Zollinger-Haus in Merseburg Zollinger-Haus in Merseburg: Die neue alte Top-Adresse

Merseburg/MZ - Markt 1 - eine bessere Anschrift kann man sich kaum wünschen, vorausgesetzt, dahinter folgt nicht die Postleitzahl Merseburgs. Der Marktplatz der Domstadt ist nicht gerade das Aushängeschild der Stadt. Auf dem dunklen Basaltpflaster sind selten mehr als ein paar Menschen unterwegs, Einzelhändler gibt es wenige, der Wochenmarkt besteht lediglich aus ein paar Buden. Das alles ist kein Geheimnis, seit Jahren wird bereits über eine Belebung des Platzes diskutiert.
Nun soll sich hier Grundlegendes ändern, der Platz soll seinem Namen gerecht werden und, wie in anderen Städten auch, eine zentrale Fläche der Innenstadt werden. Bald ist dazu der erste große Schritt getan. Das Zollinger-Haus an der Südseite ist fast fertig saniert. Die freundliche gelbe Fassade zieht die Blicke auf sich, das markante Dach lässt den Blick nach oben wandern, der dort auf eine große Glasfront mit davor gelagerter Terrasse trifft.
Hinter den großen Fenstern liegt die Neuerung des vormals verfallenen Gebäudes: Ein großzügiger Konferenzraum mit Blick auf Fachwerkhäuser, den Turm der Stadtkirche und den Marktplatz. „Das Gebäude war immer Verwaltungssitz, jetzt soll es vor allem an Vereine oder öffentliche Institutionen vermietet werden“, erklärt Merseburgs Oberbürgermeister Jens Bühligen (CDU). Elf Büroräume und der neue Konferenzraum stehen dafür zur Verfügung. Der Eingang wurde in den halbrunden Vorbau verlegt, ein Fahrstuhl wurde ebenfalls installiert.
„Der Einbau der neuen Treppe war etwas knifflig, da sich das Treppenhaus nach oben verjüngt“, sagt Volkmar Weiß vom planenden Ingenieurbüro Weiß/Schellenberg. Doch das Problem wurde gelöst. Derzeit wird die Metalltreppe gestrichen. Auch andere kleinere Arbeiten sind fällig, bevor das Zollinger-Haus mit der markanten Anschrift im August bezugsfertig ist. „Wir haben bereits einige Interessenten, aber es sind noch nicht alle Räume vermietet“, so Bühligen.
Dabei ist das Haus Teil eines größeren Plans, der den Südteil des Marktes gänzlich umgestaltet sieht. Die Grünanlagen vor dem Markt 1 sollen verschwinden. Drei neue Bäume mit darumliegenden Bänken sollen entstehen. Auch die Pflasterung soll hier der des restlichen Platzes angepasst werden, dabei soll der Zugang zu dem frisch sanierten Haus für Rollstühle und Rollatoren besonders eben sein.
An der Südkante des Marktes sehen die Pläne vor, eine hohe Kante durch eine großzügige Treppe zu ersetzen, dafür muss ein Geländer entfernt werden. „So entsteht ein offener Platz, der auch zum Verweilen einlädt“, so OB Bühligen. Gleichzeitig werde der Zugang in Richtung Brühl geöffnet.
Über einer anderen Sache wird derzeit noch im Zusammenhang mit der Umgestaltung des Platzes gebrütet: Ein Halteplatz für Reisebusse soll hier gebaut werden. Gehen die Pläne der Stadt in Erfüllung, könnten so bald Touristen vom Schloss durch die Stadt zum Markt flanieren und so dem zentralen Platz wieder mehr Leben einhauchen.

