1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nach Schnee kommt Wasser: Nach Schnee kommt Wasser: Feuerwehren wappnen sich vor steigendem Wasserpegel

Nach Schnee kommt Wasser Nach Schnee kommt Wasser: Feuerwehren wappnen sich vor steigendem Wasserpegel

Von Melain van Alst 17.02.2021, 11:55
Idyllisch wirkt die Saale am Ufer von Bad Dürrenberg. Noch geht von dem Fluss keine Bedrohung aus.
Idyllisch wirkt die Saale am Ufer von Bad Dürrenberg. Noch geht von dem Fluss keine Bedrohung aus. van Alst

Querfurt/Bad Dürrenberg - Alle Zeichen zeigen auf steigende Pegel. Die Flüsse sind schon jetzt gut gefüllt und hatten die ersten Meldegrenzen und Alarmstufen kurzzeitig Anfang Februar noch vor dem üppigen Schneefall überschritten. Danach entspannte sich die Lage mit den frostigen Temperaturen.

Mit dem nun schmelzenden Schnee könnten die Pegel wieder steigen. Die Augen richten sich jedoch nicht nur auf Saale und Weiße Elster, in Querfurt haben Stadt und Feuerwehr vor allem kleine Bäche und Abläufe im Blick. Sie wappnen sich schon jetzt: Bauhofmitarbeiter und Feuerwehrleute haben am Dienstag Säcke mit Sand befüllt.

Steigende Temperaturen: Pegel an den Flüssen sichtbar steigen

Die klirrende Kälte der vergangenen Nächte weicht schnell den stabilen Plusgraden in dieser Woche. Am Wochenende rechnet der Deutsche Wetterdienst für die Region sogar mit zweistelligen Plusgraden. Die Schneemassen beginnen daher schon jetzt an Form zu verlieren und sich in Pfützen auf Straßen und Gehwegen aufzulösen. Die diensthabende Hydrologin des Landeshochwasserbetriebs, Brit Herwig, geht davon aus, dass die Pegel an den Flüssen sichtbar steigen werden.

„An der Weißen Elster werden wir bald im Bereich Oberthau die Meldegrenze überschreiten und erwarten einen weiteren Anstieg“, sagt sie mit Blick auf die aktuellen Daten am Dienstagnachmittag. Auch an der Saale geht sie davon aus, dass an der Messstelle in Halle-Trotha die Alarmstufe 1 - die unterste von dreien - überschritten wird.

Am Abend war der Pegel der Saale in Halle-Trotha bei 2,96 Meter, erst bei vier Metern überschreitet er Alarmstufe 1. In Oberthau nahe der Schkopauer Ortschaft Ermlitz stand die Weiße Elster bei 2,36 Meter und liegt gegen 21 Uhr am Dienstag knapp unter der Meldegrenze.

Wasserwehr in Bad Dürrenberg bereitet sich auf steigende Wasserpegel vor

Genauer festlegen will sich Herwig aber derzeit noch nicht. „Wir können die Dimensionen noch nicht abschätzen. Wir werden in zwei Tagen mehr wissen.“ Zu viele Variablen wirkten sich auf den Wasserstand aus. Zu vernachlässigen sind die Schneemassen, die Mitteldeutschland vor über einer Woche überzogen haben, sicher nicht. Unklar ist aber, wie viel in den immer noch trockenen Boden versickern kann und wie viel Schnee tatsächlich in die Flüsse geht.

Nichtsdestotrotz hat die Wasserwehr in Bad Dürrenberg die Technik getestet. „Anfang Februar war schon einmal die Alarmstufe 1 überschritten, und das haben wir zum Anlass genommen, uns vorzubereiten“, sagt Wasserwehrleiter Steffen Eigenwillig. Damals stand die Saale an der Uferkante. Aktiv werden müssten die derzeit 25 ehrenamtlichen Freiwilligen erst bei Alarmstufe 2. „Dann kontrollieren wir alle sechs Stunden die Deiche.“

Sandsäcke zur Vorbereitung für Hochwasser

Zwar wird die Wasserwehr formal vom Bürgermeister informiert, wenn es soweit ist. Doch Eigenwillig hat den Blick regelmäßig auf die App des LHW gerichtet. Er schaut vor allem nach Naumburg. Wenn dort die Saale anschwillt, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis das Wasser die Solestadt erreicht. Er bleibt jedoch entspannt, schließlich könne der Boden noch eine Menge aufnehmen, und auch die Talsperren hätten zuvor Wasser abgelassen und damit noch Kapazitäten.

Ähnlich entspannt bereitet sich auch die Feuerwehr der Stadt Leuna vor, die gerade, wie auch ihre Nachbargemeinde Bad Dürrenberg, den Maßnahmeplan und die Kontakte prüft. Deutlich aktiver ist dagegen die Stadt Querfurt mit Bauhof, Abwasserbetrieb und Feuerwehr. Am Dienstag wurden im Hochwasserschutzlager in Kleineichstädt schon zahlreiche der 10.000 zur Verfügung stehenden Säcke mit Sand befüllt - vorsorglich.

Anwohner sollen Straßeneinläufe frei machen, damit das Schmelzwasser ablaufen kann

Eine weitere Lieferung Sand sei zudem schon auf dem Weg und soll bei einem Bauern in Gatterstädt gelagert werden, erklärt Bürgermeister Andreas Nette (parteilos). Die Querne macht dem Stadtoberhaupt keine Sorge, da das Rückhaltebecken dort die Lage entspannen könne. Und auch die Bemühungen, den Schnee von Anfang an aus der Stadt zu fahren, könnten der Kommune nun bei dem Tauwetter zu Gute kommen.

„Den Schwerpunkt bilden die Bereiche und Ortsteile entlang des Schmoner Baches und Siedebaches und natürlich Zingst. Aber natürlich haben wir auch die anderen Ortsteile im Auge, daher die Einlagerung des Sandes in Gatterstädt“, erklärt der Bürgermeister. Vorsorglich bittet Nette jedoch die Anwohner, die Straßeneinläufe frei zu machen, damit das Schmelzwasser ablaufen könne. Derzeit sei das mit eigenen Kapazitäten der Stadt nicht zu schaffen. (mz)

Bauhofmitarbeiter füllen in Querfurt vorsorglich Sandsäcke.
Bauhofmitarbeiter füllen in Querfurt vorsorglich Sandsäcke.
Losack