Saale, Unstrut, Finne, Wethautal Die große Pfingst-Sause: Feucht-fröhliche Fotos aus 14 Dörfern
Die Tageblatt/MZ-Fotografen waren am Wochenende in 14 Dörfern der Saale-Unstrut-Finne-Region und im Wethautal unterwegs. Was sie alles gesehen und abgelichtet haben.

Naumburg/löf/gjä/tobi/hbo. - Schon mit unserer großen Pfingst-Umfrage im WhatsApp-Kanal hat Tageblatt/MZ gezeigt, dass wir die Pfingst-Gesellschaften der Region unterstützen. Klar, dass wir deshalb unsere Reporter und Fotografen am Wochenende hinausschickten, um fleißig zu fotografieren. Etwa in die Dörfer, die in der Umfrage am besten abgeschnitten hatten, also Flemmingen, Großjena, Saubach und Mertendorf.






Auch in Gleina war aber richtig was los: Und hui, mit ihren gewagten Hutkreationen hätten sie wahrscheinlich sogar beim Wave-Gothic-Treffen in Leipzig für Aufsehen gesorgt. Aber die Gleinaer Pfingstburschen Florian Bornowski, der ein filigranes Spitzen-Gewirk trug, das die Kostümbildner der Kult-Serie „Arabella, die Märchenbraut“ hätte neidisch werden lassen, und Karl Werner, der einen Vogel, genauer Raben auf dem Kopf spazieren führte, entschieden sich viel lieber für die Traditionspflege in der Heimat. Mit ihren Gefährten von der Pfingstgesellschaft Gleina zogen sie am langen Feiertagswochenende mit bewundernswerter Ausdauer und bei einem wegen der schieren Masse auf zwei Tage verteilten Ständchenblasen durch den 800-Einwohner-Ort, ließen die Einheimischen hochleben, die Kapelle einen Tusch spielen.



Auch in Löbitz war Stehvermögen bei den Pfingstburschen gefragt, die sich am Sonnabend bereits um 7 Uhr in der Früh zum gemeinsamen Umzug durch Köckenitzsch, Cauerwitz, Großgestewitz sowie durch Löbitz selbst verabredet hatten und ihr Ständchenblasen und Birkensetzen Marke XXL just mit dem Glockenläuten zur sechsten Abendstunde abschlossen. Nur gut, dass sie unterwegs ordentlich „Marschverpflegung“ bekamen – die wunderbar gereiften Knacker, sprich Bratwürste etwa, die Daniel Thomas an einem Stock transportierte, oder die köstlichen Fischbrötchen, die ihnen Elvira Hüttig servierte: der absolute Kult!



Kultig ging es auch in Meyhen zu, wo vor dem Aufstellen der Maibirke auf dem Festplatz an der Kirche alle aufgerufen waren, die persönlichen, durch bunte Bänder symbolisierten Wünsche in die Baumkrone einzuflechten. „Aber pssst, keinesfalls laut sagen, sonst gehen die nicht in Erfüllung“, ulkte Ortsbürgermeister Andreas Keßler. Jede Menge Gaudi – nicht nur beim Stiefeltrinken – hatten die Meyhener mit ihrer aus dem fernen Meiningen (!) angereisten Kapelle. „Die hab’ ich über ein paar Ecken aufgetan. Und obwohl die bis dato kaum Erfahrung mit dem in Thüringen nicht so verbreiteten Ständchenblasen hatten, haben wir die nach ihrem tollen Debüt in Meyhen im Vorjahr auf alle Jahre für unsere Pfingstsause geblockt“, so Pfingstbursche Marco Redlich.


Alte und neue Traditionen lebten am Pfingstwochenende auch in den Dörfern zwischen Unstrut und Finne auf – das gesellige Miteinander wurde generationsübergreifend gefeiert: In Altenroda galt im Umzugstross das Jahresmotto des Pfingstvereins „Wo Trunk und Weib verbunden, da mag das Herz gesunden“. In Bucha war die Luft erfüllt vom Knattern der Simson-Kleinkrafträder und dem typischen Zweitakter-Duft. Die Kräder der Modelle namens Spatz, Star, Habicht und Schwalbe sowie der Baureihen S 50 bis S 51 rollen seit vielen Jahrzehnten und noch immer zuverlässig über die Straßen.



Ein Riesen-Spektakel war in Saubach das Setzen der großen Pfingstmaie am Festplatz. Die Pfingstburschen und freiwillige Helfer stemmten sich kräftig in die Seile zum Aufstellen der schweren großkronigen Birke, begleitet vom Ruf „Maie ho-ho-hoch“. Danach wurde das Festsymbol bei einer spaßigen Auktion versteigert.


In Wangen rollte der Vereinswagen der „Wangener Pfingstochsen“ in Begleitung der „Bibertaler Musikanten“ zum Verteilen der Maien durchs Dorf. Auf der SportplatzFestwiese gings am Sonntag bei Bierkrugstemmen, Bogenschießen, Maien-Weitwurf und Tombola sportlich zu. In Reinsdorf zogen die Burschen zum „Reihegehen“ unter musikalischer Begleitung durch den Ort. Zu den Aktivangeboten zählte auch ein Preiskegeln.


Sehr traditionell ging es aber auch in Görschen, Janisroda/Heiligenkreuz sowie Schönburg zu, wo - wie in vielen weiteren Orten der Region - die Birken vor die Häuser gestellt wurden.






Und damit endet ein Pfingstfest 2025, bei dem die Weinmeile mal wieder ein Groß-Ereignis mit vielen, vor allem auswärtigen Besuchern war, und bei dem auf den Dörfern der Region trotzdem mit viel Resonanz die Traditionen gepflegt und gefeiert wurden.