Ausblick Ausblick: Vorsprung des Frühjahrs ist hin Mitte September wird gelesen

Weischütz - Besuch bei Winzer Joachim Ziegler (65) und seinem Schwiegersohn Jan Lehmann (46) in ihren Rebzeilen auf dem Weischützer Nüssenberg. Angekündigt hatte sich eine Bonitur-Kommission der Winzervereinigung Freyburg. Denn: In dieser Woche werden insgesamt 1400 Rebanlagen der über 40 Genossenschaftsmitglieder, die mindestens 300 Quadratmeter bewirtschaften, kontrolliert. Allein gestern waren vier Kommissionen unter anderem in Karsdorf, Steigra und in den weinanbauenden Agrargenossenschaften unterwegs. Winzer Ziegler und Lehmann gehörten dazu.
Unterwegs ist die Önologin Claudia Proske, Hauptrebschutzwartin, begleitet von Winzer Sandro Sperk und Lehrling Lukas Eckardt. Im Blick haben die Experten die Gesundheit der Trauben, ihre Anzahl an den Stöcken und deren Abstand in den Reihen, die Bodenbearbeitung und noch einiges mehr. „Mit der Bonitätsprüfung lassen sich Traubenqualität und Ernte-Erwartung berechnen, und sie gibt Auskunft über die Bewirtschaftung durch den Winzer, für den sich eine gute Bewertung auszahlt. Die zuerkannten Qualitätspunkte wirken sich auf die Höhe des Traubengeldes aus, welches das Mitglied von der Genossenschaft bekommt“, erklärte Proske das Prozedere.
Ziegler und Lehmann haben da ein gutes Gewissen. Der ältere der beiden Winzer bewirtschaftet auf rund 3000 Quadratmetern Bacchus und Silvaner, sein Schwiegersohn nebenan 2500 Quadratmeter Weißburgunder und Blauen Zweigelt. Die Rebanlage liegt im Sonnenparadies auf dem Weischützer Nüssenberg, einem markanten Bergkegel, der 119 Meter über der Unstrut steil ansteigt. Zieglers Weinberg wird seit 1949 bewirtschaftet, er besitzt ihn seit Wende, Lehmann seinen seit sechs Jahren.
Ohne Messinstrumente anzusetzen mal ein oder zwei Beeren in den Mund nehmen: Die Trauben, vor allem vom Bacchus, die schmecken schon richtig süß. Allerdings hoffen die beiden Nüssenberg-Winzer noch auf einige sonnige Tage, damit sich der Zucker weiter aufbaut und somit die Öchslegrade steigen. Niederschlag sei ja genug im Boden. „Wärme und Sonne sind jetzt gefragt“, sagte Ziegler mit Blick zum Himmel, an dem sich gestern Klärchen recht freundlich zeigte. Zufrieden können Ziegler und Lehmann mit dem Urteil der Bonitur sein: „Die beiden Weinberge sind sehr gut bewirtschaftet. Die Laubwand ist gepflegt und wurde regelmäßig ausgedünnt, die Beeren sind gesund“, bescheinigte Rebwartin Proske. Und darauf wurde dann schon mal angestoßen. Mit einem Glas Silvaner 2013.