Fußball Bad Kösener kehren nach 20 Jahren in die Landesklasse zurück
Kurstädter werden vorzeitig Burgenlandmeister. Mertendorfer dürfen nach Aufholjagd weiter hoffen. Eine Etage höher feiert Herrengosserstedt den Ligaverbleib.

Naumburg - Die höherklassigen Männerteams der Saale-Unstrut-Finne-Region erreichten am Wochenende folgende Resultate.
LANDESLIGA: Rot-Weiß Weißenfels - SC Naumburg 1:3 (1:2). Obwohl es für beide Teams um nicht mehr viel ging, waren die Naumburger hochmotiviert. Wollten sie doch ihre Ungeschlagen-Serie ausbauen, „und zum anderen hatten wir eine Rechnung offen, denn zweimal in einer Saison will man gegen Weißenfels wirklich nicht verlieren“, so SCN-Coach Matthias Krause. Zunächst aber geriet seine Mannschaft in Rückstand. Nach einer Naumburger Ecke konterte Rot-Weiß erfolgreich, und Andreas Tänzler (8.) traf zum 1:0. „Anschließend zeigten wir aber, wie gefestigt wir mittlerweile sind. Statt verunsichert lange Bälle zu schlagen, haben wir gefällig kombiniert und sind über die Außen zu unseren Toren gekommen“, so Krause. Tom Schönemann glich so in der 17. Minute nach einer Einzelaktion aus, und Lucas Sedivy traf nach starker Vorbereitung von Philipp Döring (29.) zum 1:2. Vor der Pause schlich sich nur kurz der Schlendrian beim SCN ein, was die Weißenfelser aber nicht zum Ausgleich nutzen konnten. Läuferisch überlegen dominierten die Gäste dann die zweite Halbzeit, sie vergaben durch Marcel Müller und Moritz Böttcher gute Chancen, kamen durch den starken Steven Krumbholz (71.) aber noch zum mehr als verdienten 1:3.
LANDESKLASSE: ESV Herrengosserstedt - SV Großgrimma 5:1 (2:1). Zum bereits geschafften Klassenerhalt beschenkte sich der ESV am Sonnabend noch mit einem klaren Sieg im letzten Heimspiel der Saison gegen das bereits als Absteiger feststehende Schlusslicht. Der ESV machte sofort Druck, vergab durch Benjamin Polley zunächst die Chance zum 1:0, traf dann aber zur Führung, als Christian Oberreich nach einer Ecke (11.) einnetzte. Die Großgrimmaer versuchten, aus ihren Möglichkeiten (keine Auswechselspieler dabei) das Beste zu machen, und kamen durch Philipp Göbel (30.) zum 1:1. Doch bereits im direkten Gegenzug schoss der nach langer Verletzungspause zurückgekehrte Elias Meyer aus 15 Metern an die Lattenunterkante, von wo das Leder zum 2:1 ins Netz ging. Beim Kampf um den Ball knallte dann kurz vor dem Halbzeitpfiff Eddi Oberreich mit SVG-Torwart Florian Sperlich so schwer zusammen, dass der Herrengosserstedter mit dem Rettungsdienst ins Apoldaer Klinikum eingeliefert werden musste. An ihn gehen die besten Genesungswünsche. Nach diesen Schreckmomenten agierte der ESV weiter überlegen. Benjamin Hackbart mit einem platzierten Schuss (60.), Markus Löhnert per Kopfball nach einer Ecke von Jakob Fiedler (70.) und Philipp Hermann (71.) machten den klaren 5:1-Erfolg perfekt.
BSC 99 Laucha - SSC Weißenfels II 1:0 (0:0). Für die Gastgeber traf Lucas Hoffmann, allein aufs Tor zulaufend, das Außennetz, während Christopher Schumann nach einer Ecke aus fünf Metern per Kopf fast (aber nur fast) erfolgreich war. Die starken Weißenfelser gingen vor der Pause zweimal frei aufs Lauchaer Tor zu, scheiterten aber an BSC-Keeper Robert Reis beziehungsweise am Aluminium. Das nötige Quäntchen Glück hatten dann die Lauchaer in der 85. Minute: Von Mario Bothe geschickt, erkannte Maximilian Handt, dass der Weißenfelser Torwart voreilig aus dem Kasten gestürmt war, und per Heber aus etwa 30 Metern erzielte der Glockenstädter den umjubelten Siegtreffer. Wermutstropfen im Rennen um Platz drei war aber der überraschende 1:0-Sieg der vor ihnen liegenden Braunsbedraer gegen Spitzenreiter Zeitz. „Das hat uns schon geärgert“, sagte der ansonsten zufriedene BSC-Trainer Ronny Starch.
SV Burgwerben - FC RSK Freyburg 1:2 (0:0). Die Burgwerbener, die freiwillig aus der Landesklasse absteigen wollen, gaben noch einmal alles und hatten - wie die Freyburger - bereits in Halbzeit eins eine Vielzahl an Chancen. RSK-Torhüter Till Klippel konnte aber mit starken Paraden einen Rückstand verhindern. Die Jahnstädter spielten sich durch Sergio Schulz, Jonas Weise und Christian Lehwald ebenfalls etliche Hochkaräter heraus, doch es fehlte noch an Genauigkeit. Für den Angriffsmut belohnten sich zunächst die Gastgeber, als Michal Sembratowicz zum 1:0 (77.) traf. Freyburg drückte auf den Ausgleich und wurde dank eines Doppelpacks sogar mit einem Last-Minute-Sieg belohnt. Erst setzte sich Schulz über rechts durch, und Weise (87.) schob zum 1:1 ein. In der Nachspielzeit war es dann Weise, der über rechts durchkam und das 1:2 von Chris Linge vorbereitete. „Ein schöner Erfolg, da wir wieder improvisieren mussten. Aber auch ein Remis wäre gerecht gewesen“, sagte RSK-Trainer Steffen Giese.

