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Verkehr Felshang zwischen Schönburg und Naumburg: Dilemma ohne Ende?

Landesstraße bleibt Kandidatin für Vollsperrungen - bis die gefährliche Stelle komplett gesichert ist. Doch das wird dauern.

Von Michael Heise 15.06.2022, 11:50
Der Zaun ist neu, aber keine dauerhafte Lösung im Falle größerer Gesteinsabgänge am Felshang oberhalb der Landesstraße 204 zwischen Schönburg und dem Eingang zum Kroppental. Eine dauerhafte Sicherung soll kommen - vermutlich aber erst in frühestens drei Jahren.
Der Zaun ist neu, aber keine dauerhafte Lösung im Falle größerer Gesteinsabgänge am Felshang oberhalb der Landesstraße 204 zwischen Schönburg und dem Eingang zum Kroppental. Eine dauerhafte Sicherung soll kommen - vermutlich aber erst in frühestens drei Jahren. (Foto: Torsten Biel)

Schönburg - Die Straße ist wieder offen, doch die Odyssee nicht vorbei: Nach dem ersten Felssturz an der L 204, der wichtigen Lebensader zwischen Naumburg und Schönburg, im Sommer vor zwei Jahren, nachfolgenden Vollsperrungen sowie aufwendigen Hangberäumungen und Sicherungsmaßnahmen wird zur Gewissheit, dass weder die Arbeiten am steilen Felshang noch die Vollsperrungen Schnee von gestern sind.

Im Gegenteil. Bei einem Vor-Ort-Termin mit Lydia Hüskens (FDP), Landesministerin für Infrastruktur und Digitales, sowie Vertretern der Landesstraßenbaubehörde (LSBB) wurde deutlich, dass das Problem der Gesteins- und Felsabgänge so schnell nicht aus der Welt geschafft werden kann und immer wieder Vollsperrungen drohen. Das Szenario führte Peter Lotze, stellvertretender Regionalbereichsleiter der LSBB, vor Augen. „Es gibt ein umfangreiches geologisches Gutachten zur Situation vor Ort, aufgrund dessen wir jetzt in die Planung für die notwendigen Sicherungsmaßnahmen gehen. Allein das wird schon zwei bis drei Jahre in Anspruch nehmen. Danach folgen die Baumaßnahmen“, so Lotze.

 Lydia Hüskens, Landesministerin für Infrastruktur und Digitales, macht sich vor Ort ein Bild, hier im Gespräch mit dem CDU-Landtagsabgeordneten Daniel Sturm (l.) sowie  mit Mike Greiner-Pachter und Peter Lotze (r.) von der Landesstraßenbaubehörde. Tenor: Eine schnelle Lösung gibt es nicht.
Lydia Hüskens, Landesministerin für Infrastruktur und Digitales, macht sich vor Ort ein Bild, hier im Gespräch mit dem CDU-Landtagsabgeordneten Daniel Sturm (l.) sowie mit Mike Greiner-Pachter und Peter Lotze (r.) von der Landesstraßenbaubehörde. Tenor: Eine schnelle Lösung gibt es nicht.
(Foto: Torsten Biel)

Erforderlich werden umfangreiche und vor allem teure Sicherungen mit Netzen und/oder Wänden - geschätzte Kosten zum jetzigen Zeitpunkt: rund drei Millionen Euro. Bereits getroffene Maßnahmen, so ein Zaun im Kurvenbereich nahe der „Neuen Welt“, reichten nicht aus. Lotze: „Damit lässt sich kein großes Gestein aufhalten, sondern nur kleineres.“ Gedankenspielen über im Falle des Falles nur halbseitige Sperrungen erteilte er eine Absage. Die Straße sei zu schmal und die Situation zu gefährlich, als dass dies eine Option sein könnte: „Vollsperrungen werden immer wieder sein müssen.“

Unter anderem hatte CDU-Landtagsabgeordneter Daniel Sturm in einem Brief an Hüskens gefordert, halbseitige Lösungen zu prüfen, Vollsperrungen seien für die Schönburger mit erheblichen Belastungen verbunden. Aber auch die Ministerin sieht keine andere Lösung; Sicherheit gehe vor. Gleichwohl machte sie deutlich, dass man sich der Bedeutung der Straße bewusst sei. „Wer von Schönburg nach Naumburg und zurück will, der ist auf sie dringend angewiesen. Die Umleitung ist über einen längeren Zeitraum kaum zumutbar. Doch gerade deshalb muss die Landesstraße maximal geschützt werden“, so Hüskens. Am Geld, so versicherte sie, würden die Sicherungsmaßnahmen nicht scheitern. Es komme jetzt auf eine schnelle und saubere Planung an.