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Weingut Thürkind Weingut Thürkind: Gelbe und blaue Trauben versprechen edle Tropfen

Von Petra Wozny 15.09.2003, 15:39

Gröst/MZ. - 1991 hatte Birgit Thürkind das Unternehmen gegründet und stellte damals das einzige private Weingut im Landkreis. Dieses Unikat ist es noch heute. Jetzt gehören zum Betrieb Sohn Marco (25) und Tochter Nicole (20). Unverzichtbar ist die Erfahrung des vierten Familienmitglieds, Rudolf Thürkind. Der Kellermeister ist seit 39 Jahren Winzer. Mit 3 500 Reben begannen die Thürkinds. Heute sind es 16 000. "In jedem Tropfen Wein verborgen, steckt Arbeit, Schweiß und Winzersorgen" - diesen alten Spruch kennen die Gröster nur zu gut. "Anfang der 90er Jahren hatten die Freyburger Weine einen guten Ruf, aber die Leute wollten doch erst einmal die Westweine probieren", erinnert sich die Chefin.

Davon ließen sich die Thürkinds jedoch nicht beeindrucken. Sorgfältige Arbeit das gesamte Jahr über garantiert saubere und bekömmliche Weine in der Flasche. Viele Urkunden und Preise künden davon. Auf Muschelkalkböden gedeihen Müller-Thurgau, Bacchus und Morio-Muskat. Seit acht Jahren werden auch Kerner, Weiß- und Grauburgunder und Portugieser angebaut.

Mario Thürkind, der nach dem Studium nun wieder in den Familienbetrieb eingestiegen ist, liebt die Arbeit unter freiem Himmel. Im Januar bis zum März ist die Familie mit dem Rebschnitt beschäftigt. Dann folgt das Ausbrechen, bevor im Sommer das Laub hier und da geschnitten werden muss, um im Weinberg für Sonne und eine gute Durchlüftung zu sorgen. In diesem Jahr rechnet das Weingut mit einer durchschnittlich guten Ernte, immerhin sind das etwa 4 000 Liter auf einen Hektar. "Im Frühjahr war schon absehbar, dass wir mit viel Wärme zu rechnen haben. Da haben wir die Trauben bereits um die Hälfte reduziert", erklärt er. Früher habe diese Regulierung weh getan, heute weiß der junge Kellertechniker, dass er durch diesen Eingriff die verbleibende Hälfte in ansprechender Qualität erhält.

Ein Ziel, dem man sich ausdauernd stellt. Immerhin erhielten Thürkinds im vergangenen Jahr als erste private Winzer des Ostens den Bundesehrenpreis in Bronze.

Von der Lese bis zum Verkauf des 2003er Jahrgangs dauert es rund neun Monate. Die Hälfte des Ertrages gehe an Privatkunden und werden direkt ab dem hübsch dektorierten Hof verkauft. Die andere Hälfte werde an Restaurant und Weinfachgeschäfte geliefert, viele Lieferungen nehmen indes den Weg nach Thüringen und Sachsen.