Kommunalpolitik Benjamin der Bürgermeister: 27-jähriger Florian Schüler tritt bald Amt an
Der Gleinaer folgt im Juli auf den erfahrenen Gerd Blankenburg. Er wird dann im Landkreis der Jüngste in solch einer Position sein.

Gleina - 42 Lebensjahre liegen zwischen Gerd Blankenburg und Florian Schüler. Der erste hat als Bürgermeister nahezu drei Jahrzehnte das Wohl und Wehe Gleinas mitbestimmt. Der zweite wird ab Juli fortan an der Spitze stehen. Die Gemeinde erlebt einen Generationswechsel. Florian Schüler (CDU) konnte sich bei der Wahl am 3. April mit 79,96 Prozent der Stimmen gegen Stefan Schönhardt (20,04 Prozent) durchsetzen (wir berichteten). „Das deutliche Ergebnis hat mich dann selbst überrascht“, sagt der 27-Jährige, der laut Auskunft der Kreisverwaltung bald der jüngste Bürgermeister sein wird. Den Wahlabend verbrachte er mit der Familie - und mit dem Handy am Ohr. Zahlreiche Glückwünsche erreichten ihn: Verbandsgemeindebürgermeisterin Jana Schumann, Landrat Götz Ulrich, sein Vorgänger und Noch-Bürgermeister Gerd Blankenburg. „Da habe ich eine gewisse Wertschätzung gespürt“, betont Schüler, der unterwegs auf der Straße noch immer auf seinen Wahlsieg angesprochen wird und in Gleina kein unbekanntes Gesicht ist.
Obwohl vor seiner Kandidatur noch nicht kommunalpolitisch in Erscheinung getreten - 2019 war er bei den Wahlen zum VG-Rat und zum Gemeinderat noch gescheitert -, mischt er auf Vereinsebene seit Jahren aktiv mit. Er engagiert sich im Vorstand des Feuerwehrvereins, ist Mitglied im Heimat- sowie im Sportverein. Auch die Pfingstgesellschaft liegt ihm am Herzen, wo er früher ebenfalls dem Vorstand angehörte. „Ich bin ein sehr kommunikativer Mensch“, sagt Schüler von sich, der vor seiner Kandidatur Gespräche mit Mitgliedern des Gemeinderats und mit seinem Vorgänger geführt hat.
Nachholebedarf bei Spielplätzen
Seine Ziele kann er klar benennen, die vor allem in eine Richtung führen sollen: mehr Einheit in der Gemeinde, eine bessere Zusammenarbeit der Vereine, ein Zusammenwirken der vier Ortsteile. Auch den Spielplätzen gilt seine Aufmerksamkeit. Da gebe es Nachholebedarf, meint Schüler, der auch von einer Vision berichtet: ein Dorfgemeinschaftshaus für die ganze Gemeinde, das alle Vereine nutzen können, das Treffpunkt ist. „Wir sollten wieder mehr miteinander, als übereinander reden“, betont der Gleinaer. „Nur wenn man etwas anpackt, kann sich etwas bewegen.“
Wir sollten wieder mehr miteinander, als übereinander reden.
Florian Schüler, Gleinas neuer Bürgermeister
Er weiß allerdings auch, dass solch ein Vorhaben wiederum sehr viel Geld kostet und die finanzielle Lage der Gemeinde nicht unbedingt rosig ist - wie es allerdings viele Kommunen seit einigen Jahren erfahren müssen. Gleina ist in der Konsolidierung. „Ich werde mein Wissen aus der Finanzverwaltung einsetzen und versuchen, Fördermittel zu akquirieren“, so Schüler. Bereits während seines Master-Studiums im Fach Unternehmensführung an der Hochschule Merseburg arbeitete er in der Verbandsgemeinde Unstruttal. Zuvor hatte er nach seinem Abitur am Burgenland-Gymnasium in Laucha bei einem kommunalen Unternehmen ein duales Studium der Immobilienwirtschaft absolviert. „Ich habe gemerkt, dass mir die Arbeit in der Verwaltung liegt und dass sie auch eine Aufgabe für die Zukunft wäre.“ Seit 2019 ist Florian Schüler in der Stadtverwaltung Merseburg angestellt, seit Sommer 2021 steht er dem Sachgebiet Kitas und Grundschulen vor und ist zugleich stellvertretender Leiter des Amtes für Jugend und Sport.
Mit Heimatdorf eng verwurzelt
So pendelt er zwischen Stadt und Land. Ein Wegzug aus seinem Heimatdorf könne er sich nicht vorstellen. Hier gebe es Ruhe und Natur, sagt er. Mit seiner Lebensgefährtin und künftigen Frau, der Gleinaer Weinprinzessin Laura Horbel, geht er spazieren oder radfahren. Mit seinem Schwiegervater in spe entspannt er sich beim Angeln. In Gleina spürt er seine Wurzeln. „Jemand, der hier aufgewachsen ist, kommt wieder zurück“, ist sich der neue Bürgermeister sicher, der sein Amt am 12. Juli antreten wird. Gleina habe alles, was man zum Leben braucht, meint er.
Nicht nur in seiner Person sehe er da einen Generationswechsel. 2024 gebe es die nächsten Gemeinderatswahlen. „Ich glaube, generell gilt es, Jüngere zu akquirieren. Nicht nur in der Kommunalpolitik“, sagt Schüler, der die Generationen allerdings nicht ausspielen will. Ganz im Gegenteil. „Ich höre mir auch den Rat der Älteren an.“ Bis zu seinem Amtsantritt hat er auch Gerd Blankenburg als Mentor an der Seite. Und auch in der Pfingstgesellschaft hat er gesehen, wie erfolgreich Jung und Alt zusammenarbeiten können.
Mit dem baldigen Wechsel im Amt des Bürgermeisters der Gemeinde Gleina gibt es bereits jetzt Veränderungen hinsichtlich der Sprechzeiten. Sie finden fortan dienstags von 9 bis 12 Uhr sowie donnerstags in der Zeit von 9 bis 12 Uhr sowie von 15 bis 18 Uhr statt.