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Bei jedem Wetter aufs Rad

Von andreas richter 04.03.2012, 16:45

weissenfels. - Es war wie so oft im Leben. Der Zufall stand Pate, als der achtjährige Tommy den Weg zum Radsport fand. "Ich war als Junge schon immer gern mit dem Rad unterwegs, und eines Tages traf ich eine Trainingsgruppe von White Rock Weißenfels. . .", erinnert sich der heute 23-Jährige. Er lernte Vereinschef Winfried Kreis kennen und bis zum ersten Probetraining war es dann für den Weißenfelser Jungen, der zuvor zwei Jahre Basketball gespielt hat, nicht mehr weit.

Gut 13 Jahre später gehört Tommy Galle zu den Aushängeschildern des Weißenfelser Radsportvereins. Im vergangenen Jahr wurde der Mountainbiker Mitteldeutscher Meister in der Altersklasse U 23 sowie Landesmeister Sachsen-Anhalts im Marathonbereich, in dem Rennen zwischen zwei und sechs Stunden gefahren werden.

Dabei hatte Tommy damals nach den ersten Runden auf dem Klemmberg oder der Crossstrecke in Granschütz zunächst nicht den großen sportlichen Erfolg im Visier. "Mir hat das Fahren einfach Spaß gemacht", sagt er. Doch irgendwann im Jahr 2005 kribbelte es dann doch, war sie plötzlich da die Motivation, mit den Besten seines Fachs mithalten zu wollen.

Auf dem Rad sitzt Tommy Galle praktisch bei jedem Wetter. Ende Oktober / November - da legt er mal eine etwa vierwöchige Pause ein. Doch dann zieht es den jungen Mann wieder hinaus auf die Straße und auf die Rennstrecken, sucht er an der frischen Luft die Herausforderung für Körper und Geist. Fünf Tage in der Woche sitzt er auf dem Rad, rund zwanzig Trainingsstunden kommen da zusammen, meist absolviert er sie allein.

Jetzt im Frühjahr beginnt wieder die Zeit der Wettkämpfe. Rund 25 sind es in der Saison zwischen März und Oktober. Der Höhepunkt ist seit 2005 in jedem Jahr die deutsche Meisterschaft. 2007 konnte Galle dort mit Platz fünf seine bisher beste Platzierung holen. Auch wenn er mittlerweile zu den Elitefahrern in Deutschland zählt, sozusagen in der ersten Bundesliga zum Teil gegen Profis spielt, weiß Tommy Galle seinen Platz richtig einzuordnen. "Der Mountainbike-Sport bleibt ein Hobby", sagt er. Mindestens ebenso viel Kraft fordert sein Studium. Denn nach der Ausbildung als Bürokaufmann hat ihn die Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft (Mibrag) zum Geotechnik- und Bergbaustudium an die Bergakademie nach Freiberg delegiert.

Die große sportliche Herausforderung wartet für den Studenten in diesem Jahr bei der deutschen Meisterschaft am ersten Juli-Wochenende in Bad Säckingen in Baden-Württemberg. Dort, beim Stelldichein der Elitefahrer unter die ersten Zehn zu kommen, ist Motivation genug für die nächsten Trainingsmonate.