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Naumburger Käthe-Kruse-Schule wird 30 „Dort herrscht ein fröhlicher Geist“

Förderschule für geistige Entwicklung feiert mit viel Tanz, Musik, Tieren sowie Spiel und Spaß ihr rundes Jubiläum.

Von Harald Boltze Aktualisiert: 08.09.2021, 11:18
Auch ein Luftballonstart gehörte zum Festprogramm in der Naumburger Käthe-Kruse-Schule.
Auch ein Luftballonstart gehörte zum Festprogramm in der Naumburger Käthe-Kruse-Schule. (Foto: Torsten Biel)

Naumburg - Die Naumburger Käthe-Kruse-Schule liegt Landrat Götz Ulrich sehr nahe - und das ist wörtlich zu nehmen. „Ab und zu, wenn ich mein Bürofenster offen habe, höre ich von eurem Schulgelände ein lautes Lachen oder Klatschen, und dann weiß ich, dort herrscht ein fröhlicher Geist.“

Schräg gegenüber des Landratsamtes, in der Brochestraße, war am gestrigen Dienstag die Fröhlichkeit besonders großgeschrieben, denn es durfte gefeiert werden. Seit 30 Jahren existiert die Förderschule für geistig beeinträchtigte Kinder und Jugendliche in der Domstadt. Von der ersten bis zur zwölften Klasse werden die knapp 100 Mädchen und Jungen von 37 Pädagogen und drei Therapeuten auf ein möglichst selbstständiges Leben sowie gesellschaftliche Teilhabe vorbereitet, „und das mit Fachkompetenz und supergroßem Herzen“, wie Schulleiterin Marion Frühauf in ihrer Ansprache dem gesamten Team Lob zollte. „Für unsere besonderen und wunderbaren Schüler“, wie Frühauf sagte, sei die Schule ein Ort der Fürsorge, des Lernens, der Geborgenheit, der Freude und des Lachens.

Bei der Regenschirm-Polonaise mit Bienen-Unterstützung kam auf dem Schulgelände in der Brochestraße gute Stimmung auf.
Bei der Regenschirm-Polonaise mit Bienen-Unterstützung kam auf dem Schulgelände in der Brochestraße gute Stimmung auf.
(Foto: Torsten Biel)

Vor sechs Jahren hatte die jetzige Leiterin die Verantwortung von Monika Klausnitzer übernommen, die zuvor die Einrichtung maßgeblich geprägt hatte. In die vielen Dankesworte, die Marion Frühauf an ihr Kollegium, verschiedene Behörden und Unternehmen richtete, band sie vor allem die Kreisverwaltung um Landrat Ulrich ein. Nicht nur wegen des „vielen Geldes, das in unsere Einrichtung geflossen ist“, sondern auch wegen „ihrer Empathie für die jungen Menschen, die in unserer Gesellschaft am schützenswertesten sind“. Mit großen Ohren hörten alle Anwesenden dann zu, als der Landrat von den Bauvorhaben in der Nachbarschaft erzählte - von dem geplanten Bildungscampus mit der großen Sporthalle, die dann auch von den Kruse-Schülern genutzt werden darf, und von der neuen, großen Rettungswache, die gleich gegenüber der Schule, in der Brochestraße, entstehen soll.

Dann aber hatten die Kinder und Jugendlichen ihre großen Auftritte. In verschiedenen Gruppen zeigten sie mit Schirmen oder Handpuppen musikalisch-tänzerische Einlagen, gemeinsam wurde ein Gedicht vorgetragen, und zu den rockigen Klängen von „AC/DC“ bekamen die zahlreich erschienenen Zuschauer eine witzige Sportstunden-Szene präsentiert. Dass es nicht etwa als Panne gewertet wurde, sondern vielmehr alle zum Lachen brachte, als beim Start ein Teil der bunten Luftballons im Baum hängen blieb, verkörperte den Eindruck, den man in der Schule für Menschen mit geistiger Behinderung erhält. Es herrscht kein Druck des Gelingens, es geht ums Wohlfühlen und Glücklichsein.

Und glückliche Kinderaugen waren anschließend auch durch die vielen Attraktionen auf dem Schulhof sichergestellt: Hüpfburg, Schminken, Dosenwerfen, Malen, Basteln, Bogenschießen, ein Flohmarkt und ein Eiswagen, um nur einiges zu nennen, dazu noch ein Pony und ein Alpaka. Kinderherz, was willst du mehr?

An vielen Ständen konnten  die Mädchen und Jungen mit einer geistigen Behinderung Spaß am Basteln und Spielen haben.
An vielen Ständen konnten die Mädchen und Jungen mit einer geistigen Behinderung Spaß am Basteln und Spielen haben.
(Foto: Torsten Biel)