1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Naumburg
  6. >
  7. Angleichen des Abiturs befürwortet

Angleichen des Abiturs befürwortet

Von ALBRECHT GÜNTHER 13.02.2011, 19:29

BAD KÖSEN. - Naumburgs Obernarr Bernd Martin, der mit großem Aufgebot zur Prunksitzung im Mutigen Ritter erschienen war, nahm die Spitze mit Schmunzeln. Er hatte später seinen Auftritt, als er den Kösenern die Naumburger Sessions-Orden übererreichen durfte. Ansonsten spielte das Thema Eingemeindung von Bad Kösen im Gegensatz zur 55. KKV-Session aber keine Rolle mehr. Vielmehr deuteten Galgen, Geier und Kakteen im Bühnenbild schon an, wohin die Reise ging: in die Prärie. "In Kösen feiern wir am besten: Karneval im Wilden Westen" verkündete denn auch Kirschner das Motto zur 56. närrischen Jahreszeit im Kurort.

Und so bevölkerten schon kurze Zeit nach der Eröffnung Rothäute den Saal. Großer Bär und Pocahontas machten Witze über die Ansammlung von Bleichgesichtern auf der Bühne, auch Elferrat genannt, um dann erstaunt festzustellen, dass aus ihrem mitgezogenen Tipi plötzlich ein gar nicht indianisch aussehendes Duo zum Vorschein kam. Das erwies sich als das neue Prinzenpaar Doreen I. und Ingolf I. (Toepfer) vom Schuldenhügel alias Rechenberg.

Nach Proklamation und Verkündung der Kussfreiheit ging es schon bald wildwestlich weiter. So mit den Hofdamen, die nicht feudal daher kamen, sondern beim Line Dance eine viel beklatschte flotte Sohle zu Country-Titeln wie "Whiskey in The Jar" hinlegten. Beifallsstürme gab's dann für die kleinen Tanzmäuse, die als Cowgirls schwungvoll zu Mitklatsch-Hits wie "Cowboy" von den Chipz, "Cotton Eye Joe" von Rednex oder dem "Rotem Pferd" von Markus Becker durch den Saal wirbelten.

Wie überhaupt beim Kösener Karneval viel getanzt wird. Nach der Show durchs Publikum zu den Klängen der Band "Flash", während der Vorstellung durch die verschiedenen Formationen des KKV, so durch die zu Beginn mit einem Gardetanz eingerückten Funkengarde oder wenig später durch Alina Schischke. Die begeisterte als Tanzmariechen mit einer temporeichen und fast schon akrobatischen Interpretation von "Celebration" von Kool & The Gang. Applaus gab's auch für die Majoretten in ihren rosa Tüll-Tutus. Sexy ging's beim Showtanz der Funkengarde, spaßig dagegen beim Can-Can des zum Männerballett umfunktionierten Elferrates zu, und am Ende des Programms wurde es dann sogar gruselig. Da verwandelte sich die ansonsten aus sehr attraktiven jungen Damen bestehende Hofpolizei nämlich in eine Mumien-Horde. Sketche fehlten natürlich auch nicht. So nahmen Hartmut Juraske und Ingolf Toepfer als Hausmeister und Krause Kösener Themen aufs Korn, so die von ihnen anvisierte Nutzung des Mutigen Ritters als Asylantenheim. Über Sex im Alter ließen sich Inge und Friedel (Anett Matthes-Herfurt und Grit Juraske) aus. Wobei Letztgenannte mit Erinnerungen an ein heißes Nacktessen als Vorspiel für hemmungslosen Sex aufwarten konnte. Allerdings, so stellte sich dann heraus, wurde Friedl nicht durchs innere Feuer warm ums Herz. Vielmehr hing ihr Busen in der Suppe.