion erneuert worden. Geo-Naturpark unterstützt Vorhaben von Stadt und Verbandsgemeinde.

Bad Bibra - Schlüsselblumen und Veilchen säumen den Weg zu einem besonderen Vororttermin, zu dem der Geschäftsführer des Geo-Naturparks Saale-Unstrut-Triasland, Matthias Henniger, die Verbandsgemeindebürgermeisterin Monika Ludwig und Bad Bibras Bürgermeister Frederik Sandner eingeladen hatte. Bei schönstem Frühlingswetter ist der Treppensteg „Himmelsleiter“ im Naturschutzgebiet (NSG) Forst Bibra zwischen Bad Bibra und Steinbach Ziel. Den insgesamt 127 Stufen aus Eichenholz umfassenden Weg zu erklimmen, ist recht anspruchsvoll und durchaus kleine sportliche Unternehmung. Wegen seiner landschaftlich reizvollen Lage und zudem als kürzester Zugang zum beliebten Rast- und Aussichtspunkt „Böselstein“ wird er gern und oft von Einheimischen und Touristen genutzt. Am häufigsten in den Monaten Mai und Juni, wenn im NSG Forst Bibra etwa 15 einheimische Orchideenarten blühen und weitere seltene Blühpflanzen zu entdecken sind.
Orchideen grüßen schon
Die Holzstufen der Himmelsleiter waren längst desolat und nicht mehr trittsicher. Stufen fehlten bereits, waren morsch und verwittert, eine Erneuerung dringend nötig. Die Stadt Bad Bibra und die Verbandsgemeinde An der Finne suchten und fanden Unterstützung beim Geo-Naturpark und reichten die Erneuerung des Treppenwegs als Projektvorschlag für eine Förderung im Zuge der Pflege- und Entwicklungskonzeption (PEK) ein. Ziel war die Stufenerneuerung zur Gewährleistung der Trittsicherung. Den Antrag auf Genehmigung an das Umweltamt des Burgenlandkreises wurde im September 2021 eingereicht, bedeuteten die Arbeiten doch einen Eingriff in das Schutz- und FFH-Gebiet. Bestehende, desolate alte Stufen aus Holz und Armierungseisen, die für Besucher eine Gefahr beim Benutzen des Weges darstellten, sollten auch im Zuge der Verkehrssicherung ausgetauscht werden.

Projektsachbearbeiterin Toni Wipper erklärt, dass die Erneuerung auch die Besucherlenkung durch das sensible Schutzgebiet ermöglicht. Unmittelbar am Weg befinden sich Orchideenstandorte, und der Abschnitt gehört zum Wegekonzept des Naturparks und der Kommune. Die Frage stand, welches Material verwendet wird: eine Erneuerung entweder durch Hölzer oder ein Eisen-Stufensystem aus Stahl, beispielsweise Alpineisen. Ende Oktober 2021 erfolgte die Genehmigung durch die Untere Naturschutzbehörde, gefordert wurden Holzstufen zur Umsetzung, wie Geo-Naturpark-Geschäftsführer Henniger verdeutlicht. Die Ausführung mit Hartholz-Eichenstufen übernahm nach Ausschreibung ein Unternehmen aus Bad Bibra.
Alle Anwesenden finden nach dem Aufstieg über die sich harmonisch in den Steilhang eingefügte Himmelsleiter, dass der Auftrag bestens ausgeführt wurde. Finanziell wurde das Projekt mittels Landesmittel umgesetzt. Die Gesamtkosten betragen rund 10.300 Euro. VG-Bürgermeisterin Monika Ludwig wünscht mit Blick auf den Treppenweg eine „Achtung dessen, was geschaffen wurde“ und somit die Langlebigkeit des Projekts. Der zeitliche Abschluss des Vorhabens passt auch vor dem Hintergrund, zur baldigen Orchideenblüte - einige Blattstände waren am Weg schon zu sehen - für die Besucher gut gerüstet zu sein.
Aufruf zur Pflege?
Henniger meint während der Begehung, dass der Weg die schönsten Aussichtspunkte im Naturpark erschließt. „Doch es muss auch etwas in der Fläche passieren“, so der Geschäftsführer, der auf die zunehmende Verbuschung des Trockenrasenhanges hindeutet. Hartriegel, Wolliger Schneeball, Schleh- und Weißdorn und einige Kiefern sollten entfernt werden. Zwei Wege zeigt Henniger auf: einen weiteren Förderantrag stellen oder im Rahmen einer bürgerschaftlichen Initiative unter Einbezug von Naturfreunden ab Oktober einen ersten Arbeitseinsatz zum Entfernen der Gehölze zu organisieren. „Der Naturpark würde sich auch mit Technik- und Geräteunterstützung einbringen und auch die Genehmigung zur Pflege einholen.“
Henniger nennt das Beispiel einer anderen Fläche im NSG, die seit einigen Jahren durch den Arbeitskreis Einheimische Orchideen (Aho) erfolgreich entbuscht und freigehalten wird. Frederik Sandner und Monika Ludwig finden diesen Vorschlag durchaus machbar. „Das Gebiet hat eine hohe Akzeptanz und wird sehr gut angenommen“, so Ludwig. Ein Aufruf zur Pflege könnte auf großen Zuspruch treffen, das Gebiet stelle zudem eine gute thematische Verbindung zwischen Orchideen und Kneipp dar.