Fußball: Drei Siege in der Landesklasse, aber Landesligist SCN verliert erneut Blutleer gen Abstiegskampf
In der Kreisoberliga feiert Mertendorf Siegpremiere und Bad Kösen die „Gerber-Show“.

Naumburg - Die höherklassigen Männerteams der Saale-Unstrut-Finne-Region erreichten am Wochenende in ihren Punktspielen folgende Resultate.
LANDESLIGA: SC Naumburg - Rot-Weiß Weißenfels 1:2 (0:1). Wenn man die fünfte Niederlage in Folge kassiert, ist man bedient, logisch. Doch die schlechte Laune von SCN-Trainer Matthias Krause hing mit dem „Wie“ zusammen. Hatte man gegen Brachstedt noch unglücklich und in Lüttchendorf trotz guter Leistung verloren, so folgte nun gegen Weißenfels ein Offenbarungseid. „Man muss klar sagen, dass die Gäste den Sieg mehr gewollt haben, während wir, vor allem in Hälfte eins, blutleer und fast schon kampflos agiert haben. Und das kann es ja nun wirklich nicht sein“, so der angefressene Krause. Mal wieder konnte ein Gegner - in diesem Fall Christopher Ramon Denzin kurz vor der Pause - allein auf SCN-Torwart Akid Khalil zulaufen und einschieben. Mitte der zweiten Hälfte glich zwar Khemgin Solivani per Freistoß von der Strafraumgrenze für die Naumburger aus, doch ein wirklicher Ruck ging anschließend nicht durch die SCN-Elf. Im Gegenteil: Nach einer Hereingabe traf erneut Denzin (85.) zum 1:2, auf eine Weise, „wie wir eigentlich spielen wollen, was durch unendlich viele Fehlabspiele aber gar nicht zustande kommt“. Nun hinterfrage sich Krause natürlich auch selbst, „denn ich klebe ja nicht an meinem Stuhl“. Der Ernst der Lage ist ihm durchaus bewusst: „Wir liegen einen Punkt vor der Abstiegszone. Sollten wir nächste Woche zum Hinrundenfinale verlieren, könnte es passieren, dass wir Vorletzter sind. Und wenn dann bei steigender Inzidenz die Saison abgebrochen und der aktuelle Stand gewertet wird, sind wir abgestiegen.“ Ein düsteres, aber keineswegs unmögliches Szenario für ein Team, das noch im Sommer den Aufstieg als Ziel ausgegeben hatte. Krause: „Da wird man sich im Winter auch mit ein paar Spielern zusammensetzen und sprechen müssen, ob es Sinn macht, weiter zusammenzuarbeiten.“

LANDESKLASSE: FC RSK Freyburg - SV Burgwerben 2:1 (1:0). Die Jahnstädter zeigten sich von der Derbyniederlage erholt und landeten einen wichtigen Erfolg, um nicht in die kritischen Tabellenregionen hineinzurutschen. Wieder ohne sieben Akteure startend, hatte der FC RSK nur in den ersten zehn Minuten Probleme, die Burgwerbener in den Griff zu bekommen. Danach aber nahmen die Platzherren das Zepter in die Hand und hatten durch einen Kopfball von Chris Linge, den zu zentralen Abschluss von Sergio Schulz und den Schuss von Pierre Gottschalk an den Außenpfosten gute Gelegenheiten. Das erlösende 1:0 erzielte dann Schulz aus 18 Metern nach einer schönen Vorarbeit von Jonas Weise in der 42. Minute. Auch nach dem Wechsel kamen die Burgwerbener mit ihren Bemühungen nicht durch, erhielten dann aber aufgrund eines Rückpasses einen höchst umstrittenen Freistoß kurz vor dem RSK-Gehäuse, der das 1:1 durch Yves Herrmann (67.) zur Folge hatte. Freyburg wollte aber unbedingt die drei Punkte und erkämpfte sich diese auch, da Stefan Lehwald (82.) bei einem Gottschalk-Freistoß gut einlief und das Leder aus Nahdistanz über die Linie drückte.
SV Großgrimma - ESV Herrengosserstedt 0:2 (0:1). Im Kellerduell ging es für beide Mannschaften darum, den Anschluss ans Tabellenmittelfeld nicht zu verlieren. Den Willen, unbedingt gewinnen zu wollen, merkte man dabei ab der 1. Minute den Gästen aus Herrengosserstedt an. Und bereits in der 14. Minute belohnte man sich mit dem 0:1, als Christian Oberreich eine punktgenaue Flanke auf Michael Wille schlug und dieser platziert ins lange Eck einköpfte. Der ESV blieb auch danach tonangebend, spielte auf das zweite Tor, doch agierte dafür zu ungenau. Die Vorentscheidung fiel dann in der 62. Minute. Noch immer die Szenerie dominierend, starteten die Herrengosserstedter einen weiteren Angriff, bei dem sich der an diesem Tag offensiv wie defensiv sehr starke Philipp Weeber schön auf der Außenbahn durchsetzte. Er bediente von dort Christian Oberreich, der mit einer geschickten Bogenlampe zum 0:2 traf. Da man auch anschließend keine Torchancen der Großgrimmaer zuließ, endete die Partie mit einem verdienten Auswärtssieg, meinte ESV-Trainer Thomas Kitzing erfreut.
