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Zeit als Anhängsel der Stadt ist vorbei

Von Dietmar Römer 29.09.2004, 14:52

Kötzschen/MZ. - Mancher Besucher des Kreis-Erntefestes staunte am 11. September nicht schlecht, als sich der "Heimatverein Kötzschen 2004 e.V." mit eigenem Stand und leckerem Kuchen im Südpark präsentierte. Die Jahreszahl ließ besonders aufhorchen. "Ja, wir haben gerade die Eintragung beim Amtsgericht erhalten", erklärte Vereinsmitglied Dirk Sucker der MZ. Ein A4-Blatt liegt vor den Kuchentellern, dem die hauptsächlichen Ziele des Vereins zu entnehmen sind.

Vor diesem gewaltigen Aufgabenpaket interessiert zunächst die Frage nach den Beweggründen für immerhin 39 Kötzschener, den Verein ins Leben zu rufen. Pauschal gesagt schien das eine Frage der Ehre zu sein. "Der Verein will den Ortsteil Kötzschen wieder in den Blickpunkt der Öffentlichkeit stellen", ist auf dem Bogen Papier am Stand des Vereins zu lesen. Und: "Zu lange war Kötzschen nur ein Anhängsel der Stadt Merseburg."

Aus deren Schatten zu treten hat der Verein ein beachtliches Schrittmaß vorgegeben, gestützt auf seine vielen bereitwilligen Mitglieder. Da stehen solche Schwerpunkte wie die Sanierung des stark verlandeten Teiches, wofür die Merseburger Stadtverwaltung bereits die Kostenübernahme signalisiert hat und ein Planungsbüro bis etwa November Projektentwürfe vorstellen will. Oder die Sanierung der historischen Hoppenhaupt-Kirche nebst benachbartem Pfarrhaus. Einen besonderen Stellenwert hat die Komplettsanierung der drei Kirchenglocken, unter denen sich laut Sucker auch eine sehr alte, vermutlich aus dem 11. Jahrhundert stammende, befindet. Überhaupt will der Verein die Kötzschener Geschichte besser erfassen. Zehn Mitglieder erklärten sich deshalb in der zweiten Mitgliederversammlung am 9. September - übrigens wieder mit 38 Teilnehmern - bereit, an der Chronik des Ortes mitzuarbeiten.

Dass natürlich auch an einem Internetauftritt Kötzschens gearbeitet wird, weist auf die offensive Arbeit des Vereins hin, die es lohnt, weiter im Auge zu behalten. Dazu sollen den Merseburgern viele Möglichkeiten geboten werden, denn zu den erklärten Zielen des Vereins gehört, sich nicht nur untereinander im Ortsteil bei den verschiedensten Veranstaltungen näher zu kommen, Heimatverbundenheit und Tradition zu pflegen, sondern sich in das Leben der Stadt Merseburg einzubringen. Wie beim Kreis-Erntefest geschehen.