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Wohnen in Merseburg Wohnen in Merseburg: WG Aufbau stellt sich auf verschiedenste Mieterwünsche ein

Von Melain van Alst 26.07.2016, 06:53
Kreativ gestaltet ist die Wohnanlage an der Unteraltenburg.
Kreativ gestaltet ist die Wohnanlage an der Unteraltenburg. Vincent Grätsch

Merseburg - Die Merseburger bleiben ihrem Stadtviertel treu. Wenn sie umziehen, dann versuchen sie meist in der Nähe zu bleiben. „Nur selten ziehen sie über die Grenzen hinaus in ein anderes Viertel. Das betrifft vor allem ältere Merseburger“, sagt Barbara Schneider, Vorstand bei der Wohnungsgenossenschaft (WG) Aufbau Merseburg. Es ist eine der Tendenzen, die sie täglich bei der Vermietung ihres Bestandes sieht. Eine andere ist, dass die Leute heutzutage bereit sind, für einen gewissen Wohnstandard mehr zu zahlen.

Neubau bei Mietern beliebt

Seit den 90er Jahren hat sich einiges auf dem Wohnungsmarkt in Merseburg getan. „Damals sind viele mit dem mietfreien Wohnen im Eigenheim gelockt worden“, erinnert sich Schneider. Eines habe man nicht bedacht, je älter die Leute werden, desto beschwerlicher wird die Instandhaltung von Immobilien. „Viele kehren in das Stadtzentrum zurück, auch wegen der Infrastruktur“, so Schneider. Mittlerweile sei der Neubau wieder richtig im Kommen. Das zeigen die Wohnanlage Rabennest, die sich schon vor Fertigstellung größter Beliebtheit erfreut. Erstmalig beschäftigt sich die WG Aufbau überhaupt mit einem Neubau. „Der kostet uns auch alle Kraft.“

Schneider macht jedoch auch für die Zukunft drei grundlegende Herausforderungen aus, denen man als Wohnungsgenossenschaft begegnen muss. „Das eine ist sicher das altengerechte Wohnen“, sagt Schneider. Dazu gehören ebene Wohnungen ohne Stolperfallen und mit Aufzug. „Davon gibt es noch zu wenige. Vor allem die Gebäude aus den 70er Jahren haben beispielsweise hohe Stufen zum Balkon.“

Fahrstuhl für Familien

Allerdings plädiert sie gleichzeitig dafür, die jungen Familien nicht aus dem Auge zu verlieren. „Viel zu oft, wird auf sie nicht mehr eingegangen.“ Und deswegen spricht Barbara Schneider gern von altersgerechtem Wohnen. „Das spricht Familien an.“ Viele wünschen sich beispielsweise einen Fahrstuhl oder Platz für den Kinderwagen. Und bevor eine Familie entsteht, besteht die Zielgruppe aus Studenten oder Singles - und bildet damit die dritte Herausforderung. „Wir gehen seit einigen Jahren verstärkt auf die jungen Leute zu“, so Schneider. Man versuche die Wohnungen auch ihren Ansprüchen anzupassen. Denkbar sind große Wohnungen für Wohngemeinschaften mit einer Pauschalmiete.

Die Konzepte, um Mieter zu gewinnen, sind vielfältig. Dennoch hat auch die WG Aufbau einen Leerstand von sieben Prozent unter den 1 728 Wohnungen im Bestand. Damit liegt sie aber deutlich unter dem zweistelligen Wert in Sachsen-Anhalt. „Sieben bis acht Jahre hat man nicht mehr über Abriss gesprochen“, sagt Schneider. Doch die zweite Leerstandswelle, von der auch andernorts gesprochen wird, ist sogar schon da, meint Schneider. (mz)