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Landesweingut Kloster Pforta Endlich im Dreiklang?

Mit Philipp Kollmar hat das Unternehmen einen neuen Chef. Der 49-Jährige soll es nun konsequent in die Zukunft führen. Baustellen hat er genug.

Von Michael Heise 21.10.2021, 10:00
Das Landesweingut Kloster Pforta in Bad Kösen. Die Zukunft des Betriebes liegt  in Naumburg - und nun auch in den Händen eines neuen Geschäftsführers.
Das Landesweingut Kloster Pforta in Bad Kösen. Die Zukunft des Betriebes liegt in Naumburg - und nun auch in den Händen eines neuen Geschäftsführers. (Foto: Torsten Biel)

Bad Kösen - Das Landesweingut Kloster Pforta hat einen neuen Geschäftsführer. Wieder einmal, möchte man sagen, denn die Fluktuation auf dem Chefposten in den Saalhäusern ist hoch. Sehr hoch sogar. Der letzte Leiter, Bastian Remkes, hielt sich gerade rund ein Jahr und bat dann um einen Aufhebungsvertrag. Nun soll es Philipp Kollmar richten, Winzer und Manager mit Wurzeln in Stuttgart. Der 49-Jährige, dessen Anstellungsvertrag offiziell zum 1. November beginnt, ist damit der 13. Geschäftsführer des Landesweingutes nach der Wende. Er hatte sich auf eine Ausschreibung des Mutterunternehmens, der Landgesellschaft Sachsen-Anhalt, gemeldet - und den Zuschlag erhalten.

Mehrere Bewerber waren im Gespräch, wie jetzt auch die Landgesellschaft bestätigt, doch hat „Herr Kollmar aus Sicht der Gremien offenbar den besten Eindruck vermittelt und uns überzeugt, die anstehenden Herausforderungen gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu meistern“, wie Geschäftsführer Frank Ribbe auf Nachfrage unserer Zeitung verdeutlicht. Für Kollmar spräche, „neben önologischen Fragestellungen damit verbundene betriebswirtschaftliche Auswirkungen im Blick zu haben“.

In der Tat muss Kollmar vieles können: den Betrieb in eine neue Zukunft führen, die maßgeblich am neuen Produktionsstandort im Naumburger Gewerbegebiet stattfinden soll; Vertrauen in der Belegschaft aufbauen und dem Unternehmen wieder einen Ruf geben, der nicht nur dem eines Landesweingutes gerecht wird, sondern auch eine gewisse Leitfunktion im Weinbau an Saale-Unstrut übernimmt.

Philipp Kollmar - ab 1. November ist er Geschäftsführer des Landesweinguts Kloster Pforta.
Philipp Kollmar - ab 1. November ist er Geschäftsführer des Landesweinguts Kloster Pforta.
(Foto: Torsten Biel)

Alles gewaltige Baustellen. Philipp Kollmar ist sich dessen bewusst, doch allemal entschlossen, sie anzupacken. „Das wird eine große Herausforderung, aber genau der möchte ich mich stellen“, sagt er. Was ihn bestärkt, ist vor allem zweierlei: „Ich bin seit Anfang September regelmäßig im Betrieb und habe einen sehr guten Eindruck von der Belegschaft bekommen. Das ist das Wichtigste, und ich verstehe uns als Team. Aber es ist auch so, dass es nun endlich einen Dreiklang gibt - dem zwischen Landgesellschaft, Landesweingut und der Politik. Das war in der Vergangenheit wohl nicht so.“

Den Zusammenhang sieht er für Letzteres vor allem in der Umsetzung der Neubaupläne. Diese seien in der Vergangenheit „oft nicht realistisch“ gewesen und letztlich an den Finanzen und den Gegebenheiten - so der Lage des Altstandortes Saalhäuser im Landschaftsschutzgebiet - gescheitert. „Zum Schluss sind dringend notwendige Investitionen in den Betrieb diesen Plänen geopfert worden. Das und die immer ausgebliebene Perspektive müssen zwangsläufig zu viel Frust bei allen Beteiligten geführt haben“, schätzt Kollmar ein.

Mit der Landgesellschaft stimmt er überein, dass der neue Standort in Naumburg auch der richtige ist. Kollmar: „Dort muss alles unterkommen - Produktion, Vertrieb und Verwaltung. Anders geht es nicht.“ Bad Kösen werde trotzdem nicht aufgegeben. Konkretes dazu ließe sich zwar noch nicht sagen, doch solle es eine Lösung geben, die der bedeutenden Lage in den Saalhäusern gerecht wird. „Der Standort ist touristisch und für die Anwohner wichtig. Das werden wir zu nutzen wissen. Doch erst kommt der Umzug nach Naumburg, danach die Renovierung dort“, so Kollmar, der zu seiner beruflichen Perspektive noch so viel anfügt: „Ich habe mich nicht für diese Aufgabe entschieden, um dann nach nur einem Jahr wieder zu gehen.“