Von der Bühne ins Internet
Braunsbedra/MZ. - Und die ersten durstigen Gäste haben es sich bereits draußen im Biergarten oder drinnen an den Holztischen bequem gemacht.
Überhaupt dominiert innen Holz, auch an den Wänden, und verleiht dem Gastraum eine urige Atmosphäre. Wer das Gebäude nicht kennt, staunt über die Geschichte, die der Wirt darüber erzählt. "Die ehemalige Lichtpauserei vom Braunkohlenwerk stand leer und sah eher aus wie eine Garage, als ich sie pachtete", erinnert sich der begeisterte Musiker und Gitarrist der "Fabrik-Hausband", der seit 1983 mit Bands durch die Lande zog. Damals suchte die Gruppe nur einen Probenraum.
Doch dann gab es irgendwo günstig eine Theke zu kaufen. Die Bühne entstand in Eigenarbeit. "Irgendwann kam die Frage auf, ob wir hier nicht auch Partys feiern könnten", erzählt Thomas Schöpf zwischen zwei Schluck Bier weiter. Nein, eine eigene Kneipe war nicht sein Jugendtraum. Doch der gelernte Feuerungsmaurer hatte zu der Zeit schon lange keine Arbeit mehr - und machte sich Ende 2000 als Wirt selbstständig.
Stück für Stück ging die Umgestaltung weiter, meist abends und an den Wochenenden. Thomas Schöpf konnte dabei auf Hilfe eines kleinen, feinen Stammkundenkreises zählen. 2002 entstand dann der Name: Musikkneipe "Fabrik". Seitdem wird jede Veranstaltung live per Internet übertragen. Aller zwei Wochen etwa ist eine Band vor Ort.
Es geht international zu in Braunsbedra. Künstler aus den USA, aus Schweden, Ungarn, England und Italien statteten der Stadt schon einen Besuch ab. Jürgen Kerth machte den Anfang. Jim Armstrong, Martin Jones, Pat o'Brian, Elisabeth Lee oder Art of Voices folgten. Das Geburtstagsständchen wiederum bringen John Whiteleather & The Kingrats.
"Bei mir gibt es alles von Rock bis Blues", versucht der Wirt auch die Wünsche seiner Gäste zu erfüllen. Die Leute, die kommen, sind zwischen 30 und 60 und stammen aus Lauchstädt, Merseburg und sogar aus Halle. Platz ist für 120 Mann. Mit dem Doppelkopf-Stammtisch wird die Woche regelmäßig eröffnet, die in der "Fabrik" von Donnerstag bis Sonntag geht, wobei donnerstags von 20 bis 21 Uhr sogar zur Happy Hour eingeladen wird.
Und wenn der Braunsbedraer mal nicht hinter der Theke steht oder bedient, ist er bestimmt in der Küche zu finden. Schnitzel oder Spaghetti mit Gulasch sind bei ihm der Renner.