Fußball: Torjäger Albert Reinicke wechselt in die Kreisliga „Der logische Schritt“ für den „Königstransfer“
Goalgetter spielt künftig für Baumersroda, wo er seit zehn Jahren wohnt.

Baumersroda/Naumburg - „Künftig kann ich zum Training laufen. In nur zwei Minuten bin ich auf dem Sportplatz. Und hinterher kann ich mir sechs statt nur vier Bierchen genehmigen“, sagt Albert Reinicke und lacht. Natürlich hat der erfahrene Kicker, der aus Ebersroda stammt und seine ersten Schritte als Fußballer einst in Gleina machte, mit übermäßigem Alkoholkonsum nichts am Hut. Vielmehr will er mit seiner launigen Bemerkung die - im wahrsten Sinne - naheliegendsten Vorteile seines bevorstehenden Vereinswechsels verdeutlichen: Reinicke wird ab der kommenden Saison nicht mehr für die zweite Mannschaft des SC Naumburg im Burgenland-Oberhaus auf Torejagd gehen, sondern für Kreisligist Baumersrodaer SV stürmen.
Verbandsliga-Erfahrung
Nach der langen Corona-Pause sei es „der richtige Zeitpunkt und der logische Schritt“, erklärt Albert Reinicke. „Schließlich werde ich im November 34. Seit zehn Jahren wohne ich in Baumersroda. Mit meiner Frau Magdalena habe ich hier den Hof ihrer Großeltern ausgebaut, wir haben in dieser Zeit unsere Töchter Helena und Martha bekommen. Es ist wie ein Nach-Hause-Kommen.“ Er freue sich sehr auf die neue Herausforderung beim BSV, auch wenn er den SC Naumburg mit einem weinenden Auge verlasse. „Ich habe da immerhin 15 Jahre meiner sportlichen Laufbahn verbracht und zahlreiche Freunde gewonnen“, so der Goalgetter, der in seiner Zeit für die 05er und den SCN in 260 Spielen 156 Tore erzielt hat, wie es im Statistik-Teil des Internetportals fupa.net nachzulesen ist.
Albert Reinicke hatte nach seinen Anfängen in Gleina die längste Zeit als Nachwuchskicker für den FC RSK Freyburg gespielt, mit dem er auch eine Saison im Männerbereich bestritt („damals in der Landesklasse unter Achim Beyer und dem viel zu früh verstorbenen Sven Schirner“), ehe er an die Saale zu den 05ern wechselte. Unter dem damaligen Trainer Manfred Fülle wurde der Angreifer zunächst Zweiter der Landesliga, ehe in der Saison darauf der Aufstieg in die Verbandsliga gelang. Die Torjägerkrone gewann der Wahl-Baumersrodaer, der in der Finanzbuchhaltung der Servicegesellschaft Sachsen-Anhalt Süd, einer Tochter der TWN, arbeitet, in der Landesliga (unvergessen ist sein Fünferpack in Leuna) und später - nach dem Zusammenschluss von 05 und NBC - für die Reserve des SC Naumburg auch in der Kreisoberliga.
Künftig kann ich zum Training laufen.
Albert Reinicke
Nun also der Baumersrodaer SV. Dessen Sportlicher Leiter Ronny Benndorf ist glücklich über diesen „Königstransfer“, wie er den Wechsel Albert Reinickes zu dem ambitionierten Kreisligisten bezeichnet. „Wir sind bereits seit drei Jahren mit ihm im Kontakt, haben uns regelmäßig über Fußball allgemein, über Naumburg und auch die Situation bei uns ausgetauscht. Nun habe ich den Transfer zusammen mit unserem neuen Trainer Sebastian Friedrich für 2021 offiziell ’eintüten’ können. Darauf bin ich sehr stolz“, sagt Benndorf. Und weiter: „Albert, der mit seinem Wechsel unseren Verein, das Team und das ganze Dorf unterstützt, kann und soll für unsere junge Mannschaft eine Leitfigur sein.“
Erhoffte Sogwirkung
Längst ist der aufstrebende BSV kein normaler Kreisligist mehr. Ronny Benndorf („Wir sind eine richtige Familie“), Vereinschef Silvio Rockstroh und ihre Mitstreiter bemühen sich seit Jahren, die Strukturen zu verbessern. Für ihren Erfolg spricht auch die Tatsache, dass längst nicht mehr nur Ortsansässige für den Verein, der in diesem Jahr 60 wird, sondern auch Spieler aus Nebra und Naumburg sowie den umliegenden Dörfern kicken. Zur neuen Saison wechselt auch Marcel Töpe vom SV Kaiserpfalz nach Baumersroda; Abgänge gibt es beim BSV nicht, berichtet Benndorf.
Von der Verpflichtung Albert Reinickes erhofft man sich in Baumersroda eine weitere Sogwirkung. „Zum Training am vergangenen Freitag kamen 25 Mann. Auch Jugendliche aus dem Ort finden verstärkt den Weg zu uns. Da wächst etwas“, freut sich Ronny Benndorf.


