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Erste Signale für Besserung

Von michael heise 31.01.2012, 16:31

bad kösen. - Nach der Entlassung von 17,5 Prozent der Belegschaft zu Beginn letzten Jahres in der Bad Kösener Kinder-Reha-Klinik "Am Nicolausholz" (Tageblatt / MZ berichtete) gibt es dort wieder erste Einstellungen: Zwei Krankenschwestern und eine Verwaltungsangestellte haben - zunächst in Teilzeit - ihre Arbeit aufgenommen.

Der Mitarbeiterzuwachs geht einher mit einem Ausbau des Therapieangebotes in der zur Lielje-Gruppe gehörenden Klinik. Neben den Schwerpunkt-Behandlungen Diabetes und Adipositas und weiteren Bereichen gehört ab sofort vor allem die Behandlung von an Skoliose erkrankten Kindern dazu. Skoliose ist eine Verkrümmung der Wirbelsäule, die Folgen sowohl für die Atmung als auch auf den Bewegungsapparat hat. Wesentlich: Die Therapie ist durch die Deutsche Rentenversicherung Bund (DRV), dem Hauptbelegungsträger, anerkannt. 55 Zuweisungen hat es bereits seit Ende Dezember gegeben, acht Patienten befinden sich aktuell im Haus. Ein weiteres neues Therapieangebot hat ADHS-Erkrankungen im Visier, wobei die Verhandlungen mit gesetzlichen Krankenkassen noch laufen.

In der Kinder-Reha-Klinik gibt die Entwicklung nach den Entlassungen von 2011 Anlass für Optimismus. Prokurist Roland Harlaux: "Von einer deutlichen Erholung kann keine Rede sein, doch sind die Zuweisungen für die neue Indikation Skoliose ein überaus positives Signal. Wir jedenfalls haben die notwendigen strukturellen Voraussetzungen und die fachliche Qualifikation, den Bereich weiter ausbauen zu können."

Die Kinder-Reha-Klinik ist auf Zuwachs angewiesen, denn die Bettenbelegung liegt bei gerademal 60 Prozent. "Die Auslastung kann nicht zufriedenstellen. Sie ist aber schon besser als im Vorjahr, was zweifellos für die Akzeptanz des Kinder-Reha-Standortes Bad Kösen spricht", sagt Geschäftsführerin Kerstin Budde-Große. Generell sieht sie das Wachstum nun in der Bettenauslastung, nicht in der Palette der angebotenen Therapien, da das Spektrum ausgereizt sei. Überzeugen müsse jetzt, so betont Prokurist Harlaux, der hohe Qualitätsmaßstab im Hause. Er verweist dabei auch auf die jüngste Zertifizierung durch den Berufs- und Fachverband Heilpädagogik für das zur Klinik gehörige Jugendhaus. Dieses genüge "höchsten Anforderungen an heilpädagogische Dienstleistungsqualität" (Tageblatt / MZ berichtete).

Die Therapieangebote Skoliose und ADHS setzen bei alledem die inhaltlichen Veränderungen in den Kliniken der Lielje-Gruppe in Bad Kösen fort. Letzte gravierende Veränderungen gab es in der Klinik I, wo nun auch Psychosomatik einen Schwerpunkt bildet und Bettenkapazitäten zugunsten von Patienten mit diesem Krankheitsbild in die Klinik II verlagert wurden.

Sabine Fiedler, Fachärztin für Kinderheilkunde und Diabetologie und zugleich Chefärztin der Kinder-Reha, sieht in den neuen Indikationen nicht nur eine logische Ergänzung des Therapieangebotes der Reha-Kliniken: "Skoliose ist eine weit verbreitete Krankheit, mehr, als vielfach bekannt. Den Krankenkassen kommt sie teuer, da die Folgeerscheinungen komplex und oft schwerwiegend sind. Durch die Therapie ist es möglich, effektiv gegenzusteuern."

Passieren soll das sowohl stationär als auch ambulant, vor allem durch Atemunterstützung und spezielle Gymnastik. In schweren Fällen könne auch das Tragen eines Korsetts oder sogar eine Operation notwendig werden, so Sabine Fiedler unter Verweis auf Zusammenarbeit mit externen Fachleuten. In der ADHS-Therapie setze man vor allem auf eine Überprüfung der Diagnose mit dem Ziel, dass die Patienten fortan mit möglichst wenigen oder keinen Medikamenten auskommen.