Von der Rentenmark bis hin zu den bunten Forumschecks
Barnstädt/MZ/rre. - Antwort auf diese und viel mehr Fragen rund um "Das Geld des Ostens" findet man im gleichnamigen Buch von Manfred Dauderstädt. Der promovierte Agraringenieur aus Barnstädt, der bis 1990 zunächst in der LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) und dann in der AIV (Agrar Industrie Vereinigung) gearbeitet hatte, war nach der Wende selbständig im Garten- und Landschaftsbau tätig. Inzwischen ist der 66-Jährige im Ruhestand. "Vor etwa drei Jahren habe ich begonnen, eine Familienchronik zu schreiben. Damit meine Nachfahren einmal lesen können, wie wir gelebt haben", erklärt Dauderstädt. Bei seinen Recherchen sei er im Stadtarchiv Querfurt in einer Ausgabe der "Freiheit" (heute MZ) auf einen Artikel über den Geldumtausch im Jahre 1957 gestoßen. "Und von da an ließ mich das Thema Geld und speziell Geld im Osten nicht mehr los", schildert er. Deshalb recherchierte er weiter - in der Uni-Bibliothek Halle, im Landesarchiv und auch im Internet. Akribisch genau trug er zusammen, was sich in Sachen Zahlungsmittel seit 1945 im Osten Deutschlands bewegte. Dazu stellte er Gesetze aus dieser Zeit, deren Wortlaute vieles sagen über die politische Entwicklung.
So entstand eine Abhandlung vom Militärgeld der Alliierten über die Reichs- und Rentenmark, die 1948 in der sowjetisch besetzten Zone plötzlich einen Kupon aufgeklebt bekamen, weil über Nacht in den Westzonen eine Währungsreform stattgefunden hatte, über die Mark der DDR bis hin zu den Forumschecks, mit denen man im Intershop einkaufen konnte. "Als ich meine Aufzeichnungen Klaus Bohndorf gezeigt hatte, meinte der, dass ich das unbedingt veröffentlichen sollte. Zuerst wollte ich nicht so recht ran, aber als Ute Müller vom Querfurter Axon Verlag das Material ebenso interessant und gut fand, kam es schließlich zur Veröffentlichung."
Übrigens war der oben gefragte Zehn-Mark-Schein von 1971 braun, auf dem Zwanziger von 1964 war Goethe zu sehen und einen Zweihundert-Mark-Schein hat es zwar (1985 gedruckt) gegeben, er kam aber nie in Umlauf.