Neuer Ortsbürgermeister Warum Karsten Rudolph in Schkopau-Döllnitz nun der Chef einer „duften Truppe“ ist
Nach dem Rücktritt von Udo Arno Schmidt ist jetzt dessen bisheriger Stellvertreter Karsten Rudolph zum neuen Ortsbürgermeister von Döllnitz gewählt worden.

Döllnitz/MZ. - Von selbst wäre er, Karsten Rudolph, nicht auf die Idee gekommen, sich mehr als „nur“ in Vereinen für den 1.200-Seelen-Heimatort Döllnitz zu engagieren und sich als Kandidaten für den Ortschaftsrat in Döllnitz aufstellen zu lassen.
Den Anstoß dazu habe Udo Arno Schmidt gegeben. Vor Beginn der Legislaturperiode 2019 hatte sich die Wählervereinigung „Pro Döllnitz“ gegründet. Sie hatte sich zum Ziel gesetzt, ohne den Blick durch eine Parteibrille die Geschicke des Ortes und auch der Gemeinde Schkopau (mit) lenken zu wollen und dabei einiges anders zu machen als der bisherige Ortschaftsrat.
Seitdem engagiert sich der 59-jährige Landwirt, der als Sachbearbeiter im Veterinäramt in Halle im Tierscheuchenschutz tätig ist, im Ortschaftsrat von Döllnitz. Bisher als Stellvertreter von Udo Arno Schmidt und nun auch nach dessen Rücktritt als neuer Ortschef.
Das Rampenlicht suche er dabei, wie er bekennt, ganz und gar nicht. „Ich bin nicht der große Erzähler“, sagt er von sich. Aber er wolle sich nicht vor der Verantwortung drücken, jetzt, wo es gilt, die vielen Dinge, die „Pro Döllnitz“ angeschoben habe, weiter zu verfolgen und erfolgreich zu Ende zu bringen. Ob es sich um die Sanierung von maroden Straßenabschnitten im Ort dreht, um den nächsten Abschnitt bei der Umgestaltung des Schulhofes oder um die des großen Teiches, das so genannte Schachtloch.
Neuer Ortsbürgermeister in Döllnitz: Arbeit im Rat gut aufgeteilt
Die viele ehrenamtliche Arbeit könne er neben seinem regulären Job auch nur deshalb bewältigen, sagt Rudolph, weil man sich im Ortschaftsrat die Arbeit gut aufgeteilt habe. „Wir sind schon eine dufte Truppe“, macht Rudolph seinen Mitstreitern ein warmherziges Kompliment. So war es auch (fast) keine Frage, dass sich jetzt Ortschaftsrätin Anja Linke als neue Stellvertreterin von Rudolph aufstellen und wählen ließ, weil der bisherige Amtsinhaber diese Aufgabe nicht mehr weiterführen konnte. Und auch Susanne Heinze von „Pro Döllnitz“ ließ sich nicht lange bitten und rückte auf den freigewordenen Platz im Ortschaftsrat nach.
Dass diese Reibungslosigkeit, mit der diese Neubesetzungen vonstatten gegangen sind, keine Selbstverständlichkeit ist, weiß kaum jemand besser, als Schkopaus Bürgermeister Torsten Ringling (parteilos), der Rudolph jetzt die Ernennungsurkunde überreichte. Er kenne Rudolph als verlässlichen Ansprechpartner für den Ort, auch dann, wenn man mal unterschiedlicher Meinung sei. Rudolph folgt dabei auch im Schkopauer Gemeinderat auf Udo Arno Schmidt.
Karsten Rudolph ist ein Döllnitzer Gewächs. Sein Vater war mal der Dorfarzt. Zwischenzeitlich hat es den Landwirt nach Mecklenburg-Vorpommern verschlagen, wo er sich um einen Milchviehbetrieb gekümmert habe. 2005 ist er dann wieder nach Döllnitz zurückgekehrt. Sechs Kinder, darunter ein Pflegekind, hat der „glücklich verheiratete“ Sportler (Kanu, Volleyball) mit großgezogen. Bei allem Engagement in Vereinen und in der Ortspolitik: „Die Familie ist das Wichtigste“, sagt er. Die gebe ihm auch die Kraft, alles unter einen Hut zu bringen.