Handball Burgenländer überraschen in Plotha
HCB-Reserve feiert zweiten Saisonsieg. Präsident Gering kontert Vorwürfe von Drittliga-Konkurrent Hildesheim: „Das ist stillos.“

Plotha - Noch immer ist Uwe Gering stinksauer. Das, was der Präsident des HC Burgenland von Martin Murawski, Geschäftsführer und Sportdirektor des Drittliga-Konkurrenten HC Eintracht Hildesheim, in der vergangenen Woche gehört hat, nennt er unter anderem „stillos“ und „eine absolute Frechheit“.
Was war geschehen? Im Nachgang der Drittliga-Partie zwischen dem HCB und Aufstiegsaspirant Hildesheim, die der Gastgeber überraschend mit 30:26 für sich entschieden hatte, obwohl er mit einem Rumpfteam antreten musste, gab es in den Reihen der Burgenländer insgesamt acht positive PCR-Tests. Die wiederum führten dazu, dass das Heimspiel am vergangenen Samstag gegen Braunschweig abgesagt werden musste (einen neuen Termin gibt es noch nicht). Murawski warf daraufhin in einer Stellungnahme, die auf der Homepage der Hildesheimer veröffentlicht wurde, dem HCB vor, von ihm nicht über Krankheitsfälle, die bereits im Vorfeld des Spiels (nach der Heimniederlage der Burgenländer gegen Plauen-Oberlosa zwei Tage zuvor, wir berichteten) aufgetreten seien, informiert worden zu sein. Zudem behauptete der Eintracht-Chef, einer dieser Spieler habe während der Partie gegen Hildesheim ohne Maske zwischen den Zuschauern gesessen.
Rechtliche Schritte angedroht
Uwe Gering widerspricht Murawski entschieden. „Das ist Verleumdung, und wir werden uns rechtliche Schritte vorbehalten, sollten diese falschen Behauptungen nicht zurückgenommen werden. Damit wird der Ruf unseres Vereins bewusst beschädigt“, so der HCB-Präsident. Sein Club, so Gering, halte alle Hygienevorschriften - die im Übrigen im Burgenlandkreis besonders scharf seien - konsequent ein. „Alle Spieler werden vor jedem Training und vor jedem Spiel getestet. Und wir haben den DHB am vergangenen Mittwoch - so wie vorgeschrieben - über die positiven Fälle in unserem Team unterrichtet. Außerdem haben wir versucht, mit Herrn Murawski Kontakt aufzunehmen, aber er ruft nicht zurück, und er antwortet auch nicht auf meine WhatsApp-Nachricht“, sagt Gering.
Die Hildesheimer ihrerseits haben das für den vergangenen Sonntag angesetzte Punktspiel gegen den SC Magdeburg II abgesagt. Und in diesem Zusammenhang legten sie auf ihrer Facebookseite nach: „Der Hintergrund entfaltet eine gewisse Brisanz, denn ursächlich für die aktuelle Verlegung sind Corona-Verdachtsfälle und bestätigte Infektionen, die ihren Ursprung im letzten Punktspiel im Burgenland haben könnten.“ Auch diese Mitteilung macht Gering fassungslos. Beim HCB hofft man indes, die nächste Drittliga-Partie am kommenden Samstag beim Northeimer HC austragen zu können.

Im eigentlichen Sinne positive Neuigkeiten gibt es von der zweiten Männermannschaft des HCB: Diese setzte sich am späten Sonntagnachmittag im „Wohnzimmer“ in Plotha ein wenig überraschend mit 32:29 gegen den Tabellenfünften SG Kühnau durch (wir berichteten) und feierte damit ihren zweiten Saisonsieg in der Sachsen-Anhalt-Liga. Dass dieser Erfolg trotz personeller Engpässe gelang - die Gastgeber mussten zum Beispiel auf ihre Stammkräfte Marcus Födisch, Jakob Aumann, Ants Benecke, Sebastian Enke und Stefan Wallis verzichten -, führt Spielertrainer Marcus Deibicht vor allem darauf zurück, dass sein Team „den vorgegebenen Matchplan sehr diszipliniert umgesetzt hat“. Dazu habe auch gehört, die Angriffe geduldig und ohne Hektik auszuspielen.
16 Minuten in Unterzahl
Dieser Trumpf kam den Burgenländern besonders in den Unterzahl-Phasen, die sie überstehen mussten, entgegen. Während sie nämlich acht Zeitstrafen kassierten, waren die Kühnauer nur einmal für zwei Minuten mit einem Mann weniger auf dem Feld (siehe auch Statistik-Kasten). „Was man für solch einen Sieg aber auch dringend benötigt, sind gute Leistungen der Torhüter, und da hat unser Duo zwischen den Pfosten geliefert“, freut sich Deibicht. Die Keeper Max Knoblauch und Marwin Richter parierten zahlreiche Würfe der Gäste, darunter auch drei der vier Siebenmeter.

Nun wartet auf die HCB-Zweite zwar ein weiteres Heimspiel, allerdings ist der Gegner am kommenden Sonntag in Plotha noch mal ein ganz anderes Kaliber als der bisherige Tabellenfünfte Kühnau: Spitzenreiter Staßfurt, der erst einen Minuspunkt auf dem Konto hat. „Das wird das leichteste Spiel des Jahres“, gibt sich Marcus Deibicht gelassen - wohl wissend, dass nur die kühnsten Optimisten einen weiteren Sieg seines Teams erwarten. Indes deutet viel darauf hin, dass der Landesverband HVSA die Saison in der Sachsen-Anhalt-Liga mit aller Macht durchziehen will. Dies könnte jedoch zu Terminschwierigkeiten und Doppelspiel-Wochenenden führen. So haben die Burgenländer erst neun ihrer insgesamt 26 Meisterschaftspartien absolvieren können. „Und wenn man sieht, dass allein am vergangenen Wochenende erneut drei Spiele coronabedingt abgesagt werden mussten, dann braucht man schon viel Fantasie, will man an einen fairen weiteren Verlauf der Saison glauben“, so Deibicht.
STATISTIK: Sachsen-Anhalt-Liga, Männer: HC Burgenland II - SG Kühnau 32:29 (16:15). HCB II: Marwin Richter, Max Knoblauch; Marcus Deibicht 4/1, Tom-Erik Röhrborn 6, Eric Emmerich, Christian Haufe 4, Alexander Nowak 3, Bastian Pohl 7, Robert Voigt, Paul Zänker 8/3, Martin Tillmann - Siebenmeter: HCB II 5/4, Kühnau 4/1; Zeitstrafen: HCB II 8, Kühnau 1.