Stadtentwicklung 1.000 Jahre oder 0815? Wie soll Naumburg sein großes Stadtjubiläum feiern?
Tageblatt/MZ fragt Leser: Sollte man sich etwas schenken oder jeden Cent für die Pflichtausgaben sparen?

Naumburg - Zunächst einmal können wir uns bestimmt auf eine Sache einigen. Das Leben wäre trauriger und langweiliger, würde man nicht bestimmte Tage besonders zelebrieren: Geburtstage, Silberhochzeiten, Jubiläen, Muttertag, Silvester, auch Karneval und Kirschfest. Könnte man alles weglassen und damit viel Geld sparen. Aber wollen wir das?
In sechs Jahren steht ein großer Moment für Naumburg an. Die Stadt wird 1.000! Es wird sicher eine Feier geben, vielleicht sogar eine Woche lang oder mit einer Landesausstellung noch länger, Genaueres weiß man bisher nicht. Und nach den Feierlichkeiten? Nur ein Kater oder wird etwas überdauern, das man noch in 50 oder 100 Jahren sieht?
Warum wir das Thema gerade jetzt aufmachen? Bis vor wenigen Tagen sah es so aus, als könnte sich Naumburg selbst ein großes Geschenk bereiten: die Rückkehr der Ringbahn. Es wäre ein passendes Geschenk gewesen, denn wenn man sich kurz überlegt, wer oder was die meisten Sympathien in der Domstadt auf sich vereint, käme man wohl auf die „Ille“.
Im Detail aber konnte sich die Bürgerschaft - das wurde auch in zahlreichen Leserbriefen an Tageblatt/MZ deutlich - nicht einigen. Variante A? Oder B? Oder C? Oder die „Ille“ lassen, wie sie ist? Alles hatte Befürworter, aber keine deutliche Mehrheit. Und da sich der Gemeinderat schwertut, das Thema öffentlich zu diskutieren, war es dringend nötig, diesen Einblick in den Bürgerwillen zu bekommen. Doch was jetzt? Womit beschenkt sich Naumburg nun zum 1.000-Jährigen ? Oder sollte man das angesichts klammer Kassen nicht besser sein lassen lassen? Dies wollen wir gerne von Ihnen, liebe Leser, wissen und hoffen auf zahlreiche E-Mails.
Ihre Vorschläge dürfen natürlich träumerisch und idealistisch sein, auch wenn es nicht darum gehen sollte, goldene Türklinken oder Marmorstatuen aller Bürgermeister zu bestellen. Klasse wären vor allem konkrete und umsetzbare Ideen, um sie Stadtverwaltung und Gemeinderat als Diskussionsgrundlage auf den Tisch zu legen. Das können schnell und günstig umsetzbare Veränderungen des Stadtbildes sein oder auch größere bauliche Vorhaben. Zu letzterem Punkt sei aber gesagt, dass die finanziellen Mittel begrenzt sind. Sicher ist dank „Strukturwandel“-Förderung so manches rauszuholen, wenn Arbeitsplätze entstehen. In puncto Eigenmittel der Stadt sieht es jedoch bescheiden aus, auch weil eine millionenteure Erneuerung von Abwasserkanälen in Bad Kösen im Raum steht, deren wirkliche Dimension noch keiner kennt.
Es wäre deshalb völlig legitim, wenn Sie uns schreiben, dass man aus dem 1.000-Jährigen kein riesen Bohei machen und dafür lieber so viele Kanäle und Straßen wie möglich erneuern sollte. Oder wäre dies andererseits nicht eine traurige Antwort, wenn in 150 Jahren mal jemand fragt, womit Naumburg zum 1.000-Jährigen geglänzt hat? Wir sind auf Ihre Meinung gespannt!
Mails mit Ihren Gedanken und Vorschlägen können Sie gerne senden an [email protected]