Weiße Rarität lag unter Kohle
ROSSBACH/MZ. - Fliesenwerke seien nämlich der Hauptabnehmer dieses wertvollen Rohstoffs, der seit genau 30 Jahren im heutigen Ortsteil von Braunsbedra abgebaut wird. Momentan beläuft sich die Jahresproduktion laut Rohrmoser auf zirka 250 000 bis 350 000 Tonnen und hat sich damit seit der Wende um ein Mehrfaches erhöht. Das Jubiläum und der jährliche Bergmannstag waren für das Unternehmen jetzt Anlass zum Tag der offenen Tür.
Zwischen Technikbesichtigung, Busfahrten in die Grube, Musik und Kinderbelustigung verweist Jürgen Rohrmoser unter anderem auf jenen Kaufvertrag, der die Übernahme des 270 Hektar großen Geländes per 1. Juli 1979 vom damaligen Braunkohlekombinat Geiseltal besiegelte. "Die Grube wurde zunächst ausgekohlt. Damals wusste man aber bereits vom Vorkommen des weißen Tons, der eine große Rarität ist", erläutert er.
Genauer gesagt handele es sich hier direkt neben dem Naherholungsgebiet Hasse-See um die größte Grube weißbrennender Tone in Mitteleuropa, ist weiter zu hören. Vergleichbares gebe es erst wieder in der Ukraine. Der Rohstoff sei auf rund 150 Hektar Fläche vorhanden und die Tonschicht mehr als 20 Meter mächtig. Auf gut einem Drittel davon laufe momentan der Abbau. "Und diese Menge allein reicht noch gut für 100 Jahre, also auch für die nächsten Generationen ", lächelt der Geschäftsführer.
Dann zeigt er auf die Lagerhaltung. Gut 150 000 Tonnen des weißen Tons liegen derzeit auf Halde. 15 bis 20 Meter unter der Erde ist die Aufbereitung "versteckt", hauptsächlich aus Emissions- und Lärmschutzgründen. "Es gibt zwölf verschiedene Ton-Variationen", erklärt der Chef. Man könne je nach Kundenwunsch maßgeschneiderte Mischungen liefern, beispielsweise nach Sachsen, Bremen und ins Rheinland, aber auch bis nach Italien. Neben den Fliesen stelle man daraus beispielsweise auch Klinker, Dachziegel oder Fassadenplatten her.