Weight Watchers-Gruppen Weight Watchers-Gruppen: Dicke Frauen lassen Pfunde purzeln
Friedensdorf/MZ. - 44 Jahre älter ist Ella Rein. Auch sie zählte sich vor zwei Jahren bei 1,60 Metern mit 105 Kilo zu den Dicken. Gern habe sie gegessen, vor allem Süßes. Dabei immer mehr zuzunehmen, habe sie nicht gestört. "Mein Mann ist auch etwas pummelig", tröstete sich die Merseburgerin. Beide Frauen wiegen zusammen heute 75 Kilo weniger. Ella Rein schloss sich im August 2001 einer Freundin an und geht seitdem mit ihr in die Merseburger "Weight Watchers-Gruppe.
Auch Andrea Funke schwört auf die Dynamik, in der Gruppe abzunehmen und besucht sie in Bad Dürrenberg. Beide werden seit Jahren durch Friedel Bussenius geleitet. Worin liegt der Erfolg? "Der Übergewichtige bekommt in der schweren Phase des Abnehmens einfühlsame Beratung durch den Gruppenleiter und Unterstützung durch Gleichgesinnte", weiß die erfahrene Frau.
Zum wöchentlichen Wiegen kommen Tipps zur ausgewogenen Ernährung, die bei den meisten Dicken umgestellt werden muss. Hinweise zur sportlichen Betätigung, zur Kleidung, praktische Kochbücher, ja selbst Urkunden und Belobigungen bei purzelnden Pfunden machen das Schmelzen der Kilos leichter. Die Merseburger Gruppe besteht das vierte Jahr. Sie trifft sich jeden Donnerstag 17.15 Uhr im Regionalen Bildungszentrum Roßmarkt. Abgespeckt wurde hier in Massen: 2 272 Kilo stehen in der Statistik von Friedel Bussenius.
"Dicke Butter aufs Brot hat bei mir völlig ausgedient", gesteht Ella Rein. Auch Speck zum Anbraten müsse nicht sein, weiß sie jetzt. Dennoch schmeckt es der rüstigen Seniorin. Es werde nicht mehr gefuttert, sondern gut gegessen. Mit Köpfchen, betont die 68-Jährige. Denn sie hat die Erfahrung gemacht, dass "da oben" das Zu- und Abnehmen beginnt.
"Wir haben, seit dem ich abnehme, den Kühlschrank anders eingeteilt. Jeder von uns beiden hat sein eigenes Fach", erklärt Andrea Funke. Grenzüberschreitungen gebe es nur von Seiten ihres Mannes, sagt sie lachend. "Zu Weihnachten habe ich 800 Gramm zugenommen. Aber ein Rückschlag war das nicht." Ganz schnell passte sie wieder in die neu angeschafften schicken Klamotten, die sie sich jetzt in der Größe 44 kaufen kann. Ein tolles Gefühl, gibt sie zu. "Manchmal möchte ich meine verlorenen 38 Kilo in Form von Bleigewichten am Körper tragen - einfach, um zu spüren, was das Fett für eine enorme Last für mich war. Sich in seinem Körper richtig gut zu fühlen, ist ein tolles Gefühl", sagt sie.
Die Frauen haben viel erreicht, schätzt auch ihre Gruppenleiterin Friedel Bussenius ein. Am Ende sind sie beide aber immer noch nicht. Während Ella Rein noch weitere zwei Kilo schmelzen lassen will - dann winkt ihr die ersehnte Goldcard in der Gruppe, strebt Andrea Funke weitere 17 Kilo an. Den Optimismus und den eisernen Willen haben sie. Und sie sagen selbstbewusst: "Dick sein - nein danke."