KREISOBERLIGA: Blau-Weiß Bad Kösen - Lossa/Rastenberg 5:0 (4:0). Vor genau 20 Jahren spielte zum letzten Mal eine Bad Kösener auf Landesebene. Nun kehren die Kurstädter als Burgenland-Meister in die Landesklasse zurück. Den vorzeitigen Titelgewinnen machten sie am Sonntagnachmittag passenderweise vor eigenem Publikum mit einem deutlichen Sieg gegen die Eintracht/Union-Kombi perfekt. Die Gäste waren ersatzgeschwächt angereist und mussten auch noch verletzungsbedingt zweimal früh wechseln. Sie kämpften unverdrossen, waren aber chancenlos. Marius Große (14./20.) - das 2:0 war nach mehrmaligem Doppelpass mit Stephan Breitfeld das schönste Tor des Tages - und Jonas Porsche (26.) sorgten schnell für klare Fronten. Große wurde auf dem Weg zu seinem dritten Treffer unfair gestoppt, und den fälligen Strafstoß verwandelte Marc Eschrich (40.) zum Pausenstand. Bruder Oliver Eschrich (62.) sorgte für das Endresultat. „Es war ein weiter und schwerer Weg zum Aufstieg, aber jetzt haben wir es endlich geschafft“, meinte der überglückliche Coach der Blau-Weißen, Matthias Große.

FC ZWK Nebra - TSV Großkorbetha 1:2 (1:2). Die leise Hoffnung der Nebraer auf den vermeintlichen zweiten Aufstiegsplatz - diesbezügliche Gerüchte haben sich bislang jedoch nicht bestätigt - hat sich mit dieser Niederlage erledigt. „Wir sind gut gestartet, haben dann aber weitere gute Angriffe nicht konzentriert ausgespielt“, so ZWK-Coach Ralf Kretzschmar. Lukas Poweleit (12.) brachte die Unstrutstädter nach Vorarbeit von Lukas Sander, der sich über die rechte Seite durchgesetzt und nach innen gepasst hatte, in Front. Doch noch vor der Pause drehten Tom Winnemund (39.) nach einem Pfostenschuss im Nachsetzen und Jonas Küster (45.) per Abstauber, nachdem Nebras Keeper Oliver Trabert zunächst pariert hatte, das Ergebnis. Der Gastgeber drückte auf den Ausgleich, aber dieser blieb Niklas Hesse bei der größten Tormöglichkeit verwehrt. „Großkorbetha hat sich den Sieg und damit Platz zwei verdient. Wir werden versuchen, es in der nächsten Saison besser zu machen“, sagte Ralf Kretzschmar.
Eintracht Profen - SC Naumburg II 0:1 (0:0). Die Meisterfeier der dritten Mannschaft am Sonnabend steckte dem einen oder anderen Kicker der SCN-Reserve noch in den Knochen, „denn nicht alle Spieler schafften es zum ausgemachten Treffpunkt“, berichtet Trainer Patrick Hausmann. In Profen sahen die Zuschauer am Sonntag eine Partie, die sich meist zwischen den Strafräumen abspielte. Beide Torhüter hatten einen ruhigen Tag. Am Ende reichte den Naumburgern eine glückliche Szene für die volle Punktzahl: Boni Yaou nahm eine Eingabe nicht richtig an, und den Abpraller schob Tim Romahn (47.) zum Siegtreffer ein.
SV Kretzschau - SV Mertendorf 2:4 (2:1). Dank einer großen Moral und einer furiosen Aufholjagd haben die Mertendorfer ihre Chancen auf den Klassenerhalt gewahrt. Zwar hat das Schlusslicht vor dem letzten Spieltag drei Punkte Rückstand auf die Osterfelder (0:0 gegen Tröglitz), aber es verfügt über das bessere Torverhältnis. Sollte es beim Saisonfinale am 12. Juni daheim gegen Nebra gewinnen und Osterfeld in Großkorbetha verlieren, hätte das SVM-Team den Abstieg in die Kreisliga doch noch verhindert. In Kretzschau dominierte zunächst der Gastgeber, der durch zwei Tore von Daniel Albert (7./ 42.) zur Pause verdient vorn lag. Zwischendurch hatte Maximilian Kranz (20.) nach Vorlage von Florian Sieske ausgeglichen. „In der ersten Halbzeit haben wir uns zu viele Fehlpässe geleistet und auch zu viele Zweikämpfe verloren. Dann hat sich unsere Mannschaft gesagt ’Wenn nicht heute, wann dann?’, und sie ist wie verwandelt aus der Kabine gekommen“, berichtet Mertendorfs Trainer Ralf Kobylka. Morris Blumtritt (55.) mit einem Heber, Alexander Seyfarth (59.) per Strafstoß nach einem Foul an Sieske und Felix Bach (77.) nach einem Konter bescherten ihrem Team mit ihren Toren noch ein echtes Endspiel.