Versteigerung von Fundsachen Versteigerung von Fundsachen: Merseburg macht's fast wie Ebay

Merseburg - Die Stadt Merseburg hat eine neue Einnahmequelle entdeckt: Fundsachen, die bis zum Ablauf der gesetzlichen Aufbewahrungsfrist von sechs Monaten nicht von ihren Besitzern abgeholt wurden, können versteigert werden. Dazu nutzt die Stadt das Internetportal www.zoll-auktion.de, auf dem auch andere Kommunen und Behörden versteigern.
Da sprudeln die Euros aber vermutlich nicht in Massen. Wieviel bringt denn so eine Auktion? „Wir haben das in diesem Jahr zum ersten Mal gemacht, und für neun Fahrräder haben wir insgesamt 1.200 Euro bekommen“, sagt Dagmar Elsner, die Sachbearbeiterin für Fundangelegenheiten bei der Stadt. Alles funktioniert ungefähr wie bei Ebay, nur dass die Online-Auktion immer für vier Wochen läuft und man sich bei Interesse das Objekt der Begierde - meist sind das Fahrräder - im Fundbüro in Natura anschauen kann.
Gefundene Fahrräder dürfen ins Inventar der Stadt überführt werden
Das Geld könne die Stadt allerdings nicht sofort für sich nutzen. „Es kommt zunächst für drei Jahre auf ein Verwahrkonto. Es kann ja immer noch passieren, dass sich der Besitzer meldet.“ Passiere das noch während de Auktion, könne man zum Beispiel das Fahrrad noch aus der Versteigerung nehmen. Danach hat der Eigentümer immer noch Anspruch auf den Erlös.
„Wir dürfen versteigern - wir dürfen zum Beispiel aber auch Fahrräder ins Inventar der Stadt überführen. Einige der städtischen Dienstfahrräder stammen zum Beispiel daher“, erklärt Peter Rönsch, der zuständige Sachgebietsleiter Öffentliche Ordnung. Aktuell warten im Fundbüro schon wieder zehn Fahrräder auf ihre Besitzer. Vor vielen Jahren hatte man mal einen Posten von Kettensägen, die niemand haben wollte. „Darüber hat sich dann die Feuerwehr gefreut.“ Handys werden aus Datenschutzgründen nicht versteigert.
Fundbüro Merseburg: Sperrige Gegenstände holen wir natürlich auch ab
Es gebe übrigens die Pflicht, einen Fund bei der Kommune anzuzeigen und diesen auch abzugeben, so Rönsch. „Sperrige Gegenstände holen wir natürlich auch ab.“
Unter www.merseburg.de/de/fundsachen.html findet man im Internet nicht nur Informationen für Finder und Verlierer, sondern auch die aktuelle Liste gefundener Gegenstände, die vom Schlüsselbund bis zum Handy reicht. Man stolpert beim Stöbern über ein Schweißgerät, einen Heckspoiler für einen Astra, eine Kettensäge, ein Autoradio und einen Verstärker, die alle am 18. April in der Kastanienallee 2 gefunden wurden. „Die hatte die Polizei sichergestellt, konnte sie aber keiner Straftat zuordnen, und so sind sie bei uns gelandet“, so Rönsch. (mz)