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Wohnen im Denkmalhof Wohnen im Denkmalhof Merseburg: Wohnen im Denkmalhof

Von Melain van Alst 15.05.2018, 08:09
Joachim Wenzel, Nadine und Ralf Schribrowski wollen gemeinsam neue Wohnmodelle entwickeln.
Joachim Wenzel, Nadine und Ralf Schribrowski wollen gemeinsam neue Wohnmodelle entwickeln. Peter Wölk

Merseburg - Der Denkmalhof in Merseburg soll zu einer Oase für generationenübergreifendes Wohnen werden. Die Veränderungen, die sich zumeist hinter den roten Backsteinfassaden abspielen, haben bereits begonnen. Räume wurden leergeräumt, Wände mussten weichen. Entstehen sollen in einem Teil des Ensembles mehrere Wohnungen, eine Wohngemeinschaft und auch eine Tagespflege.

Nicht neu ist der Wunsch von Geschäftsführer Joachim Wenzel, das Areal des Denkmalhofes umzugestalten. Bereits 2012 hatte er große Pläne für die Gebäude auf dem 14.000 Quadratmeter großen Gelände. Nun nimmt er einen neuen Anlauf. „Auch damals sollten aus Seminarräumen Wohnungen werden. Doch die Finanzierung hat nicht geklappt“, sagt Wenzel. Jetzt hat er die in Sack und Tüten.

Bis Ende des Jahres soll der erste Bauabschnitt für knapp eine Million Euro komplett abgeschlossen sein, schon im Juli sollen die Wohnungen Interessenten angeboten werden. An seiner Seite stehen in diesem Projekt Ralf Schibrowski und seine Tochter Nadine. Sie betreiben den ambulanten Pflegedienst „Gesundheit Pflege Soziales“ (GPS) mit Sitz in Bad Dürrenberg. Sie stehen vor allem für barrierefreies Wohnen und wollen in einem weiteren Bauabschnitt eine Tagespflege auf dem Gelände einrichten. Während Wenzel sich um die baulichen Veränderungen kümmert, wollen Vater und Tochter den Service und Pflegebereich für die Menschen abdecken.

Zuerst auf dem Plan steht das Gebäude, in dem sich das Fitnessstudio befindet. „Das Studio wird ebenso bleiben wie die Psychotherapie“, sagt Wenzel beim Rundgang. Ändern wird sich, dass das Gebäude barrierefrei wird mit einer Rampe am Eingang und einem Fahrstuhl im Haus. Die Seminarräume will Wenzel schon lange loswerden. „Sie wurden wenig genutzt und dann auch nur kurzfristig.“

Denkmalhof Merseburg: Konzept aus Skandinavien abgeguckt

Er sieht den Bedarf dafür nicht mehr. Stattdessen werden zwei Zweiraum- und drei Einraumwohnungen sowie eine großzügige Wohngemeinschaft für vier Personen entstehen. Dazu sind noch Balkone an der Rückseite geplant. Einig sind sich die Partner, dass Wohnen anders aussehen soll. Es gehe darum, Menschen, die Einschränkungen haben, weiterhin ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. „Daher soll es einen Hofpflegelotsen geben“, sagt Ralf Schibrowski.

Es ist ein Konzept, das sich Vater und Tochter aus Skandinavien abgeguckt haben. Er soll die Menschen unterstützen und regelmäßiger Ansprechpartner werden. „Die zwölf Wohnungen, die sich hier bereits befinden, bleiben. Wir wollen niemanden vertreiben, sondern integrieren“, sagt Nadine Schibrowski. Ziel soll ein generationenübergreifendes Angebot sein, so dass auch eine angrenzende Kita einbezogen werden könnte. Restaurant, Bowlinghalle, Zahnärztin und die Autowerkstatt werden erhalten.

Das Konzept sieht mittelfristig noch einen zweiten Bauabschnitt vor, in dem eine Demenz-Wohngemeinschaft, eine Tagespflege sowie weitere 20 Wohnungen errichtet werden sollen. Diese sollen dann in dem Gebäude entstehen, das noch als Merseburger Kulturfabrik (Kufa) bekannt ist. „Das wird aber nicht mehr in diesem Jahr passieren“, sagt Joachim Wenzel. Nach der Wende hat Wenzel den Denkmalhof denkmalgerecht saniert und die alten Putzbauten, die nachträglich an die Ende des 19. Jahrhundert entstandenen Gebäuden gebaut wurden, entfernen lassen. Zu DDR-Zeiten war auf dem Gelände die VEB Hallesche Maschinenfabrik untergebracht, die vor allem für den Forschung und Entwicklung im Bereich der Kältetechnik zuständig war. (mz)

Die ersten Arbeiten haben bereits begonnen.
Die ersten Arbeiten haben bereits begonnen.
Peter Wölk