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Ergebnisse Ergebnisse: 56 gehen in Dorndorf auf die Strecke

04.08.2014, 07:46
Logen-Gäste auf Wiesenhang: Zahlreiche Zuschauer verfolgen mit guter Sicht auf das Spektakel die Anstrengungen der Buttenläufer.
Logen-Gäste auf Wiesenhang: Zahlreiche Zuschauer verfolgen mit guter Sicht auf das Spektakel die Anstrengungen der Buttenläufer. Schröder Lizenz

dorndorf - Der Wirtschaftsamtsleiter des Burgenlandkreises, Thomas Böhm, hat sein Versprechen gehalten. Während des Dorfrundgangs in Dorndorf am 28. Mai anlässlich des Wettbewerbes „Unser Dorf hat Zukunft“ versicherte er, sich am diesjährigen Buttenlauf zu beteiligen. Mit dem Fahrrad kam Böhm in das Unstrutdorf und ging gemeinsam mit Lauchas Bürgermeister Michael Bilstein an den Start.

Es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Der Stadtchef machte es dem sportlich aktiven Amtsleiter nicht leicht. Am Ende lag Bilstein sogar eine Nasenlänge vorn. Trotz aller Qualen auf dem mit Schikanen gespickten Parcours reichte es bei den zwei „älteren Semestern“ nicht für den Sieg. Die jüngeren Sprinter ließen nichts anbrennen und machten die Platzierungen unter sich aus. „Es war toll mit zu laufen. Die Hindernisse habe ich gut bewältigt. Viel Wasser aus der Butte habe ich nicht verschüttet, obwohl ich gegen eine kalte Dusche bei der Hitze nichts gehabt hätte“, sagte Böhm im Ziel.

Am Wochenende wurde in Dorndorf Weinfest gefeiert. Der Buttenlauf am Sonnabendnachmittag gehört zu den Höhepunkten des traditionellen dreitägigen Festes. Das Gaudi, das zum 22. Mal stattfand, ist inzwischen weit über die Kreisgrenzen bekannt, gestaltet sich zu regelrechten Familientreffen. Viele Teilnehmer sind längst alte Bekannte, und gekommen waren sie wieder alle: Die jungen Männer aus Dresden, aus Naumburg, die drei Kinder der Winzerfamilie Herzer aus Roßbach. Der Kellermeister der Winzervereinigung, Knut Kiok, schickte zum neunten Mal seine Schwester Kerstin aus Berlin und seine Cousine Katrin aus Jena auf die Strecke, während er das Treiben lieber als Zaungast vom schattigen Fleckchen aus beobachtete.

Eine Gruppe Radfahrer, die von Halle kommend nach Freyburg unterwegs war, machte kurzerhand Zwischenstopp. Mit der wassergefüllten Butte begaben sich die Radler per pedes auf die Rennstrecke.

Weinkönigin mit Hofstaat vor Ort

Eröffnet wurde der Läuferreigen durch die Lauchaer Weinprinzessin Susanne und die Bad Kösener Weinprinzessin Susan. Beide gehörten zum Hofstaat der Gebietsweinkönigin Anne Meinhardt, zu dem noch die Prinzessinnen aus Freyburg, Gleina und Jessen zählten. Zuvor hatte Lauchas Bürgermeister die Weinfestgäste begrüßt, die es sich bei über 30 Grad Hitze am Wiesenhang, gegenüber dem Parcours, bequem gemacht hatten. Amüsiert verfolgten sie das Spektakel, wobei sie nicht mit Anfeuerungsrufen sparten.

Doch was wäre ein Buttenlauf ohne die Moderatoren Rudolf Erfurt (Erfi) und Günter Zielinski (Zilli). Mit launigen Sprüchen kommentierten sie das Geschehen. „Macht die Waden straff“, spornten sie ihre Enkel an. Vor allem Erfi konnte neben Tochter Sibylle und Sohn Ralph die Enkelkinder Egon, Fritz, Josephine und Leni ankündigen. „Am besten laufen wie Schmidtchen Schleicher, mit elastischen Beinen“, gaben sie als nicht allzu ernst gemeinten Rat den 56 Butten-Trägern auf den Weg. Dazu gesellten sich noch lustige Paarungen wie die „Chaos-Familie“, die „Rettungsschwimmer“ oder „Schwester Bärbel“, die auf der Schwalbe die Rennstrecke meisterte. Jeder, der Lust und Laune hatte, seine sportliche Kondition unter Beweis zu stellen, konnte sich in die Teilnehmerliste bei Anke Burkhardt eintragen. Dabei sein, lautete die Devise.

Im Wettbewerb geht es um die schnellste Zeit und die am Ende noch vorhandene Wassermenge in der Butte. Am Start werden für die Männer 30 und für Frauen 20 Liter in die Butten gefüllt, für Kinder zwischen fünf und 15 Liter. Auf dem Parcours vom Unter- uns Oberdorf, etwa 150 Meter steil bergan, müssen Triumphbögen durchschritten, Wippen überwunden und ein Weinrebengang im Slalom durchlaufen werden.

Zwischendurch heißt es für die älteren Läufer jeweils einen Becher Wein, für die jüngeren einen Becher Saft zu leeren. Zum Schluss geht es die Leiter hinauf zu den Wasserbehältern. Hier werden die Butten ausgegossen, und ein elektronischer Messstab zeigt die exakte Wassermenge an. Doch trotz des Eifers der Teilnehmer, mit Tempo und mit viel Wasser das Ziel zu erreichen, spielt beim Buttenlauf der Spaß die größere Rolle.

Stressige Tage für Organisatoren

Die Organisatoren des Weinfestes, die 22 Mitglieder des Winzervereins Dorndorf um ihren Vorsitzenden Ralph Erfurt, hatten für das Fest alles bestens vorbereitet. Für sie sind es stets stressige Tage. Aber wie der Vereinschef sagte, stehen ihnen noch viele freiwillige Helfer aus dem Dorf zur Seite. So für den Aufbau des Zeltes auf der Festwiese, der Verkaufsstände, der Sitzgarnituren, des Parcours und das Backen des Kuchens. Erfurt selbst opfert jährlich vier Tage Urlaub, damit alles bestens klappt.