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Handball: Vor Heimspiel in Weißenfels HCB holt Linkshänder aus der zweiten Liga und aus Pirna

Kurzfristige Absage, Umzug am Feiertag und schon drei Neuzugänge für die kommende Serie - bei den Burgenländern geht es im Saisonendspurt hoch her.

Von Torsten Kühl 29.04.2023, 09:22
Linkshänder Lennart Gliese (hier am Ball), dessen Vertrag beim Zweitbundesligisten Dessau-Roßlauer HV nicht verlängert wurde, wechselt zum designierten Drittliga-Aufsteiger HC Burgenland.
Linkshänder Lennart Gliese (hier am Ball), dessen Vertrag beim Zweitbundesligisten Dessau-Roßlauer HV nicht verlängert wurde, wechselt zum designierten Drittliga-Aufsteiger HC Burgenland. (Foto: Archiv/Lehmann)

Naumburg - Beim HC Burgenland überschlagen sich in diesen Tagen die Ereignisse. Besonders im Blickpunkt: die erste Männermannschaft. Eigentliche hätte der Oberliga-Spitzenreiter am langen Feiertags-Wochenende - wie alle Konkurrenten - einen Doppelspieltag absolvieren müssen. Doch die SG Pirna/Heidenau hat die für den Samstag vorgesehene Partie gegen den HCB absagen müssen, weil ihre Heimspielstätte aktuell gesperrt ist.

Wie die SG auf ihrer Homepage mitteilt, habe am vergangenen Montag in der Turnhalle auf dem Pirnaer Sonnenstein der Unterricht einer Grundschule abgebrochen werden müssen, weil zahlreiche Kinder über Übelkeit und Kopfschmerzen klagten. Der Ursache werde derzeit noch auf den Grund gegangen; solange diese aber nicht gefunden sei, bleibe die Halle gesperrt. Von der Spielleitenden Stelle des Mitteldeutschen Handballverbandes (MHV) hieß es dazu: „Das Spiel wurde durch die SG Pirna/Heidenau abgesagt. Eine Entscheidung über Wertung beziehungsweise Neuansetzung erfolgt nach Vorlage und Prüfung der Unterlagen.“

Eine vergleichbare Situation hatte es vor zwei Wochen beim HC Aschersleben gegeben. Dort konnte die Oberliga-Begegnung gegen Rot-Weiß Staßfurt wegen eines defekten Hallendachs (Regenwasser auf der Spielfläche) nicht ausgetragen werden, und weil kein Nachholtermin zustande kam, gingen die Punkte an die Staßfurter. Was natürlich nicht heißen muss, dass es im Fall der Partie Pirna/Heidenau - HCB genauso sein muss.

Im rechten Rückraum gut besetzt

So wird es auch (vorerst zumindest) nicht zu einem weiteren Aufeinandertreffen des Serben Strahinja Vucetic mit seinem neuen Verein kommen. Der 24-jährige Linkshänder, der im Hinspiel Ende November in Plotha beim 23:23 sechs Treffer für Pirna/Heidemau erzielte, hat am gestrigen Freitag einen Vertrag bis 2025 bei den Burgenländern unterschrieben. „Wir sind sehr froh, dass sich Strahinja für uns entschieden hat, und wir sind der Sparkasse Burgenlandkreis dankbar, dass sie diesen Wechsel ermöglicht hat, weil sie dem Spieler eine berufliche Perspektive biete“, sagte HCB-Präsident Uwe Gering.

Vucetic ist damit bereits der zweite Neuzugang des designierten Drittligisten für das kommende Spieljahr im rechten Rückraum. Denn mit Lennart Gliese vom Zweitbundesligisten Dessau-Roßlauer HV haben die Burgenländer in dieser Woche einen weiteren wurfgewaltigen Linkshänder an sich binden können. Der 25-jährige Berliner, der die Handballschule der Füchse durchlaufen hat, bindet sich zunächst für ein Jahr an den HCB. Gliese ist seit 2019 in Dessau-Roßlau, kuriere gerade - so heißt es auf der Homepage des DRHV - eine Schambeinentzündung aus und werde voraussichtlich kein Spiel mehr für seinen jetzigen Verein bestreiten können.

„Mit diesen beiden Akteuren ist es uns sehr gut gelungen, die Lücke, die Tom Hanner und Steve Baumgärtel hinterlassen werden, zu schließen“, freut sich HCB-Präsident Gering. Zuvor hatten die Burgenländer bereits den litauischen Torwart Benas Vaicekauskas vom SV Plauen-Oberlosa für die kommende Saison verpflichtet (Tageblatt/MZ berichtete). Handlungsbedarf bestehe laut Gering angesichts der langwierigen Verletzung von Richard Vogel, der wegen eines Kreuzbandrisses auch große Teile des nächsten Spieljahres verpassen wird, auf der Rechtsaußenposition. Zudem „suchen wir noch einen Shooter für den linken Rückraum“, verriet der Clubchef.

„Versuchsballon“ in der Stadthalle

Zunächst will der HCB aber erst einmal den Aufstieg perfektmachen. Dazu muss er am 1. Mai die HSG Freiberg bezwingen - an ungewohnter Stelle. Präsident Uwe Gering bezeichnet die Aktion als „Versuchsballon“: Am Montag werden die Burgenländer ihr Oberliga-Heimspiel gegen die Sachsen in der Weißenfelser Stadthalle austragen. Anwurf ist um 16 Uhr.

„Wir brauchen einfach mehr Zuschauer. In Naumburg sehen wir derzeit keine Möglichkeit, ein größeres Publikum ins Euroville zu locken“, erklärt der Clubchef den - zunächst einmaligen - Umzug des Spitzenreiters in die Heimspielstätte der Bundesliga-Basketballer des Syntainics MBC. Dort benötige man rund 500 Zuschauer, um kostendeckend arbeiten zu können, rechnet Gering vor. „In Weißenfels und Umgebung gibt es zahlreiche Sport- und vor allem Handball-Interessierte. Ich denke da zum Beispiel an ein Bezirksliga-Punktspiel zwischen dem WHV und der damaligen SG Saaletal, aus der zum Teil ja auch der HCB hervorgegangen ist. Damals ging es um den Aufstieg in die Verbandsliga - vor 1.000 Fans“, blickt der HCB-Präsident zurück.

Sollte das Experiment ein Erfolg werden, könnte sich Uwe Gering eine Fifty-fifty-Lösung für die künftigen Heimspiele der HCB-Männer in Naumburg und Weißenfels vorstellen.