Von Gojko Miti? bis Jaecki Schwarz Von Gojko Miti? bis Jaecki Schwarz: Das erwartet die Besucher der Defa-Filmtage in Merseburg

Merseburg - Den meisten Publikumsandrang zu den Freitag beginnenden 13. Merseburger Defa-Filmtagen erwartet Halina Czikowsky vom veranstaltenden Förderverein Kino Völkerfreundschaft Sonnabend am späten Nachmittag, wenn zu „Chingachgook, die große Schlange“ Hauptdarsteller Gojko Mitić ins Domstadtkino kommt, sich den Fragen des Publikums stellt und sicher gern das ein oder andere Autogramm gibt.
Tatsächlich aber gibt es viele bekannte Gesichter bis Sonntagabend sowohl auf der Leinwand als auch als Gast zu sehen. Die später als Duett-Partnerin von Frank Schöbel bekannte Chris Doerk zum Beispiel, wenn Sonntagnachmittag der Musikfilm „Heißer Sommer“ von 1968 auf dem Programm steht und sie anschließend zwar nicht singt, aber bestimmt gern darüber erzählen mag, was sie heute so umtreibt. Denn neben Singen und Schauspielern hat sie sich ja auch als Malerin einen Namen gemacht, steht aber bis heute auf den Brettern, die die Welt bedeuten.
Defa-Filmtage in Merseburg: Musikfilm „Heißer Sommer“ von 1968
„Der Film mit ihr wird dieses Jahr 50 Jahre alt und ist deshalb bestimmt noch öfter irgendwo zu sehen“, ist sich Halina Czikowsky sicher. „Aber wir eröffnen den Reigen.“ Und mit einem Schmunzeln verweist sie darauf, dass der Streifen damals zwar schnell unter den jungen Leuten Kult wurde, aber von der in der DDR sehr bekannten Kritikerin Renate Holland-Moritz verrissen wurde: „Das dürftige Gerippe scheint ... vor allem als Beschäftigungstherapie für eine Schar jugendlicher Anfänger erdacht worden zu sein“, schrieb diese nämlich offenbar alles andere als begeistert.
Der Kommentar von Halina Czikowsky dazu ist im Programm-Flyer nachzulesen: „Egal, Liebe und Musik passen zusammen oder eben nicht.“ Apropos Musik. Wer ein Kinoerlebnis sucht, das wahrlich nicht jeden Tag geboten wird, sollte sich Sonntag um 11 Uhr nichts vornehmen. Dann wird ein Film aus dem Jahr 1930 vorsichtig aus dem Archiv hervorgeholt. Es ist „Cyankali“ - ein Stummfilm mit Klavierbegleitung. Wer eher auf Opern steht, ist bei der Defa-Opernverfilmung von 1964 „Der Fliegende Holländer“ Sonntag um 14 Uhr gut aufgehoben.
13. Auflage der Merseburger Defa-Filmtage: Das Programm
Man merkt schon, die 13. Auflage der Merseburger Defa-Filmtage hat nicht wie sonst ein durchgehendes Thema, sondern es werden vielmehr verschiedene Genres vorgestellt, die „Defa in ihrer Breite und Tiefe“, wie es die Chefin des Fördervereins nennt. Und so ist auch das Motto „Jetzt schlägt’s 13“ zu verstehen. Da passt auch ein erst im Jahr 2017 veröffentlichter Dokumentarfilm hinein. Denn er widmet sich einem Stück DDR-Geschichte, dem Trabant.
14 Uhr „Du und ich und Klein-Paris“, Gäste: Evelyn Opoczynski und Jaecki Schwarz
17.30 Uhr Sektempfang im Domstadtkino Merseburg
18.30 Uhr Eröffnung der 13. Merseburger Defa-Filmtage:
„In Zeiten des abnehmenden Lichts“; Gäste: Sarah Kirkegaard, Matti Geschonneck, Eugen Ruge, Wolfgang Kohlhaase
14 Uhr „Die Besteigung des Chimborazo“, Gäste: Rainer Simon und Götz Schubert
15.30 Uhr „Wenn Du groß bist, lieber Adam“, Gäste: Ralf Schenk und Knut Elstermann
15.30 Uhr „Für die Liebe noch zu mager?“, Gäste: Simone von Zglinicki und Christian Steyer
17 Uhr „Die Alleinseglerin“, Gäste: Johanna Schall, Christina Hergert-Powileit, Regine Sylvester
17 Uhr „Chingachgook, die große Schlange“, Gast: Gojko Mitić
19.30 Uhr „Mama, ich lebe“, Gäste: Wolfgang Kohlhaase und Peter Prager
11 Uhr „Cyankali“, Stummfilm mit Klavierbegleitung, Günter A. Buchwald
12 Uhr Amateurfilmrunde
14 Uhr „Der fliegende Holländer“, Einführung: Wolfgang Kubak
14 Uhr „Heißer Sommer“, Gast: Chris Doerk
15.30 Uhr „Leichensache Zernik“, Gäste: Annemone Haase und Helmut Nitzschke
15.30 Uhr „Der schweigende Stern“, Gespräch: Klaus Treuter und Wolfgang Kubak
17 Uhr „Jahrgang 45“, Gast: Jürgen Böttcher
17 Uhr „Wolle auf Asphalt – Das Experiment Trabant“, Gast: Eberhard Görner
18.30 Uhr „Zuckersand“, Gast: Dirk Kummer
(Angaben ohne Gewähr)
In „Wolle auf Asphalt - das Experiment Trabant“ Sonntag um 17 Uhr geht es laut der Ankündigung um ein Stück deutsche Autogeschichte der vergangenen 80 Jahre. Werner Lang und Carl Hahn - Trabant und Volkswagen - erzählen gemeinsam vor der Kamera von der deutsch-deutschen Auto-Dramatik.
››Karten kosten für die Eröffnungsveranstaltung acht Euro und ansonsten sechs Euro sowie für die Amateurfilmrunde Sonntag um 12 Uhr zwei Euro. (mz)