Advent Advent: Grüße aus Naumburg in alle Welt

naumburg - Die Brille besteht aus großen kreisrunden Gläsern. Auf dem Gesicht liegt ein Hauch von Melancholie. Im Haar stecken Bleistift sowie zwei Füllfederhalter. Das strebsame und etwas weltfremde Nerdi-Girl ist perfekt. Wer der besonderen Gestalt einmal begegnen will, sollte sich ins Naumburger Rathaus wagen.
In der Rathaus-Galerie zeigt der Naumburger Peter Straubel in der Ausstellung „Mixart“ Comics und Mangas. Seine Zeichnungen vereinen verrückte wie bekannte Gestalten. Da sind Rotkäppchen und der Wolf zu sehen, gibt sich ein Punk-Mädchen in aufreizender Pose mit Totenschädeln verzierten Stiefeln und kurzem Höschen die Ehre, während ein etwas pummeliger Pan auf der Pan-Flöte spielt. Obwohl sich Mangas, Comics und die Graphic Novel in Deutschland gut verkauft lassen, werden sie noch immer recht stiefmütterlich behandelt, teils als Schundliteratur angesehen, meint Straubel. „In anderen Ländern wie Japan oder Frankreich sind sie von Jung und Alt als Kunst anerkannt“, sagt der Naumburger, auch dank der Erfahrung zweier Japan-Reisen.
Der 30-Jährige hat bereits in der Kindheit viel gezeichnet. Im Alter von 14 Jahren begann seine Begeisterung für Mangas. Der Domstädter fühlt sich auf vielen kreativen Feldern heimisch. Er hat den Abschluss als staatlich geprüfter Gestaltungsdesigner, beendete zuvor in Sonneberg eine Ausbildung zum Spielzeuggestalter, um später vier Jahre in der Bad Kösener Spielzeugmanufaktur zu arbeiten. Derzeit ist er auf der Suche nach einer neuen Arbeit - als Spielzeuggestalter oder auch als Illustrator. Denn seine Leidenschaft fürs Zeichnen soll nicht nur Hobby bleiben, betont Straubel. Seine fantasievollen Werke beginnen ihr Leben mit ersten Skizzen. Während in dieser Frühphase vor allem Buntstifte und Papier verwendet werden, kommt später der Computer zum Einsatz. Manche Arbeit ist auch mit Aquarell-Farbe entstanden. „Diese Ausstellung und der Schritt, mit eigenen Werken an die Öffentlichkeit zu gehen, sind für mich eine Herausforderung gewesen“, sagt Straubel. Wer Comics und Mangas mag, für den sollte ein Besuch Pflicht sein. Und wer im Alltag etwas Farbe und Fantasie wünscht, dem sei diese Ausstellung empfohlen. Sie lässt schmunzeln und staunen und ist bis zum 20. Februar zu sehen.