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Bergbaureste, Grabhügel und eine interessante Pflanzenwelt

Von Jochen Sauerbier 24.05.2006, 14:43

Bottendorf. - Infolge von Auslaugungs- und Erosionserscheinungen streichen die Basaltkonglomerate des Zechsteinmeeres an der Oberfläche aus. Diese Grundgesteine des so genannten Kupferschiefermeeres bestehen zum großen Teil aus kupferhaltigen Mineralien, welche pflanzenfeindliche Verwitterungsböden entstehen ließen. Die Bottendorfer Grasnelke ist solch ein Schwermetallanzeiger und kommt nur in Bottendorf vor.

Hartmut Adam führte die Exkursionsteilnehmer auch an den bronzezeitlichen Grabhügeln und an den Pingen spätmittelalterlichen Kupferschieferbergbaus vorüber. Bis ins 18. Jahrhundert war auf den Bergen ein intensiver Kupferschieferbergbau betrieben worden. Da die Grubenentwässerung nicht mehr zu bewältigen war, wurde der Bergbau eingestellt und die ehemalige Kupferhütte an der Unstrut später zur Navigationszentrale für die Schiffbarmachung des Gewässers genutzt. Der Wanderer findet auf der Kammlage die zugewachsenen Mundlöcher der Schächte inmitten der Abraumhalden. Anfangs vermutete man, dass das Kupfer für die Herstellung der Himmelsscheibe von Nebra aus den Gruben von Bottendorf stammen könnte. Dies konnte jedoch durch Materialuntersuchung ausgeschlossen werden.

Für die Teilnehmer der Exkursion war der deutliche Wechsel der Pflanzengesellschaften an den Grenzen der geologischen Gesteinsschichten sehr interessant. Dort wo die Schwermetallböden enden, übernehmen die kalkliebenden Pflanzen die Herrschaft. Dort findet man keine Bottendorfer Grasnelke oder die mit ihr vergesellschaftete Kupfermiere. Hier dominieren Steinkraut, Hornklee, Skabiose oder Karthäusernelke und Flockenblumen. Vom Kamm des kleinen Gebirges nördlich von Bottendorf bewunderten die Naturfreunde die wunderschöne Landschaft zwischen Finne und Ziegelrodaer Forst. Hartmut Adam verwies auf die historische Bedeutung der Gegend um Memleben als eine der Lieblingspfalzen der Ottonen. In Bottendorf saßen auf einer ausgedehnten Burganlage, deren Reste im Ortszentrum überbaut wurden, die Pfalzgrafen von Putelendorf als die Stellvertreter des Königs. Nach einem letzten Rundblick vom Kyffhäuser über die Finne nach Roßleben, Wendelstein und Memleben war eine sehr interessante Exkursion beendet.