Neu gegründeter Verein will Gesamtschule eröffnen Für Start noch viel zu klären
Plan soll im kommenden Sommer umgesetzt werden. Wo genau, das steht noch nicht fest.

Naumburg - Die Nachricht sorgte in der vergangenen Woche für Aufsehen. In Naumburg hat sich ein Förderverein gegründet, der das Ziel verfolgt, zum Schuljahr 2022/2023 eine freie Gesamtschule für Kinder von der ersten bis zur zwölften Klasse zu eröffnen. Wo? Und mit welchem Personal? Das waren nur zwei der Fragen, die sich viele Leser stellten.
Am Dienstag sprach nun Tageblatt/MZ mit Thilo Mücke, dem Vorsitzenden des neuen Vereins, „auch wenn es dafür eigentlich viel zu früh ist“, wie Mücke meinte. Mit vielen Antworten blieb er vage. Es passiere derzeit von Tag zu Tag so viel. Was heute aktuell ist, könne nächste Woche schon ganz anders sein, und überhaupt sei eine Schulneugründung eine riesige Aufgabe und derzeit mit enorm viel Arbeit verbunden. Um Verständnis warb Mücke bei der Frage nach dem Schulstandort. „Wir wissen, dass das für Eltern eine wichtige Frage ist, doch wir sind noch in Verhandlungen, wenngleich das kein Punkt sein wird, an dem unser Projekt scheitert.“
Postives Feedback von Behörden erhalten
Der Verein selbst, der sich laut Mücke mit der dazu nötigen Mitgliederzahl gegründet habe, bestehe sowohl aus Menschen mit eigenen Kindern als auch aus weiteren an Bildung Interessierten. Der Vorsitzende selbst ist Neu-Naumburger, Handwerksmeister und hatte zuletzt mit seiner Firma Hydro Plus das Wehr in Bad Kösen betrieben, ehe sich das Land für einen neuen Betreiber entschied. Der These, dass sich der neue Verein aufgrund von Unzufriedenheit mit dem staatlichen Schulwesen gegründet hat, widersprach Thilo Mücke nicht. Er ging aber auch nicht näher darauf ein. Man habe bisher „sehr positives Feedback“ von Behörden erhalten. Den Antrag auf Genehmigung werde man bis Ende November beim Land einreichen.
Auch von Eltern sei das Interesse groß. Natürlich werde man klein und nicht gleich mit zwölf Klassenstufen anfangen. Eine Konzentration auf die jüngeren Jahrgänge kann angenommen werden. „Wir haben auch viele Anfragen von Eltern erhalten, die den Übergang von der 4. zur 5. Klasse in Naumburg für problematisch halten, aber denen werden wir wohl nicht sofort helfen können.“
Konzept einer Werkschule geplant
Inhaltlich wolle man das Konzept einer Werkschule verwirklichen, bei dem praktisches Lernen im Vordergrund stehe. Das sei sehr breit gedacht, könne Handwerkliches wie auch Musikalisches enthalten. Kompliziert gestalte sich die personelle Abdeckung, wobei Mücke nicht konkret auf Nachfragen einging. Im neuen Verein gebe es durchaus Mitglieder aus dem pädagogischen Bereich, wenn auch nicht unbedingt aus dem Lehrerberuf. Bewusst sei dem Verein, dass man die ersten Jahre nach Schulgründung ohne staatliche Förderung auskommen müsste. „Wie jede freie Schule werden wir Schulgeld erheben“, so Thilo Mücke.