Motorsport Billrodaer fährt bei Hallen-WM auf Platz fünf
Enduro-Pilot Tim Apolle gehört nun zur Spitzensport-Gruppe der Bundeswehr. Von Budapest über Mexiko nach Israel.

Budapest/Billroda - Vom Rennanzug in die Armee-Uniform und wieder zurück in die Motorrad-Kluft: Tim Apolle, Enduro-Pilot aus Billroda, ist mit einer Blitzaktion quasi zum Profi in seiner geliebten Sportart geworden. Zumindest für ein Jahr. So schnell kann’s gehen!
Was ist passiert? Apolle, eigentlich angehender Lehrer für Sport und Geografie, ist mit einem komprimierten, vierwöchigen Grundausbildungs-Kurs in Hannover in die Spitzensport-Gruppe der Bundeswehr aufgerückt - zusammen mit Athleten aus anderen Sportarten, darunter auch einigen Olympiateilnehmern. „Der nationale Motorsportverband DMSB hat mich als zurzeit besten deutschen Fahrer für diese Laufbahn empfohlen. Zudem hatte ich noch einige Fürsprecher aus der Heimat wie unseren Ex-Landrat Harri Reiche und den hiesigen Bundestagsabgeordneten Dieter Stier. So hat das dann geklappt“, erzählt der 25-Jährige.
Das hilft mir sehr, meinen Sport noch professioneller auszuüben.
Tim Apolle
Im Januar musste Tim Apolle zwar auf sein Motorrad verzichten, und von einer optimalen Vorbereitung auf die anstehenden Rennen konnte damit keine Rede sein, „doch das habe ich gern in Kauf genommen“, sagt der Athlet aus dem Westzipfel des Burgenlandkreises. „Dafür habe ich in der Grundausbildung viel für meine Fitness getan. Dass ich da auf einem guten Level bin, hat sich bei einem militärischen Mehrkampf gezeigt, bei dem ich den Rekord brechen konnte.“
Als Teil der Bundeswehr-Spitzensport-Gruppe kann der Billrodaer nun auf eine gewisse Grundabsicherung bauen. „Das hilft mir sehr, meinen Sport noch professioneller auszuüben, denn meine Sponsoren unterstützen mich ja auch weiterhin“, so Apolle der jetzt offiziell für die Werksmannschaft seines italienischen Motorrad-Herstellers Beta startet - in Europa, aber auch in Übersee.

Diese gewinnbringende Kooperation ermöglicht es dem frisch gebackenen Sportsoldaten und angehenden Gefreiten sogar, zwischendurch bei einem Extrem-Enduro-Rennen in Mexiko zu starten. Nächste Woche geht es über den großen Teich. Zuvor jedoch war Tim Apolle am vergangenen Wochenende wieder mal unterm Dach in Aktion zu erleben. Beim zweiten Rennen der Hallen-WM nach dem Auftakt im Dezember im polnisch Lodz fuhr der Beta-Pilot vor 11.000 Zuschauern in der nahezu ausverkauften László-Papp-Arena in Budapest mit der kompletten Weltelite um Punkte.
„Alles wurde dort viel lockerer gehandhabt als bei uns. Auf den Rängen hatte fast niemand eine Maske auf. Es war fast so wie zu Vor-Corona-Zeiten“, berichtet Apolle, der sich als Achtschnellster des Zeittrainings direkt für die drei Wertungsläufe qualifizierte.
In diesen belegte er die Ränge acht, fünf sowie nochmals acht; dies bedeutete Platz sieben in der Tageswertung. Im WM-Gesamtklassement ist Tim Apolle trotz eines „Salto nullo“ wegen eines Sturzes im ersten Durchgang zum Auftakt in Polen nun Neunter mit nur geringem Punkterückstand auf die beiden vor ihm Platzierten. Souverän Führender bleibt der Brite Billy Bolt vor dem US-Amerikaner Colton Haaker und Taddy Blazusiak aus Polen.
Die noch ausstehenden Wertungsrennen der Hallen-Weltmeisterschaft finden am 3. März in Jerusalem (Israel) sowie am Wochenende 19./20. März im sächsischen Riesa statt.