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Aufbewahrung Aufbewahrung: Kriminalistische Untersuchung

05.03.2014, 07:39
Das hat Thomas Peukert in der Asservatenkammer auch noch nicht erlebt - bei einem Diebstahl in einem Einfamilienhaus ließen die Täter einen Hubschrauber mitgehen, den die Polizei später sicherstellen konnte. „Dumm“ nur, das Modell hatte der Eigentümer nur zur Hälfte fertiggestellt.
Das hat Thomas Peukert in der Asservatenkammer auch noch nicht erlebt - bei einem Diebstahl in einem Einfamilienhaus ließen die Täter einen Hubschrauber mitgehen, den die Polizei später sicherstellen konnte. „Dumm“ nur, das Modell hatte der Eigentümer nur zur Hälfte fertiggestellt. torsten biel Lizenz

naumburg - Auf den ersten Blick könnte man glauben, es handelt sich um ein ganz gewöhnliches Lager einer Behörde: Regale über Regale und in Unmengen finden sich dort Kisten. Doch spätestens, wer die an der Wand befestigten Säbel und Gewehre entdeckt, weiß, dass es eben keine gewöhnliche Besenkammer ist. Es handelt sich um Beweismittel in Strafverfahren, die in der Staatsanwaltschaft Naumburg in der Asservatenkammer aufbewahrt werden. Rund 4 000 Einzelpositionen sind dort zu finden: Drogen, Waffen oder auch Geld und vieles mehr. Streng abgeschirmt natürlich. Verständlich.

Wandel wurde vollzogen

Dennoch, der Wandel gegenüber den Anfängen in den 1990er Jahren ist deutlich, so Thomas Peukert, der „Herr“ über all diese Mittel. Damals waren es Unmengen von Butterflymessern sowie ganz besonders viele Schreckschusswaffen, die unerlaubt geführt wurden. Doch das ist gekippt: Der Besitz von Waffen hat abgenommen, es sind jetzt mehr Schlagringe in den Kisten zu finden, von denen hatte die Polizei im Vorjahr 26 sichergestellt. Zwei Jahre zuvor waren es „nur“ 18 Schlagringe. Nach wie vor werden immer noch sogenannte Anscheinswaffen, also die, die den echten Waffen absolut ähnlich sehen, „eingesammelt“. Und es gibt mehr Messer und Totschläger. 131 Positionen waren das im Vorjahr. Ähnlich hoch ist das Drogenaufkommen. Von den aufbewahrten beschlagnahmten Gegenständen seien knapp zehn Prozent illegale Drogen, so Thomas Peukert, der die Kammer seit 1992 verwaltet. Zweimal im Jahr schickt der 53-Jährige diese zur Vernichtung nach Helmstedt. Dort steht eine Verbrennungsanlage, in der die entsprechend hohen Temperaturen erzeugt werden können, um die Drogen zu vernichten. Interessanter Weise gibt es etliche junge Leute, die mit viel Geld durch die Gegend laufen, wie der Justizbeamte bestätigt. Dass bei Jugendlichen zwischen 800 und 5 000 Euro gefunden wurden, sei nicht sonderlich ungewöhnlich. Sie fahren mit dem Geld nach Tschechien und besorgen sich die Droge Crystal, mit der sie ihren Einsatz dann leicht vervielfachen. „Wir haben 2013 zwei Studenten aus Erfurt ertappt, die Crystal kauften, um sich mit dem Verkauf ihren Urlaub zu finanzieren“, so Oberstaatsanwalt Hans-Jürgen Neufang.

Bemerkenswert ist ferner, dass die Polizei aufgrund von Trunkenheitsfahrten immer mehr Kraftfahrern aus dem In- und Ausland den Führerschein abnehmen muss. Rund 420 waren es noch 2012, im vergangenen Jahr stieg die Zahl allerdings bereits auf über 600 Dokumente an.

Ein geradezu wunderschönes Einzelstück ist hingegen ein Hubschrauber, den Einbrecher im Vorjahr aus einem Einfamilienhaus „mitgehen“ ließen. Der ist von dem rechtmäßigen Eigentümer nicht fertiggestellt worden. Sollte das mal der Fall sein, kann das funkgesteuerte Modell sogar in die Luft starten. Nach Ablauf des Strafverfahrens erhält es der Besitzer zurück. Thomas Peukert: „Es ist der einzige Hubschrauber in unserer Sammlung. Doch wir haben noch mehr zu bieten. Modellautos gibt es jede Menge, das sind typischerweise Dinge, die sich schnell verkaufen lassen.“ Das gehört zweifelsfrei in den Bereich der Beschaffungskriminalität. „Alles, was sich schnell zu Geld machen lässt, wird bei Diebestouren am ehesten mitgenommen“, so Thomas Peukert, der die Dinge in seinem „Reich“ nicht bloß schnöde archiviert und verwaltet.

Spuren werden gesichert

Auf alle Fälle sichert er von den Beweismitteln, sofern möglich, Spuren. Die Wissenschaft entwickelt sich permanent weiter. Kommt es zu neuen Erkenntnissen, werden die Spuren stets abgeglichen. Immer in der Hoffnung, den Täter doch noch überführen zu können.

Das ist bei der selbstgebauten Panzerfaust, die ein Zeitzer Waffennarr anfertigte, nicht mehr nötig. Die ist jetzt im Landeskriminalamt in Magdeburg zu besichtigen. Und auch nach dem Gewichthebergurt mit einer darin versteckten Tüte Cannabis braucht von den Kriminalpolizisten nicht mehr gefahndet zu werden. Der Gurt einschließlich Cannabis wurden vernichtet, so Thomas Peukert abschließend.