Handball, 3. Liga Burgenländern gelingt das „Wunder von Plotha“
Dezimierte HCB-Männer bezwingen nach der Niederlage gegen das bisherige Schlusslicht Plauen-Oberlosa den Tabellenzweiten aus Hildesheim.

Plotha - Die Drittliga-Männer des HC Burgenland haben ihren Heimspiel-Doppelpack am Wochenende in Plotha mit 2:2 Punkten abgeschlossen. Das hatte man durchaus erwarten können. Was man jedoch auf keinen Fall erahnen konnte, waren die Ergebnisse, mit denen diese Ausbeute zustande kam. Denn nach der ernüchternden 25:26-Niederlage am Freitagabend gegen den bisherigen Tabellenletzten SV Plauen-Oberlosa (wir berichteten) wuchsen die Schützlinge von Trainer Steffen Baumgart am Sonntagabend gegen das Eintracht-Team aus Hildesheim, das mit einem Sieg auf den ersten Platz der Staffel C vorgerückt wäre, über sich hinaus. Dank des sensationellen 30:26-Erfolgs gegen die Niedersachsen schöpfen die Burgenländer plötzlich wieder Hoffnung im Kampf um Platz sechs nach der Hauptrunde, der den vorzeitigen Klassenerhalt bedeuten würde.
Das überraschende Resultat, das gut und gern auch als „Wunder von Plotha“ in die Historie des noch relativ jungen Clubs eingehen könnte, gewinnt an Wert, wenn man bedenkt, dass die Gastgeber vor der Sonntag-Partie drei schmerzhafte Verluste zu verkraften hatten. Zum ohnehin fehlenden Sascha Meiner gesellten sich mit Marcel Popa und Florian Pfeiffer zwei weitere krankheitsbedingte Ausfälle, während sich David Heinig zwei Tage zuvor einen Mittelhandbruch zugezogen hatte. Damit musste der HCB auf seinen kompletten etatmäßigen Innenblock in der Abwehr sowie in der Offensive auf den Großteil des Rückraums verzichten. Doch wie die Burgenländer mit diesem Handicap umgingen, war großartig.
Coach macht aus der Not eine Tugend
Coach Baumgart machte aus der (Personal-)Not eine Tugend. Ihm gelang ein taktisches Meisterstück. Der HCB-Trainer ließ Kapitän Kenny Dober als Spielmacher beginnen; für ihn rückte A-Jugendspieler Laurenz Kröber auf die Linksaußenposition (dem 17-Jährigen gelang später der erste Treffer in der 3. Liga). Und Kevin Szep-Kis, der sich sonst als Regisseur mit Florian Pfeiffer abwechselt, agierte im linken Rückraum. Später spielte Rechtsaußen Philipp Große zentral, und Kreisläufer Cornelius Lange gab den offensiven Abwehr-Part. Als sich zu allem Überfluss noch Kreisläufer Mirco Fritzsche, der sich auf dieser Position sonst von David Heinig vertreten lassen konnte, verletzte (Nasenbeinbruch), sprang der langjährige Kapitän Ants Benecke bei seinem Comeback ein. Und mit zahlreichen Paraden hatte in der zweiten Halbzeit der junge Keeper Marius Göbner großen Anteil an der Sensation.
Zum Auftakt einer wilden ersten Halbzeit hatten die Burgenländer die verdutzten Gäste mit einer schnellen 5:1-Führung überrumpelt. Zwar fing sich der haushohe Favorit ein wenig, und er drehte das Ergebnis zum 9:11, doch das Baumgart-Team brachte sich mit einem furiosen 4:0-Lauf zum 19:16-Pausenstand wieder ins Spiel zurück. Nach Wiederbeginn zogen die Hausherren gar auf sieben Tore davon (25:18), aber Hildesheim konnte wieder verkürzen (28:26). Den Sieg ließen sich die wie entfesselt spielenden und kämpfenden HCB-Männer aber nicht mehr nehmen. „Ich fühle mich immer noch wie im falschen Film. Den Hildesheimern wird es wahrscheinlich ähnlich ergehen. Wie unsere Jungs die Ausfälle als Kollektiv kompensiert haben, war einfach überragend“, so Steffen Baumgart nach dem Spiel.
Die Burgenländer haben nun vier Punkte Rückstand auf den Tabellensechsten SC DHfK Leipzig II, den sie am 5. März noch empfangen. Am kommenden Wochenende gastieren sie beim Northeimer HC - es ist das erste von vorerst fünf Endspielen im Kampf um den Klassenerhalt.
Kapitän Dober wirft insgesamt 16 Tore
STATISTIK: HC Burgenland - SV Plauen-Oberlosa 25:26 (12:12). HCB: Hendrik Halfmann, Marius Göbner, Max Neuhäuser; Kenny Dober 8/4, Laurenz Kröber, David Heinig 1, Cornelius Lange, Marek Hnidák 1, Florian Pfeiffer 1, Mirco Fritzsche 1, Erik Stepan, Kevin Szep-Kis 5, Tom Hanner 1, Marcel Popa 1, Philipp Große 4, Janko Pesic 2 - Siebenmeter: HCB 6/4, Plauen-Oberlosa 2/2; Zeitstrafen: HCB 3, Plauen-Oberlosa 4.
HC Burgenland - Eintracht Hildesheim 30:26 (19:16). HCB: Halfmann, Göbner, Neuhäuser; Ants Benecke, Dober 8/4, Kröber 1, Lange, Hnidák 5, Fritzsche 2, Stepan, Paul Zänker, Szep-Kis 3, Hanner 3, Große 7, Pesic 1 - Siebenmeter: HCB 4/4, Hildesheim 0; Zeitstrafen: HCB 4, Hildesheim 7.