Ausblick Ausblick: Themen und Zeiten

naumburg - Am Ende des Seminars zieht Sandy List ein positives Fazit. „Die Veranstaltung hat mir sehr viel gegeben. Sie hat neue und praktische Sichten auf Themen eröffnet, mit denen ich mich in meiner täglichen Arbeit beschäftige“, schätzt die in Mücheln am Freien Gymnasium Geiseltal tätige Sozialpädagogin im Gespräch mit unserer Zeitung ein. Sandy List gehört zu den Pädagogen und Erziehern, die im Systemischen Institut Naumburg (Sinn) das Seminar „Traumatisierte Kinder in der Schule und in der Beratung“ besucht haben. Als Modul gehört es zu einer Reihe von Veranstaltungen mit Fachbuchautoren und Wissenschaftlern, die zunächst bis Ende November im Institut terminlich geplant ist. „Alle Module können sowohl einzeln als auch in der Gesamtheit als Fortbildung zum Systemischen Berater mit Grund- und Aufbaukurs besucht werden“, informiert Beate Jaquet.
Seit 2002 wieder in der Heimatstadt
Seit 2002 ist die Naumburgerin wieder in ihrer Heimatstadt als Diplom-Supervisorin tätig, im Jahr 2007 hat sie im Gebäude Buchholzstraße 4 zudem mit dem Aufbau ihres Systemischen Institutes begonnen. Inzwischen hat es sich als Fortbildungsstätte gut etabliert, ist über die Landesgrenzen hinaus bekannt, wie die Seminar-Anmeldungen von Teilnehmern aus mehreren Bundesländern verdeutlichen.
So ist auch Anja Gerlach aus Meißen nach Naumburg gekommen. Die Mediatorin und Fachanwältin für Familienrecht, die unter anderem in Gerichtsverfahren als Interessenvertreter von Kindern fungiert, kennt aus ihrer Praxis viele Situationen, „in denen das in den Seminaren vermittelte Wissen sehr hilfreich ist“. So im Umgang mit Kindern, die aufgrund ihrer schwierigen familiären Situation traumatisiert sind. Neben der offenen Atmosphäre der Seminare schätzt die Juristin deren Verbindung von Theorie und Praxis.
So besuchten die Teilnehmer die von Chefarzt Gunter Vulturius geleitete Tagesklinik des Carl-von-Basedow-Klinikums des Saalekreises, die als Außenstelle in Naumburg betrieben wird. Am zweiten Tag berichtete Eva-Maria Hoffart über ihre Arbeit im „Schulchen“-Projekt, das im fränkischen Prichsenstadt beheimatet ist und das mit dem dortigen Erich-Kästner-Kinderdorf zusammenarbeitet. „Wir betreuen Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 16 Jahre der Jahrgangsstufen eins bis neun aller Schularten“, berichtet Eva-Maria Hoffart. „Denn manchen Kindern gelingt der Schulbesuch erst, wenn belastende Faktoren deren Leistungsfähigkeit nicht mehr behindern.“ Hier setzt das „Schulchen“-Team an, sucht nach Lösungen im Interesse des Kindes. „Es ist wunderbar zu sehen, wenn Schüler, die vorher scheinbar zu keiner Leistung fähig waren, über kleine Erfolge erkennen, dass sie sich doch einiges zutrauen können“, so die Fachpädagogin für Psychotraumatologie.
Fachbuch veröffentlicht
Erfahrungen ihrer Arbeit flossen in das Buch „Ganztagsschule für traumatisierte Kinder und Jugendliche“ ein, das sie 2009 mitherausgegeben hat und das sie den Seminarteilnehmern in Naumburg vorstellte. Diesen Ansatz des auf die Ressourcen orientierten statt auf die Defizite fixierten Herangehens und Handelns stellt auch Beate Jaquet in den Mittelpunkt der systemischen Pädagogik und Beratung, denen die Seminare gewidmet sind. „Konflikte lassen sich oftmals viel schneller lösen, wenn man den Scheinwerfer auf das richtet, was positiv ist oder einen Perspektivwechsel vornimmt.“
Bereits im nächsten Seminar, das am 7. und 8. Mai stattfindet, wird Christiane Bauer unter der Überschrift „Ich schaff’s!“ lösungsorientierte Programme dieser Art für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen vorstellen. Grundlage dazu bildet das gleichnamige Fachbuch, das die Münchner Supervisorin 2005 veröffentlicht hat.
