Zuckerbann am Uniklinikum Halle Zuckerbann am Uniklinikum Halle (Saale): Rote Karte für Cola und Co. auch in Merseburg?

Merseburg/Halle (Saale) - Das Uniklinikum Halle macht Ernst und erteilt Cola und Co. einen Platzverweis. Ab sofort werden in dem Krankenhaus keine mit Zucker gesüßten Getränke mehr angeboten – weder an Automaten, noch in der Cafeteria.
Was hält man am Merseburger Carl-von-Basedow-Klinikum von dieser drastischen Maßnahme im Dienste der Gesundheit. Hat man in Merseburg vielleicht ähnliche Pläne?
Zuckerbann am Uniklinikum in Halle (Saale): Auch ein Modell für Merseburg?
„Von dieser Aktion halten wir eigentlich gar nichts“, sagte Bettina Daum, Diplom-Ernährungswissenschaftlerin und Ernährungsberaterin am Klinikum, gegenüber der MZ. „In unserem Haus werden auch künftig solche Getränke verkauft werden, weil jeder selbst entscheiden soll, was er trinkt.“ Aber selbstverständlich werde auch die zuckerfreie Alternative Wasser angeboten.
Daum verweist auf die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, die den Standpunkt vertrete, dass es nicht allein der Zuckergehalt eines Getränks oder eines Nahrungsmittels ist, der die Gesundheit beeinträchtigen könnte. „Es kommt doch auch darauf an, wieviel zuckerhaltige Getränke jemand zu sich nimmt.“
Kein Zuckerbann am Klinikum Merseburg: Wichtiger ist es, früh zu informieren
Es könnten aber auch andere Kohlenhydrate ins Kontor schlagen. Das sei doch von Mensch zu Mensch unterschiedlich. „Wichtig ist aus meiner Sicht, dass man über das Problem Zucker informiert – und das schon sehr früh.“ Bettina Daum meint damit, dass Kinder bereits in der Kita und der Grundschule lernen, verantwortungsbewusst mit Zucker umzugehen und ihn nicht übermäßig zu genießen.
2015 hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die aktualisierte Richtlinie zum Zuckerverzehr veröffentlicht. In der aktualisierten Richtlinie wurde die seit 1989 gegebene Empfehlung bestätigt, die Zufuhr freier Zucker auf unter zehn Prozent der Gesamtenergiezufuhr zu beschränken. Aus Sicht der WHO steht der Konsum von zuckergesüßten Getränken bei Kindern im direkten Zusammenhang mit Übergewicht.
Klinikum Merseburg: Was ist mit Zuckeralternativen wie Stevia und Co.?
Und was hält die Ernährungsexpertin von den Zuckeralternativen wie Stevia, Xylit, Erythrit oder Kokosblütenzucker? „Stevia hat einen speziellen Geschmack und eine extreme Süßkraft. Beim Backen sei es deshalb selten eine Alternative und für viele schwierig zu benutzen.“ In Getränken und Joghurts funktioniere es aber gut.
Xylith und Erythrit sehen aus wie Zucker, haben aber null Kalorien. Bei raffiniertem Zucker und Kokosblütenzucker ist die Kalorienanzahl praktisch identisch. „Ich kann so viel sagen – je natürlich ein Lebensmittel ist, desto gesünder ist es“, erklärt Bettina Daum. „Und bei Lust auf etwas Süßes, hilft manchmal auch ein Apfel.“ (mz)
