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X 50 in Schkopau X 50 in Schkopau: Käufer gibt Rätsel auf

Von Michael Bertram 08.12.2014, 09:58
Auch im Inneren ist das X 50 in Schkopau völlig heruntergekommen.
Auch im Inneren ist das X 50 in Schkopau völlig heruntergekommen. privat Lizenz

Schkopau - Nein, Freude kam bei Schkopaus Bürgermeister Andrej Haufe (CDU) gewiss nicht auf, als der neue Besitzer des heruntergekommenen „X 50“ an der Bundesstraße 91 ankündigte, dem einst prächtigen Klubhaus wieder zu neuem Glanz zu verhelfen. Die Abrissbirne schien die beste Lösung zu sein, wäre da nicht der Denkmalschutz. Auch deshalb hat sich die Asoposa Deutschland GmbH, die vor gut zwei Wochen bei einer Zwangsversteigerung für 30 000 Euro den Zuschlag erhielt, viel vorgenommen.

Wie ernst es das Unternehmen und dessen Geschäftsführer Jörg-René Schmidt meinen, wird sich zeigen. Recherchen zu beiden lassen allerdings Zweifel an der Seriosität aufkommen.

Wer nach der Firma im Internet sucht, stößt nur auf diverse Eintragungen in Unternehmensregistern. Kontaktdaten, um mögliche Geschäfte anzubahnen, sind Fehlanzeige. Weder eine Telefonnummer, noch eine E-Mail-Adresse oder Homepage sind zu finden. Womöglich, weil die Firma selbst keine aktive Geschäftstätigkeit ausübt.

Hauptsitz in Saarbrücken

Im Jahr 2010 wurde die Asoposa Deutschland GmbH gegründet. Damaliger Geschäftsführer war da noch nicht der in Frankreich lebende Jörg-René Schmidt, sondern ein gewisser Matthias von Glowacki. Dieser ist für Firmengründungen bekannt. Laut Eintragungen war er seit 2009 an mindestens vierzehn beteiligt. Als Adresse taucht oft der Heilmannring in Berlin auf, ein grauer Wohnblock in Charlottenburg. Vermutlich aus Gründungszeiten besteht über diese Adresse noch ein Bezug zur Asoposa.

Hauptsitz der Firma, an deren Spitze Schmidt gut ein Jahr nach der Gründung rückte, ist heute ein Gebäude am Stadtrand Saarbrückens. Eingepfercht zwischen Bundesstraße und einer Art Güterbahnhof an der Saar teilt sich die Asoposa hier offenbar ein Objekt mit anderen Unternehmen. Unter derselben Adresse ist auch ein Frucht- und Getränkehandel gemeldet, ein Dönerproduzent, ein bosnisches Kulturzentrum und eine Diskothek. Und noch ein Unternehmen ist unter dieser Adresse registriert: Die Havelinda GmbH, eine Hausverwaltung.

Wovon soll der Kaufpreis gezahlt werden?

Zur gleichen Zeit wie die Asoposa wurde diese Gesellschaft von Ursula Gronemeier gegründet, heute Aufsichtsratsvorsitzende einer AG, die Gesellschaften gründet und verkauft. Nach der Gründung der Havelinda verlagerte sich das Unternehmen auf die Verwaltung des eigenen Vermögens: 100 Euro Stammkapital. Nach einem halben Jahr wurde Gronemeier als Geschäftsführerin der Havelinda abgelöst - und von Jörg-René Schmidt ersetzt. Wenige Monate später trat auch er ab. Nachfolgerin wurde Schmidts Frau Darja Olegivna. Auf MZ-Anfrage erklärt Schmidt, dass Berichte über ein ganzes Firmenkonglomerat falsch wären. Es aber eine „Firmenfamilie“ gebe. Innerhalb dieser könnte auch das „X 50“ weiterverkauft werden. Zu Details hält sich Schmidt jedoch bedeckt.

So bleibt offen, was die Asoposa GmbH, die vor zwei Jahren noch wegen Vermögenslosigkeit gelöscht werden sollte, mit dem Kauf bezweckt. Zumal: Wovon soll der Kaufpreis gezahlt werden? Denn nach MZ-Informationen wurde offensichtlich versucht, wegen titulierter Forderungen über den Gerichtsvollzieher zu pfänden. Ohne Erfolg, sonst wäre es nicht zu Eintragungen im Schuldnerverzeichnis gekommen.

(mz)