Aachen - Naumburg Aachen - Naumburg: Zwei die gut zueinander passen
aachen/naumburg - Als gestern Nachmittag 13 fröhliche Gesichter und 13 Paar frische Beine die Jakobsstraße entlang gen „Ziel“ am Theaterplatz liefen, rief ihnen Naumburgs Oberbürgermeister Bernward Küper zu: „Sie sehen ja so frisch aus, als ob sie nur von Weißenfels und nicht etwa von Aachen hierher gelaufen wären.“ Doch da die 13 Teilnehmer des Städtepartnerschaftslaufes tatsächlich von Mittwoch bis gestern - abwechselnd, aber nonstop - die fast 550 Kilometer bewältigten, ernteten sie den verdienten Applaus der Zuschauer. Unter ihnen etliche Gäste aus der Partnerstadt.
Angret Neubauer, Annegret Beyer, Jens Sperlich, Karl-Erhard Kirsten, Markus Kornalewski, Ralf Neubauer, Steven Erdmann, Michael Strenzke, Michael Scholz, Peter Franzke sowie die beiden Aachener Rainer Ehrt und Jochen Luszak waren in drei Teams aufgeteilt und von Caravan Rossol mit Wohnmobilen ausgerüstet worden. Jedes Team hatte je zwei, etwa achtstündige Teilstücke zu absolvieren. Durchschnittlich kam so jeder Athlet auf zweimal 25 Kilometer Strecke, wobei die Teams je nach Stärke des Läufers und Steigungsgrad der Strecke individuell die Einsätze festlegten. Das größte Lob bekam am Schluss der Organisator des Ganzen, Christoph Franzke, der sich aufgrund einer Verletzung von Sohn Peter auf der Strecke vertreten ließ. „Danke, dass du uns dieses Highlight ermöglicht hast!“, meinte SSV-Eintracht-Läufer Mathias Höhlig und schloss an: „Eine tolle Sache. Auf ein Neues in fünf Jahren!“
Hatte Franzke im Vorfeld noch Angst vor Zwischenfällen und Verletzungen gehabt, so sind es nun gerade die kleinen Missgeschicke, die hängen bleiben und für Schmunzler sorgen. So wurde der Bad Kösener Michael Scholz für eine Etappe zwischen Bonn und Sankt Augustin eingeteilt, da er vorher mit seiner Ortskenntnis geprahlt hatte. Als jedoch die Begleitfahrzeuge beim Team-Wechsel gerade die Rundumleuchte weitergaben, lief Scholz schon mal vor. Und ward nicht mehr gesehen. Jedenfalls nicht auf der geplanten Strecke. So begann nachts um eins die Suche nach einem Läufer mit Stirnlampe und Warnweste, aber ohne Handy. Doch natürlich ging alles gut. Außer etwa fünf Kilometer Umweg. „Wir werden ihn jetzt Sankt Augustin nennen“, scherzte Christoph Franzke. Freuen konnten sich die Läufer über das Interesse und die Vorsicht der Autofahrer auf den Landstraßen. Natürlich habe man jedoch - gerade im Berufsverkehr - Rücksicht genommen. Immer wieder ging es für die Wohnmobile rechts ran, um eine Kolonne vorbeizulassen, auch wenn der Läufer dann kurzzeitig sein „Schutzschild“ verlor.
Weniger erfreulich war hingegen, dass sich das Interesse der Aachener Bevölkerung am Städtepartnerschaftslauf arg in Grenzen gehalten habe. Zwar berichtete eine Lokalzeitung großflächig, doch beim Start auf dem dortigen Marktplatz war die erhoffte Zuschauerzahl gering. „Da hatten wir uns doch etwas mehr erwartet“, meinte Christoph Franzke enttäuscht. Und so liest sich auch das Motto dieser Premierenveranstaltung - „Wir halten die Partnerschaft am Laufen“ - in einem etwas anderen, durchaus nicht ungewollten Licht. Gestern im Ziel waren solche Gedanken jedoch fern, Euphorie herrschte. „Wenn es eine richtige Deutschlanddurchquerung sein soll, müssten wir eigentlich noch bis nach Görlitz weiter“, warf das Team 1 in den Raum. Doch soweit kam es natürlich nicht. Dazu war das Füße-Hochlegen sowie das Weinfest nebenan viel zu verlockend.