Berbigstraße macht ihrem Ärger Luft
BAD KÖSEN. - Die Berbigstraße ist ein friedliches Stück Bad Kösen, doch die Anwohner können auch anders. 1994 waren sie die ersten, die in der Stadt für einen Straßenausbau zur Kasse gebeten wurden, jetzt will die Naumburger Verwaltung kassieren: fürs Parken. Die Anwohner erzürnt dieser Umstand schon deshalb, weil ihre Grundstücke keine Alternativ-Parkflächen hergeben und künftige Berechtigungen strikt an Kfz-Zeichen gebunden sind, maximal zwei. Bislang waren Ausweise gratis und pro Grundstück ausgestellt.
Das Echo auf eine entsprechende Anwohner-Mitteilung der Abteilung Straßenrecht und -verkehr der Verwaltung zur Erhebung einer Gebühr von 23 Euro pro Berechtigung blieb nicht aus - und landete per Unterschriftensammlung direkt beim Oberbürgermeister.
Seine Wirkung hat es nicht verfehlt, denn die Neuregelung soll gar nicht erst greifen. Das aber nicht nur des Bürgerprotestes wegen, sondern auch, weil die Verwaltung ohne Anhörung des Ortschaftsrates agierte. Ortsbürgermeister und OB-Stellvertreter Gerd Förster ist verstimmt: "Es gab weder Handlungsbedarf in der Berbigstraße, noch wusste ich etwas von dieser Änderung."
Während dort deshalb wohl alles beim Alten bleibt, sind anderswo bereits Tatsachen geschaffen worden. Zweifelhafte, wie Förster bemerkt. So ist in der Krusestraße trotz beengter Verhältnisse das Parken nun beidseitig erlaubt, in der Kukulauer ebenfalls. Und in der schmalen Hohle hoch zur "Schönen Aussicht" wird aus beiden Richtungen angezeigt, Fahrer mögen den Gegenverkehr beachten. "Diese Änderungen müssen verschwinden", so Förster.
Anders als in den vorgenannten Fällen hat der Ortschaftsrat kürzlich Vorab-Regelungen des künftigen Parkraum-Bewirtschaftungskonzeptes der Verwaltung zugestimmt (wir berichteten). Demnach sind ab sofort Gebühren in der Breitscheidstraße, auf dem Großparkplatz an der Saale und an der Rudelsburg fällig. Die Stadt will damit nicht nur die Unterhaltungskosten minimieren, sondern dort auch die Fluktuation erhöhen. Der Effekt in der Breitscheidstraße zumindest dürfte nicht zufrieden stellen. Die Pkw stehen jetzt auf dem kostenlosen Platz am Friedhof.