Was für ein Kino - Döllnitz blickt zurück
Döllnitz/MZ. - Denn die heimatgeschichtliche Arbeitsgemeinschaft, die vor zwei Jahren Vereinsstatus erhalten hat, hat in diesem Jahr in einer Sonderausstellung alles zusammengetragen, was zum Thema Kino und Film passt. Dazu gehören auch filmische Dokumente, die der ortsansässige Hobby- und Naturfilmer Karl Bedemann hinterlassen hat. Zum Beispiel, wie die Bodenreform im Dorf umgesetzt wurde.
"Wir könnten jeden Tag Kino machen", sagt Wilfried Bernd Thierbach, Vorsitzender des Vereins, "was denken Sie, was hier los ist, wenn wir die alten Filme laufen lassen und die Leute die eigene Vergangenheit und die ihrer Familien und Freunde wieder aufleben sehen."
Doch nicht nur Filme sind es, die die Besucher anziehen: Alles Mögliche - Plakate, Geräte, die Geschichte der Palmbaum-Lichtspiele im Ort - alles stößt auf großes Interesse. Sowohl bei denen, die sich noch an die damaligen Zeiten erinnern können als auch bei denen, die jünger sind und nun Einblicke Blick in die Vergangenheit bekommen können.
Das allgemeine Interesse an der Heimatgeschichte war es auch, das vor vier Jahren zur Gründung des heutigen Vereins führte. Bernd Sinang, heute zweiter Vorsitzender, und seine Frau waren es, die mit ihren historischen Fotos auf Interesse bei Dorfbewohnern stießen. Die wiederum brachten weitere Bilder, dann auch alte Gerätschaften aller Art, so dass schließlich am 28. September 2002 eine erste Ausstellung eröffnet wurde.
Im Kulturgarten der Gemeinde, dort, wo gut 50 Jahre zuvor der Kulturbund ein Gebäude errichtet hatte, ist in einer ehemaligen Stallung mittlerweile etliches Gerät aus der Landwirtschaft, aber auch aus der Hauswirtschaft untergebracht. Einiges ist auch im Freien zu bewundern - vorrangig landwirtschaftliche Maschinen und Geräte.
Gegenüber in der Kirche wurde dann in zahllosen Freizeitstunden hinter dem Patronatseingang unter der Patronatsloge das Heimatstübchen eingerichtet, in dem nun jährlich wechselnde Ausstellungen zu sehen sind. Ehe es dazu kommen konnte, wurde alles erneuert: Decken, Wände, Elektrik - so dass nun die Exponate in einem sanierten historischen Gemäuer zu bewundern sind.
Doch auch im Kulturgarten selbst ist der Verein tätig geworden. Großer Beliebtheit erfreut sich der Steinbackofen, den die Mitglieder gebaut haben und in dem auch zu Festlichkeiten Brot und Speckkuchen ganz wie in alter Zeit gebacken werden. "Das ist jedes Mal ein richtiges Fest", sagt Bernd Thierbach, "schade ist nur, dass die Nachfrage manchmal gar nicht bis zum Letzten befriedigt werden kann." So wie am Karfreitag, als es ein Schaubacken gab und der Speckkuchen so schnell weg war, dass nicht einmal alle Vereinsmitglieder etwas abbekommen haben. Und auch Brot hätte es noch viel mehr sein können.
Einblicke in die Döllnitzer Heimatgeschichte gibt es Di und So von 14 bis 17 Uhr, Sonderwünsche können unter Tel. 03461 / 782 0652 bei Bernd Sinang angemeldet werden.