Handball-Oberliga HCB-Trainer Kairis trifft auf Ex-Teamkollegen
Litauer empfängt am Samstag in Plotha mit den Burgenländern den HV Rot-Weiß Staßfurt - den ersten Verein, für den er in Deutschland einst gespielt hat.

Plotha - Staßfurt: eine Stadt im Salzlandkreis, die nur unwesentlich weniger Einwohner hat als Naumburg, und die als Wiege des weltweiten Kalibergbaus gilt und zu DDR-Zeiten vor allem für die Produktion von Fernsehgeräten berühmt war (für alle älteren Leser: Stichwort RFT). In jenes Staßfurt hat es vor 18 Jahren Svajunas Kairis verschlagen. Für den Litauer, der mit seinem Heimatverein Granitas Kaunas in der Champions League gespielt hatte, war es die erste Station als Handballer in der Bundesrepublik.
Der Köthener Heinz Prokop, dessen Sohn Christian von 2017 bis 2020 Bundestrainer war, holte Kairis damals zu den Rot-Weißen. „Kurz danach bekam ich auch ein Angebot aus der ersten Liga der Schweiz, aber ich wollte unbedingt in Deutschland spielen“, erinnert sich Svajunas Kairis. Am Samstag trifft der heute 42-Jährige als Trainer des HC Burgenland auf seinen ehemaligen Verein. Der Anwurf zu dieser Partie der Mitteldeutschen Oberliga erfolgt um 20 Uhr in der Sporthalle Plotha, weil das Naumburg „Euroville“ wegen der Aktiv-Messe unserer Zeitung nicht zur Verfügung steht.
Aufsteiger ist gut gestartet
Für den neuen HCB-Coach wird es - neben anderen alten Bekannten - dann auch ein Wiedersehen mit Sebastian Retting geben, der die Staßfurter inzwischen trainiert. Beide waren vor 18 Jahren für drei Saisons Teamkollegen, bevor Kairis nach Bernburg wechselte. Retting half dem Litauer damals beim Einleben in der Wahl-Heimat - zum Beispiel beim Gang zum Meldeamt und bei der Eröffnung eines deutschen Kontos. „Ich habe nur die besten Erinnerungen an diese Zeit. Sebastian und die anderen in Staßfurt sind sehr nette Menschen. Es haben sich Freundschaften gebildet, die bis heute gehalten haben“, blickt der Kairis zurück.
Aktuell konzentriert sich Svajunas Kairis aber natürlich auf den sportlichen Teil dieses ganz speziellen Wiedersehens. „Staßfurt hat in den ersten beiden Partien überzeugt. Zuerst haben sie in Freiberg gewonnen, was wirklich sehr schwer ist, und dann haben sie die Heimpartie gegen die starke Kombination Pirna/Heidenau bis kurz vor Schluss dominiert, um dann noch unglücklich zu verlieren“, weiß der HCB-Trainer aus dem intensiven Videostudium. Sowohl beim 31:30-Erfolg gegen die HSG Freiberg als auch bei der 24:25-Niederlage gegen Pirna/Heidenau waren Rückraumakteur Steffen Cieszynski mit zweimal neun Toren sowie Linksaußen Justus Kluge mit acht beziehungsweise sieben Treffern die erfolgreichsten Werfer des Aufsteigers. „Sie haben sowohl erfahrene Spieler in ihren Reihen als auch talentierte junge. Das wird eine sehr interessante Aufgabe für unsere Mannschaft - und eine sehr komplizierte“, sagt Svajunas Kairis.
Die Gastgeber gehen indes beflügelt von zwei Siegen zum Auftakt in diese Partie. Die Erfolge der HCB-Männer waren mit 31:22 (daheim gegen Bad Blankenburg) und 37:26 (in Apolda) ziemlich klar ausgefallen. Seine Philosophie, allen Akteuren seines Kaders regelmäßig Einsatzzeiten zu gewähren, wolle er auch weiterhin verfolgen, betont Kairis.
Auch Frauen und Männer-Reserve haben Heimrecht
In Plotha können an diesem Wochenende, allerdings jeweils erst am Sonntag, auch die beiden anderen höherklassigen Teams des HCB auf ihren Heimvorteil bauen. Die mit einem klaren 29:22-Erfolg bei Vizemeister Dessau-Roßlauer HV ins neue Spieljahr gestarteten Burgenland-Frauen empfangen ab 14 Uhr in der Mitteldeutschen Oberliga den Drittliga-Absteiger HV Chemnitz, der zum Auftakt noch einen Treffer höher gegen Titelverteidiger TSV Niederndodeleben gewonnen hat. Die zweite Männermannschaft hat morgen ab 16.30 Uhr die HSG Wolfen zum Punktekampf in der Sachsen-Anhalt-Liga zu Gast und will nach dem 30:22 gegen den USV Halle II ihren zweiten Heimsieg der Saison einfahren.