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Hiesiger Versorger teuerster

Von GERD STÖCKEL 09.02.2010, 16:39

FREYBURG. - Auch in der Region liegt Eurawasser einsam an der Spitze. Für Eckartsberga und die anderen Orte, die von der Apoldaer Trinkwasser GmbH versorgt werden, geben die Statistiker 287,79 Euro an, für Naumburg, wo die Technischen Werke (TWN) fürs kostbare Nass sorgen, 259,74. In Balgstädt und Goseck, wo ein Verein beziehungsweise die Gemeinde selbst in Eigenregie die Wasserversorgung betreiben, hat die besagte Durchschnittsfamilie 218,76 bzw. 186,96 Euro zu zahlen. In Zeitz ist der Kubikmeterpreis zwar höher als im Westen des Kreises, doch gibt es dort einen moderaten Grundpreis.

Der Wasserpreis war eines der Themen, die in einem Gespräch zwischen dem Saale-Unstrut-Versorger einerseits und Vertretern der Eigentümervereine Bad Bibra und Nebra im Mittelpunkt standen. Zweiter Schwerpunkt war laut Wolfgang Müller, ehrenamtlicher Vorsitzender des Trinkwasserverbandes Saale-Unstrut und Mitglied des Eigentümervereins Bad Bibra, das "für einen Außenstehenden untransparente Kooperationsmodell" mit Eurawasser.

Dieser "Runde Tisch", zu dem man in interner Runde am 28. Januar zusammengekommen war, war aus Kreisen der Eigentümer initiert und zunächst positiv bewertet worden. Eurawasser zeige sich gesprächsbereit, habe zugesagt, nun konkreter als bisher zu erläutern, wie der Wasserpreis zustande kommt. Statt der angekündigten gemeinsamen Presseerklärung gingen unserer Zeitung dann zwei Erklärungen zu - eine von Stolze, die hauptsächlich Themen des Gesprächs benennt, und eine von Müller, in der Kritik anklingt.

Die von Müller monierte Spitzenposition von Eurawasser bei den Trinkwasserpreisen im Lande begründet Eurawasser-Geschäftsführer Ralf Stolze auf Nachfrage unserer Zeitung damit, dass man etwa die Hälfte des Wassers von anderen Anbietern beziehe, so die TWN und die Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz. Zum anderen sei der Aufwand im ländlichen Gebiet größer. Während TWN mit vier Meter Leitung für einen Kunden auskomme, benötige der Saale-Unstrut-Versorger 19 Meter pro Kunden.

Götz Ulrich, Verbandsgemeindebürgermeister An der Finne und Mitglied im Arbeitsausschuss des Trinkwasserverbandes sieht die Verbandsräte in der Pflicht, die Rechtmäßigkeit der Preise zu kontrollieren. Man müsse fragen, ob die für 2010 avisierte Preissteigerung bei Wasser (10 Cent pro Kubikmeter - d. Red.) sich "tatsächlich so eins zu eins aus den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ergibt".

"Die Strukturen der Wasserversorgung", so Ulrich, "passen nicht mehr zur kommunalen Struktur". Bad Kösen, das nach Naumburg eingemeindet wurde und auch sein Wasser von dort bezieht, gehört zum Saale-Unstrut Verband. In der Verbandsgemeinde an der Finne sind zwei Versorger tätig, gibt es laut Ulrich sogar Enklaven.

Im Übrigen macht der Finne-Chef kein Geheimnis daraus, dass ihm das Modell in Apolda, in das ausschließlich Kommunen eingebunden sind, attraktiver scheint, als das zwischen Eurawasser und den Kommunen. Doch sei vertraglich alles festgeklopft. Wenn man etwas ändern wolle, gehe das nur, indem man sich gegenseitig aus dem Vertrag entlässt. Ulrich meint, die Neuordnung der Wasserversorgung sei ein Thema, dem man sich permanent widmen müsse, doch müssten sich zunächst die kommunalen Handlungsbeteiligten einig sein.