Was wird mit Sparkasse?
Merseburg/MZ. - Es war, als hätte jemand Öl ins Feuer gegossen, als sich der Stadtrat Merseburg am Donnerstag mit der Neuordnung im Land beschäftigte. Konkret ging es um die Stellungnahme der Stadt zum Entwurf des Kommunalneugliederungsgesetzes (die MZ berichtete). Einen Tag vorher hatte der Kreistag über Name (Saalekreis) und Kreissitz (Merseburg) nach einer Fusion zwischen Merseburg-Querfurt und Saalkreis befunden.
Am "Saalekreis" - auch wenn es nur ein Arbeitstitel sein soll - stießen sich die meisten Räte. Etliche verwiesen darauf, dass Merseburg eine lange Tradition besitzt als politischer Verwaltungssitz, der auch in der Bezeichnung deutlich werden soll. Klaus Oberbacher (Statt Partei) zog die Vorgabe des Innenministeriums, die den Räten vorlag, in Zweifel. "Wieso ist bei Anhalt-Wittenberg und Anhalt-Bitterfeld die Ortsbezeichnung im Kreisnamen möglich?", erregte er sich und verwies auf das Papier aus Magdeburg.
Seine Forderung, Merseburg im Kreisnamen zu verankern, fand breiten Widerhall in allen Fraktionen. Auch Kreistagsmitglieder wie Verena Späthe (SPD) oder Frank Hyß (CDU) bekannten sich dazu. Halina Anton (PDS) und Werner Rackow (FDP) unterstrichen diese Forderung. Allgemein wurde Bedauern geäußert, dass der Kreis Weißenfels nicht auf die Gesprächsangebote über einen möglichen Zusammenschluss eingegangen sei.
Harsche Kritik Richtung Kreis wurde beim Thema Sparkasse laut. Die Probleme wären überhaupt nicht richtig angesprochen worden, hieß es. Bei einer Fusion mit dem Saalkreis findet nach dem Willen des Gesetzgebers nämlich auch eine Fusion der Sparkassen statt. Doch der Saalkreis hat keine eigene mehr, diese ist aufgegangen in der Stadt- und Saalkreissparkasse Halle. Was bedeuten würde, schlussfolgerten die Räte, dass der künftige Sitz wohl auch in Halle bliebe.
"Wir wären dann die einzige Kreisstadt, die keine Sparkasse hat", legte Verena Späthe den Finger in die Wunde und forderte, Stadt- und Saalkreissparkasse Halle "auseinander zu dividieren." Besorgt über den drohenden Verlust einigten sich die Merseburger Stadträte fraktionsübergreifend, den Sparkassensitz einzufordern. "Wenn man nichts fordert, kriegt man auch nichts", konstatierte Oberbacher. Die Kreissparkasse Merseburg-Querfurt unterstütze sportliche und kulturelle Veranstaltungen und fördere zahlreiche Vereine und Projekte. Zudem wird der Verlust von Arbeitsplätzen in Merseburg befürchtet.