SSC Weißenfels II - BSC 99 Laucha 2:3 (2:2). Die Lauchaer bleiben auf ihrer Erfolgswelle, siegten erneut, auch wenn die Weißenfelser mit einem, wie BSC-Trainer Ronny Starch zugab, „sehenswerten Ballbesitzfußball“ starke Gegenwehr leisteten. In Führung ging zunächst der Gast aus der Glockenstadt, als Alexander Saal an der Strafraumgrenze gefoult wurde und Matthias Meissner (6.) den fälligen Elfmeter verwandelte. Nach einer schönen Kombination und mit einem Schuss unter die Latte von Robert Pavlu (11.) glich Weißenfels dann zwar zügig aus, doch Lars Porse sorgte nach einer Flanke von Max Handt mit dem 1:2 (22.) für die erneute BSC-Führung. Im Anschluss ließen die Lauchaer dem SSC-Team aber zu viel Platz zum Kombinieren, und das 2:2 durch Max Hauer kurz vor dem Pausenpfiff war die gerechte Folge. Die Halbzeit-Vorgabe von Coach Starch, die Zweikämpfe besser anzunehmen, konnten die Gäste dann umsetzen, und als SSC-Torwart Emmanuel Ibekwe einen Ball nach einem Freistoß von Saal nur abklatschen ließ, staubte erneut Porse (65.) zum 2:3 ab. „In der Schlussphase drückte dann Weißenfels auf den Ausgleich, wobei sich auch unser Keeper Robert Reis auszeichnen konnte. Die klarsten Gelegenheiten hatten wir aber selbst durch drei Konter“, so Starch.
KREISOBERLIGA: SC Naumburg II - Lossa/Rastenberg 0:0. In einer recht einseitigen, von den Naumburgern bestimmten Partie vergab Boni Yaou nach einer Eingabe von Stephan Reinicke bereits in der Anfangsphase das mögliche 1:0. Nach der Pause schafften es die Platzherren dann häufiger, ihre Dominanz in Torchancen umzumünzen. Nils Deckert traf aus 20 Metern jedoch nur die Latte, und der eingewechselte Justin Hermsdorf verfehlte aus Nahdistanz. In der 80. Minute hätten dann fast die Gäste ihre erste Chance zum überraschenden Siegtor genutzt. Doch Naumburgs Keeper Marcel Derbek parierte. Da zudem Naumburgs Bastian Hanisch vom ansonsten souveränen Schiedsrichter Uwe Nürnberger ein Foulelfmeter verwehrt wurde, blieb es beim 0:0 - ein weiterer Rückschlag für die Titelambitionen der SCN-Zweiten. Ein Sonderlob verteilte Naumburgs Trainer Patrick Hausmann an den 18-jährigen Paul Jacob, der souverän aufspielte.
Blau-Weiß Bad Kösen - TSV Tröglitz 7:0 (5:0). Nur in den ersten zehn Minuten bereiteten die Gäste mit ihrem hohen Pressing den Bad Kösenern Probleme. Dann aber legte Oliver Eschrich das 1:0 von Sven Albrecht auf, „und die ersten Tröglitzer Köpfe, vielleicht in Erinnerung an unseren hohen Hinspielsieg, gingen nach unten“, so Blau-Weiß Trainer Matthias Große. Anschließend lief die große Show des Kevin Gerber ab, dem quasi mit jedem Schuss ein Treffer gelang. Per Handelfmeter, dann wieder nach Eschrich-Ablage, per Außenrist-Traumtor nach Stengler-Vorlage sowie nach Kontern traf Gerber sage und schreibe sechs (!) Mal. Nach seinem letzten Treffer in der 57. Minute nahmen die Kurstädter kräftebedingt das hohe Tempo raus. Tröglitz wollte unbedingt das Ehrentor, doch Bad Kösens Torwart Jamie Ehrhardt vereitelte dies zweifach.
FC ZWK Nebra - SV Kretzschau 5:0 (3:0). Die personell gebeutelten Kretzschauer konnten die Nebraer „Lukas-Offensive“ nicht ansatzweise stoppen, „so dass wir eigentlich noch höher hätten gewinnen müssen“, wie ZWK-Coach Ralf Kretzschmar sagte. Schon in der 4. Minute verwertete Lukas Poweleit eine Ecke von Lukas Sander zum 1:0. Und nachdem Poweleit noch mal den Pfosten getroffen hatte, legte Sander vor der Pause einen Doppelpack zum 3:0 nach. Ein Lattenschuss von Niklas Hesse sowie ein Lattenkopfball der Kretzschauer bei deren erster Chance waren die Highlights nach dem Seitenwechsel, ehe Poweleit mit seinen Treffern zwei und drei, der letztere nach butterweicher Flanke von Marvin Schültke, auf 5:0 stellte.
Grün-Gelb Osterfeld - SV Mertendorf 1:3 (1:1). Endlich, endlich der erste Saisonsieg der Mertendorfer. Im Kellerduell in Osterfeld siegte die SVM „verdient, weil wir uns im Training super vorbereitet, dann über 90 Minuten stark verteidigt und in der zweiten Halbzeit gut gekontert haben“, meinte Trainer Ralf Kobylka. Durch einen noch abgefälschten Schuss von Manuel Willem (20.) waren die Gäste in Führung gegangen und hatten durch Felix Bach auch das 0:2 auf dem Fuß. Nach einer Flanke passte man dann aber einmal nicht auf, und Hannes Schützhold glich aus. Im zweiten Abschnitt verlegte sich Mertendorf aufs Kontern und erzielte so auch die Treffer von Willem (48,) und Maximilian Kranz (64.), während Osterfeld außer ungenauen Fernschüssen nicht allzu viel zu bieten hatte. (hbo/hob)