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Ein Blechboot zu viel im Blütengrund

Von Helga Heilig 22.08.2008, 14:55

Naumburg. - Festgefahren ist der Streit zwischen der Stadt Naumburg und der Saale-Unstrut-Schifffahrtsgesellschaft, in dem es um ein an der Unstrutmündung vertäutes großes Wohnschiff geht. Das Wasserfahrzeug wurde vor zirka zwei Jahren vor Ort geschleppt, dort entrostet und gestrichen. Es soll nach Plänen von Manfred Schmidt, Inhaber der Schifffahrtsgesellschaft, künftig als Gaststätte dienen. Die Stadtverwaltung lehnt dieses Vorhaben ab und fordert: "Das Schiff muss weg". Dieser Meinung ist auch das Oberverwaltungsgericht. In einem Beschluss vom 20. Dezember 2007 heißt es, dass das Schiff entgegen der Auffassung der Schifffahrtsgesellschaft eine bauliche Anlage ist. Es sei "nicht dazu bestimmt, ortsfest am Ufer der Saale zu liegen und von dort als Bestandteil der Gaststätte zu dienen". Ergänzend heißt es, dass "das Merkmal des Bauens alle Anlagen erfüllen, die in einer auf Dauer zugedachten Weise künstlich mit dem Erdboden verbunden sind".

Auch den weiterführenden Plan von Schmidt, den großen Kahn aus dem Wasser zu hieven, auf die Wiese zu stellen und als Gaststätte zu nutzten, lehnt die Stadt als Eigentümerin des Geländes ab. Oberbürgermeister Bernward Küper nennt dafür drei Gründe: "Landschaftsschutzgebiet, Hochwasserschutzgebiet und das Geländen befindet sich außerhalb einer geschlossenen Bebauung." Rechtsanwalt Ulrich Biermanski, der die Interessen Schmidts vertritt, hält dagegen: "Das Schiff würde bei Hochwasser schwimmen und damit die Situation nicht gefährden. Die Stadt bockt und versucht mit allen Mitteln, das Gesamtunternehmen Schmidt kaputt zu machen." Küper sagt: "Es geht nicht gegen Schmidt und sein Unternehmen, im Gegenteil." Dafür spreche, dass die Stadt ihrem Pächter kürzlich den Fähranleger baulich wieder hergestellt habe. Aber der Pächter müsse sich an die Spielregeln halten. Die Verwaltung sei bereit, ihn zu unterstützen, aber über den Blechkahn lasse er nicht mit sich reden. "Der muss da raus, und zwar schnell."

Rechtsanwalt Biermanski hat sich im Auftrag seines Mandanten nun ans Wirtschaftsministerium gewandt. "Ich hoffe, dass das Wirtschaftsministerium in unserem Sinne interveniert, und sich die Stadt dann endlich bewegt", so Biermanski. Schmidt hat von der Stadt mehrere Aufforderungen erhalten, den Kahn zu entfernen. Die letzte Frist ist im Juli abgelaufen.